Re: Raubkopierer sind Verbrecher


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Beitrag von Patrick vom November 29. 2003 um 13:24:54:

Als Antwort zu: Raubkopierer sind Verbrecher geschrieben von Friedlieb am November 29. 2003 um 11:40:42:

Hallo Friedlieb!
Danke für den Link zum Artikel.
Das ist mal wieder so ein Thema, wo es mir schwerfällt klar Stellung zu beziehen.

Fest steht für mich, dass diese Kampagne scheisse ist.
Sie ist scheisse, weil sie mit erhobenem Zeigefinger droht, sogar kriminalisiert. Die Filmindustrie macht sich damit genauso zum umsympathischen "Feindbild" für viele Kunden, wie es die Musikindustrie schon fast geschafft hat. GEZ-Stil.

Interessant fand ich auch die Diskussion unterhalb des Artikels. Die Reaktionen variierten von: "Die Filmindustrie orientiert sich nicht am Markt, wo kann ich denn bitte gegen Gebühr legal Filme herunterladen?" bis: "Es dürfte kein geistiges Eigentum geben!".

Das letzteres Kinderkacke ist, ist ja klar, aber eben den Einwand mit den nichtangepassten Vertriebswegen find ich spannend. Statt nach der Legislative zu schreien, um den Status Quo (oder besser den Status 1997) zu erhalten, wäre es sinnvoller gewesen, sich nach Bedarf zu richten.
Ist es sinnvoll, Hollywoodfilme hier erst ins Kino zu bringen, wenn sie in den USA schon seit Monaten auf DVD erhältich sind? Was bringt diese künstliche Zeitverzögerung?
Somit sind die Sachen schon 3 Monate illegal im Internet verfügbar, bevor man sie legal erwerben könnte.

Wieso werden keine günstigen Downloads angeboten für Leute, die nicht die optimale Bild- und Tonqualität haben müssen, sondern einfach mal den Film ein- zweimal sehen wollen und ihn vielleicht auch z.b. auf dem Laptop mit sich rumtragen wollen. Wenn ich mich nicht irre, darf man ja nach aktuellem Recht nichtmals seine eigene DVD auf die Festplatte seines Laptops kopieren um sie unterwegs zu schauen, selbst wenn man 20€ dafür gezahlt hat.
Momentan gibt es nur folgende Möglichkeiten einen Film zu sehen: Zuerst im Kino, dann Monate später auf Leih- oder Kauf-DVD, Jahre später im Fernsehen (wo ich es dann legal aufnehmen darf).

Trotz vollem Respekts für das Urheberrecht finde ich dennoch, dass das Nutzungsrecht des Kunden zu beschränkt ist. Das digitales Auslesen der erste Schritt für illegale Verbreitung ist, ist leider wahr. Dennoch können Kopierschutz und Vervielfältigungsverbot nicht die Lösung sein, weil damit auch die Leute behindert werden, die sich das Produkt ehrlich gekauft haben.
Kopien alleine haben noch keinen Wirtschaftszweig umgebracht. Aufnahmemöglichkeiten für Audio und Video gibt es seit 40 Jahren, das alleine hat bisher nicht gereicht, um verheerenden Schaden anzurichten.
Auch ganz andere Bereiche, die ebenfalls auf digitalen Medien verbreitet werden, haben sich mausern können (Softwarebranche, sogar Spiele). Das soll aber keine Rechtfertigung sein, ich finde Kopieren scheisse!

Ich bin absolut der Meinung, dass "Raub"kopieren verboten gehört (Raubkopien sind doch eigentlich kommerziell kopierte Produkte).
Ebenso die private Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material im großen Stil (Tauschbörsen z.B.).

Allerdings werden solche Panik-Krawallaktionen das Problem eher nur verstärken.
Außerdem sollte sehr darauf geachtet werden, die Downloader z.B. nicht in eine Schublade mit kriminellen Kopienhändlern etc. zu stecken.
Ich bin absolut der Meinung, dass 80% der kopierten Medien niemals verkauft worden wären.
Wer etwas wirklich braucht und haben will, der wird es sich immer kaufen, um sicherzugehen dass es funktioniert, von guter Qualität ist...
Das gilt für Filme, wie auch Musik, Software...

Viele Grüße,
Patrick



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