Re: (Gitarre) Saitenstärke


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Beitrag von Friedlieb vom September 14. 2003 um 11:43:59:

Als Antwort zu: (Gitarre) Saitenstärke geschrieben von woody am September 14. 2003 um 11:10:38:

Hi Woody,

: Und zwar, wie bestimme ich die optimale Saitenstärke für meine Gitarre und mich.

bzw. Deine Finger und Deinen Kopf. Denn zwischen denen beiden scheinen unterschiedliche Vorlieben zu bestehen, die nach einem Kompromiß schreien.

: Wie vielleicht der ein oder andere weiß, habe ich eine Vorliebe für dicke Drähte.

Ja, Du, in Deinem Kopf.

: Meine Tele und meine Jazzgitarre sind jeweils mit 12er Sätzen ausgestattet.

So daß meinereiner nicht Honky Tonk Woman drauf spielen konnte, denn die G-Saite war wie festgenagelt und ließ sich von meinen zarten Fingerchen nicht ziehen.

: Aus klanglicher Sicht halte ich die Saiten, mit denen ich die Gitarren bestücke für optimal.

Da hat sich also der Kopf durchgesetzt.

: Allerdings sind die beiden Gitarren damit für ich im Moment an der Grenze zur Unbespielbarkeit. Gerade auf der Jazzgitarre spiele ich zum Teil Akkorde mit raumgreifenden Voicings, was doch sehr, sehr anstrengend ist, was derzeit bedeutet, daß ich nach einer halben Stunde intensiven Übens eine Pause dringend nötig habe.

Da fordern dann Deine Finger ihr Recht. Klar, denn beim Bestimmen der "optimalen" Saitenstärke hast Du nur auf Deinen Kopf gehört und nicht auf Deine Finger.

: Wie findet ihr einen guten Kompromiss zwischen Bespielbarkeit und optimaler physikalischer Anpassung zwischen Saite und Instrument?

Der wichtigste Punkt ist erstmal: Du mußt akzeptieren, daß ein Kompromiß offenbar erforderlich ist. Denn die Bedürfnisse von Kopf und Fingern sind nicht deckungsgleich. Bei manchen Leuten mag das so sein, dann ist es natürlich klasse. Bei Dir eben nicht. Hier gilt: you can't have a cake *and* eat it.

Und dann ist das wieder ne Sache, die jeder selbst rausfinden muß. Santana spielt extrem dünne 008er Saiten, las ich mal. Klingt der dünn? Ich denke nein. Kann man nur mit 013er Saiten so klingen wie Stevie Ray? Ich denke nein, nur Stevie Ray klang wie Stevie Ray und bei anderen ändern auch 013er Saiten nix dran. Und selbst unter jenen, die unbedingt klingen wollen wie Stevie Ray, mag es 009er Saiten-Benutzer geben, die näher drankommen als andere, die sich mit 013er Drähten abquälen.

Ich selbst habe in der Hälfte meines gitarristischen Schaffens mit 009er Saiten gespielt. Da hab ich zu viel auf meine Finger gehört. Irgendwann bin ich auf 010er umgestigen und bin bis heute absolut glücklich damit. Mit 011er Saiten, wie ich sie schonmal auf der Paula draufhab, komm ich immer noch gut klar, bespieltechnisch, aber auf der Tele zB würde ich auch vom Ton her nix anderes haben wollen als 010er. Denn immerhin - je dicker die Saiten, desto schwächer der Verstimmungseffekt bei festem Anschlag, und ab 011 geht damit imho eine Komponente des "Twang" weg, den ich so liebe.

Mein Vorschlag für Dich wäre, es mal mit 011ern zu versuchen. Eine andere Alternative wären Fingerübungen, bis der Arzt kommt, um sich die fetten Saiten zu unterwerfen. Mußt Du aber selbst wissen.

Keep rockin'
Friedlieb


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