Re: (Meinung) Kommt jetzt die Tauschbörsen-Klagewelle?
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Beitrag von Jim vom August 20. 2003 um 09:38:46:
Als Antwort zu: (Meinung) Kommt jetzt die Tauschbörsen-Klagewelle? geschrieben von Friedlieb am August 19. 2003 um 09:52:55:
Hallo Zusammen,
interessantes Thema, da muß ich mich doch auch mal wieder melden...
Die Musikindustire glaubt also, ihre Rettung liegt im Angebot legaler Downloadmöglichkeiten? Wie wird es aussehen: Ein Song kostet, sagen wir mal, 1,- EURO. Viele hier (denke ich) wollen ganze Alben eines Künstlers mit allen Stärken und Schwächen, macht bei durchschnittlich 12 Songs 12,- EURO, plus Cover (kostet der Download bestimmt auch extra) 1,- EURO, Kosten für Rohling, Jewel-Case, Druck des Covers per Tintenstrahl auf Spezialpapier, Zeit für den Download, das Brennen, Zurechtschnippeln des Covers/Inlays - wenn man das mal summiert, kommt man ja auf irre Kosten!
Und dann hat man eine CD, die durch irgendwelche Encodier- und Decodiervorgänge gequetscht wurde, auf billigen Rohlingen, klingt bestimmt super... Bloss nicht!!!
Fast alle diese Punkte sprachen für mich schon gegen die Tauschbören: umständliche Sucherei, miese Qualität der MP3s, etc. (obwohl ich fast den ganzen Tag Zugang zu einer ziemlich fixen Standleitung habe, habe ich diese Möglichkeiten nie wirklich genutzt).
Konventionelle, legale Kopien von CDs habe ich dagegen schon oft gemacht; mit dem Ergebnis, daß ich mir von vielen dieser Künstler danach noch andere Alben dazugekauft habe.
Die Gründe dafür, daß die Verkäufe weiter zurückgehen, liegen doch m.M.n. ganz woanders: Die Kaufkraft hat generell nachgelassen und die Leute halten ihr Geld zusammen, die Kids geben ihre Kohle für Mobilfunk, Playstation, Klamotten aus; von denen definiert sich heute keiner mehr so stark über Musik wie das noch vor mehreren Jahren der Fall war (meine Meinung). Und die kaufkräftige Klientel der älteren Generationen rückt immer mehr aus dem Visier der Konzerne. Also wird viel Schrott angeboten, den aber keiner mehr kauft.
Blick auf die Automobilindustrie, der es bekanntermaßen auch nicht gut geht: Dort werden Preise gesenkt, es gibt echte Sonderangebote, und für seine alte Rostbeule bekommt man beim Neukauf noch echtes Geld auf die Hand. Und was macht die Musikindustrie? Denkt sich: "Wir verkaufen weniger, also müssen wir die Preise raufsetzen, dann haben wir hinterher das gleiche in der Tasche" - das ist ja eine 1A-Milchmädchenrechnung. Und weil sich keiner in dieser Industrie traut, Fragen zu stellen und mal laut nachzudenken, schieben alle der Einfachheit halber die Schuld auf die Tauschbörsen.
Gut zu wissen, daß es auf dem Markt schon so viele gute Musik gibt; da kann man in Second-Hand-Börsen, bei Ebay, bei Freunden und Bekannten stöbern und sein musikalisches Repertoire erweitern. Und abwarten, bis die Musikindustrie aufwacht und vernünftige Marketingkonzepte anbietet.
Viele Grüße, Jim
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