Re: (Sonstiges) Beratung in Guitarshops


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Beitrag von Eric vom Mai 17. 2000 um 21:29:50:

Als Antwort zu: (Sonstiges) Beratung in Guitarshops geschrieben von auster am Mai 17. 2000 um 13:14:30:

Hi !

Also, ich bevorzuge eigentlich die kleinen "Provinzlaeden" gegenueber den grossen Brocken ( z.B. Musik Produktiv ).

Um das mal auszufuehren:
Nahe bei meiner Heimatstadt liegt die Stadt Hamm, und da gibt es einen kleinen Gitarrenladen, nennt sich "City Musik". ( ist ueber einem HiFi-Geschaeft ).
Nicht besonders gross, vielleicht insgesamt 60 Gitarren im Laden, ein kleiner Raum mit Amps etc.
Das ganze recht gemuetlich. Ich bin dann mit den Verkaeufern in's Gespraech gekommen, und hatte einige recht interessante Diskussionen. Zudem schienen die Jungs sehr gut informiert zu sein, und wenn man einfach mal persoenliche Vorlieben der Verkaeufer erkennen und ignorieren kann, kann man da ne Menge interessantes erfahren.
Ich hatte auf jeden Fall Zeit, alles, was ich austesten wollte, in RUhe unter die lupe zu nehmen. Keine Stoerung, und wenn ich tatsaechlich mal ne Frage hatte, war immer jemand da.
Zudem war einer der Verkaeufer gleichzeitig auch fuer Reparaturen zustaendig, und war da sehr belesen. Eines Samstag morgens hat er mich dann eingeladen, mit ihm ihinter der Theke ne Tasse Kaffee zu trinken, und wir hatten ne lange Unterhaltung ueber Gott udn die Welt.
Anschliessend hatte ich dann RUhe und Zeit, die Gitarren auszutesten etc.

Nun, eines Tages wollte ich mri dann wieder mal ne neue Klampfe zulegen, und ab ging es nach Musik Produktiv ( einfach mal austesten, ausserdem haben die ja e Menge Auswahl ).
Tja, absolut ueberfuellt, man musste sich dauernd durchdraengeln, teilweise hatten die Verkaeufer keine Zeit. Zum Antesten konnte man entweder oben in der Gallerie sitzen und mit nem kleinen Fenderverstaerkerchen herumhupen oder sich unten in die Menge werfen, sich nen Verkaeufer schnappen, den dazu bewegen, eines er Topteile anzuwerfen ( die haben da dieses Switchingsystem, die Amps sind dauerverdrahtet ) und dann mitten in der Meneg versuchen, das Instrument auszuprobieren, waehrend 3 m weiter ein Mosher seine BC Rich ueber nen 150 Watt Rectifier durch den tonalen Fleischwolf dreht.
Ausserdem hatte sich der Verkaeufer dann noch ein paar Boecke geschossen bei der Beratung...
Versteht mich nicht falsch, natuerlich mag ich es, die Millionen Gitarren an der MP-Wand anzustarren, und was die Beschaffung von Ersatzteilen, Saiten und anderen Sachen angeht, war Musik Produktiv immer erste Wahl.
Aber zum Testen, Herumstoebern etc. bevorzuge ich kleinere Laeden.

Hier in USA ist es noch schlimmer, besonders in groesseren Laeden. was ich hier an Schwachsinn von den Angestellten zu hoeren gekriegt habe geht auf kein Nitrofinish.
Zudem sehe ich immer wieder, dass speziell juengere Kollegen oder Jungs / Maedels,, die halt beim testen nicht Malmsteen-Etueden oder Coltrane Soli herunterfiedeln, anders behandelt werden.
Gestern mal wieder da gewesen, und der Verkaeufer hatte ein hendrix-Livevideo auf dem Videogeraet. Natuerlich konnte er es sich nicht sparen, dem jungen kaeufer ( ca. 15 ) lange Tiraden ueber Hendrix zu halten.
"Only Fender guitars rock. And forget all those new amps, you've gotta get something from teh Sixties, that's where the sound is"
Dann wollte ich eine Parker Fly antesten... da war ne Saite gerissen, was mich natuerlich vom Test abhielt. Ein anderer Kaeufer sprach mich an und sagte, dass diese Saite schons eit Wochen an der Klampfe herunterhing, und anscheinend niemand sich die muehe machen wollte, das zu reparieren.

Witzige Geschichte dazu:
Ein Freund von mir wohnt und arbeitet in Washington, und arbeitet da in einem grossen Gitarrengeschaeft. Eines Tages kam ein juengerer Kollege herein, der gerne eine kostbare Les Paul antesten wollte.
EIn Kollege meines Freundes sagte dann, dass das nicht moeglich waere. Unterschwellig hat er dem Jungen praktisch gesagt, dass man ihm als "Nachwuchs" so ne tolle Gitarre nicht in die Hand geben wuerde.
Der Juengling verliess den Laden ziemlich grantig... und dann trat ein Kunde an die Theke und fragte den Manager, ob man Mr. Kenny Wayne Shepherd immer so behandeln wuerde... das war naemlich besagter junger Kollege.
Der Manager rannte dann nach draussen, wo Kenny gerade in die Limousine stieg. Und Kenny hatte keinen Bock, sich ueberreden zu lassen, nochmal reinzukommen.
Tja, was soll ich sagen ?

Da hast Du natuerlich jetzt einen ganz schlechten Vertreter gefunden, Auster. Anscheinend musst du Dir alles selber druafschaffen,w as Du wissen willst ( z.b. im Web oder in Gitarrenmagazinen ). Naja... ist vielleicht auch besser so. trotzdem traurig.
Aber stoer Dich nicht dran.
Alles Liebe
Eric


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