Re: (Gitarre) Ausstellung Stromgitarren in Mannheim
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Beitrag von André vom Februar 15. 2004 um 13:21:23:
Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Ausstellung Stromgitarren in Mannheim geschrieben von Matthias am Februar 13. 2004 um 16:42:21:
Hallo Matthias,
da hast Du auf jeden Fall Recht. Die meisten, der ausgestellten alten Vintage Gitarren kenne ich sowieso im original und interessieren mich eigentlich nur noch am Rande. Für jemanden, der noch nie eine z.B. 1954er Strat gesehen hat und diese im Original bestaunen darf, hat da bestimmt eine andere Einschätzung.
Tatsächlich ist die Ausstellung an sich winzig und praktische "versteckt" im hintersten Winkel des Museums. Wenn nicht eine fette Riesen-Gibson im Eingangsbereich aufgehängt gewesen wäre, würde außer dem ein oder anderen Plakat nichts in diesem Museum auf die Ausstellung hinweisen.
Was mir persönlich vollkommen fehlt, ist die Entwicklung der neueren E-Gitarre in den letzten 20 Jahren. Während die Anfänge ganz gut dokumentiert sind, fehlt z.B. jeglicher Hinweis darauf, daß eine Firma, wie Ibanez bahnbrechend für die massenhafte Verbreitung der E-Gitarre, anfänglich von Kopien, später von eigenen Modellen und bahnbrechend in der Verbreitung des Floyd Rose Tremolos war. Für mich macht dies den Eindruck, als hätte Ibanez diese Ausstellung nicht gesponsert...
Auch andere Wegbereiter der '80er Jahre, wie Charvell/Jackson aber auch Yamaha (immerhin das mit Abstand größtes Unternehmen der Musikinstrumentenindustrie) sind unter den Tisch gefallen. All das hätte bestimmt die jüngere Generation auch brennend interessiert.
Na ja, ist halt die Ausstellung von "alten" Leuten für das "ältere" Publikum, wie die anwesenden Sponsoren, Macher, div. Museumsdirektoren, Kulturbürgermeister, Landräte bei der Eröffungsfeier repräsentierten. Da wurde die Stromgitarre einzig als das "schmutzige", "trozige" und "rebellische" mehr "Krachmaschine" als Musikinstrument dargestellt, das von Leuten gespielt wurde, die stets zu lange Haare und vor allem die andere politische Richtung vertraten, als das Establishment. Na ja, vielleicht mag dies ja alles zutreffen. Für mich ist die Gitarre durchaus ein ernsthaftes Musikinstrument, was ja auch die durchaus ernsthaften Umsätze der modernen Plattenindustrie bestätigt.
Fazit unter dem Strich: Wer einen schönen Querschnitt durch die verscheidenen alten E-Gitarren sehen will, wird nicht enttäuscht sein. Die Exponate sind in liebevoll gemachten Schaukästen gut dokumentiert. Das ein oder andere auffällige moderne Exponat, wie z.B. die Gittler Gitarre, oder auch ein Teuffel Birdfish werden gezeigt. Leider ist die Präsentation des Birdfish nicht so gelungen (liegend, und ungünstig ausgeleuchtet im untersten Teil einer Vitrine), aber das dürfte auch nur mich geärgert haben, da mir der Birdfish immer noch in meinem Wohnzimmer fehlt (Gell Uli...).
Also hin zur Ausstellung, wenn die Anfahrt nicht zu weit ist und am besten dann, wenn ein gutes begleitendes Konzert läuft. Die Erwartungshaltung sollte man nicht so hoch stellen, wie ich das machte. Am besten auch das Stromgitarrensondermagazin gekauft, daß man die interessantesten Teile nochmals in Ruhe nachlesen kann.
Viele Grüße & schönen Sonntag
André
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