Re: Prince (war: Grammy Awards)


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom Februar 11. 2004 um 13:59:07:

Als Antwort zu: (TV-Tip) Grammy Awards geschrieben von the REAL keek am Februar 11. 2004 um 09:23:08:

Lieber Keek,

man kann dem Meister noch ein bisschen zuschauen, wenn man über Spiegel.de zu Kultur und da zur Grammy-Zusammenfassung geht. Am Anfang drei Sekunden Seine Heiligkeit, ich hab's mir ungefähr zehn Mal angesehen.

Das bringt mich zu einer Bemerkung, die ich hier schon längere Zeit mal loswerden wollte. Es gibt ja zum einen die letzte Platte (NEWS), die rein instrumental ist und an einem Tag im März 2003 eingespielt wurde. Das ist eine schöne Platte geworden; ich war zuerst ein bisschen skeptisch: Nur vier Stücke, alle instrumental, und keines unter zehn Minuten? Aber es geht schon, man kann sie gut hören, und sie begleitet einen ganz nett durch den Tag.

Jetzt aber zum Eigentlichen: Zum Anderen war da diese Tour letztes Jahr. Für mich die erste Prince-Präsenz in Deutschland seit 1986, zu der ich nicht selbst gereist bin, und ich habe mich, als ich gemerkt habe, was ich da getan hatte, wirklich sehr gegrämt. Meine Gram ließ erst ein klein wenig nach, als zuerst die live-CD "One Nite Alone" (einschließlich after-show) und dann, vor allem, die dazugehörige DVD "Live at The Aladdin, Las Vegas" herauskam.

Ich will jetzt gar nicht so viel Worte darüber verlieren, was das für eine unglaubliche Performance ist, was für wundervolle Musiker da spielen, wie sehr es groovt, was für abgefahrene Bläsersätze da am laufenden Meter herumtropfen, wie sehr man den Spaß sieht, und wie sehr man selbst davon angesteckt und inspiriert wird. Ich will auch nichts dazu sagen, dass nach Rhonda Smith kein Bass mehr klingt wie vor ihr, und dass sie nebenbei auch sonst jeden Blick wert ist, wie natürlich auch Sheila E., an der die Jahre fast spurlos vorbeigezogen zu sein scheinen.

Zu all diesen Umständen also nichts, statt dessen nur ein klitzekleines Monster-Detail: Es gibt in der aktuellen Prince-Band keinen Gitarristen mehr, nur noch ihn selbst. Ich habe das selbst erst relativ spät, im Verlauf des Videos, gemerkt und vor Erstaunen gar nicht mehr weitergewusst: Da steht tatsächlich keiner mehr auf der Bühne. Prince macht nun alles, alles, alles allein. Und das ist, ich muss es sagen, zusammen mit seinem Gesang und der Performance, die ganz hohe Schule.

Ich habe zwar seit ca. 20 Jahren ein religiöses Verhältnis zu Prince, war aber gerade von seinem Gitarrespiel und vor allem -sound nie ganz restlos überzeugt. Nun, das hat sich wirklich geändert. Dass er eines der größten musikalischen Multi-Talente auf dieser Erde ist, gehörte zum Prince-Mythos ja immer irgendwie dazu, ist aber in den letzten Jahren ein wenig untergegangen. Hier ist es jetzt wieder. Eine kaum gealterte Stimme, und dazu immer, ohne Unterlass, diese Gitarre. Es ist wundervoll.

Gruß aus MUC,

Michael (Jacuzzi)



-----

Prince & The NPG: The Everlasting Now.


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.