Re: (Technik) Impedanz bei preamps


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Beitrag von ullli vom August 04. 2003 um 15:21:08:

Als Antwort zu: Re: (Technik) Impedanz bei preamps geschrieben von rrbth am August 04. 2003 um 14:12:01:

Upps, aeh, ja, das Schoeps Zeug ist sicherlich ueber alle Zweifel erhaben - das Handbuch habe ich mal auf einem RST Seminar bekommen, ausgezeichnet, dass es das online gbt!
Allerdings ist da beim Konvertieren was falsch gelaufen - und zwar boese! Das Omega ist nicht immer html-kompatibel - und 200V moechte ich doch an keinem Mikro haben! Hier also noch mal richtig:

Impedanzen

Bei der Verarbeitung höchster Pegel durch Mikrofon und Mischpult müssen schließlich die lmpedanzverhältnisse besondere Beachtung finden. Während dynamische Mikrofone hinsichtlich ihres Abschlusswiderstands relativ unkritisch sind, wird die maximale Aussteuerbarkeit von Kondensatormikrofonen allgemein durch einen zu niederohmigen Abschluss – z.B. 200Ohm – stark reduziert. Dies hängt mit den Impedanzwandlerschaltungen der Mikrofonverstärker zusammen.

Generell soll der Innenwiderstand eines Mikrofons im Interesse geringer Störempfindlichkeit und geringen Rauschens so niederohmig wie möglich sein. Der Abschlusswiderstand soll dagegen so hochohmig sein, dass das Mikrofon praktisch im Leerlauf arbeitet. Auch für dynamische Mikrofone ist dies vorteilhaft, schließlich bildet die Impedanz des Mikrofons mit der lmpedanz des Eingangs einen Spannungsteiler, der frequenzabhängig sein kann, da die Komponenten R, L und C für Mikrofon und Eingang nicht einheitlich sind. Frequenzgangangaben von Mikrofonen gelten stets für den Leerlauf. Eine Parallelschaltung von Mikrofonen ist daher generell unvertretbar. Das eine Mikrofon wird durch das andere zu stark belastet. Entkopplungswiderstände würden ins Rauschen eingehen, und im Falle von Kondensatormikrofonen würde die Phantomspeisung beeinträchtigt sein (siehe Aufsatz 13).

Die Tatsache, dass Studiomikrofone sehr oft einen Innenwiderstand von 200Ohm haben, hängt damit zusammen, dass meist Spulen im Einsatz sind, z.B. die Spule eines dynamischen Mikrofons oder die Sekundärseite eines Übertragers. Um mit diesen einen möglichst hohen Übertragungsfaktor zu erzielen, wird die Windungszahl hoch gewählt unter Ausnutzung des oberen Grenzwerts von 200Ohm Innenwiderstand.

Kondensatormikrofonverstärker können auch ohne Übertrager und mit sehr niedrigem Innenwiderstand hohe Betriebsübertragungsfaktoren aufweisen (z.B. SCHOEPS CMC 54U: 15mV/Pa aus 35V). Die Eingangsimpedanz der angeschlossenen Geräte stellt im Betrieb die Lastimpedanz der Mikrofone dar. Sie liegt meist bei 600Ohm und mehr. Damit ist der Leerlauffall annähernd erfüllt.

Der Betriebsfall, bei dem ein kleiner Quellwiderstand mit einem sehr hohen Lastwiderstand abgeschlossen wird, nennt man “Spannungsanpassung”. Demgegenüber sind bei Leistungsanpassung Quell- und Lastwiderstand gleich, z.B. 200Ohm. Dieser Betriebsfall ist für Mikrofone nicht vorgesehen; er bringt viele Nachteile mit sich. Wenn Hersteller von 200Ohm-Eingängen sprechen, so ist dies – von bedauerlichen Ausnahmen abgesehen – oft nur ein unglücklicher Jargon. Tatsächlich beträgt die Impedanz dieser Eingänge nämlich durchaus 600Ohm und mehr. Manchmal soll nichts weiter damit ausgedrückt werden, als dass die Empfindlichkeit dieser Eingänge für normale, dynamische Mikrofone mit symmetrischem 200Ohm-Innenwiderstand ausgelegt ist.

Ein weiterer Grund für die irreführende Bezeichnung “200Ohm-Eingang” kann darin liegen, dass dieser Eingang aus 200Ohm Quellimpedanz betrieben werden sollte, um einen konstanten Frequenzgang zu gewährleisten. In diesen Eingängen befinden sich meist kleine Übertrager, deren Resonanzüberhöhung sehr dicht am – oder sogar im – Übertragungsbereich liegt. Der Frequenzgang ist dann nur bei Anschluss eines Mikrofons mit 200Ohm Innenwiderstand korrekt. Andere Quellwiderstände beeinflussen den Frequenzgang bei hohen Frequenzen und, auf Grund der meist kleinen Hauptinduktivität, auch bei tiefen Frequenzen.

Wird ein Mikrofon mit niedrigerer Impedanz als 200Ohm an einen derartigen Eingang angeschlossen, sollten im Mikrofon oder im Kabel zwei ergänzende Widerstände symmetrisch in Serie geschaltet werden. Bei phantomgespeisten Kondensatormikrofonen ist dann zu beachten, dass diese Widerstände gepaart sind, um die Symmetrie nicht zu stören. Der Einfluss auf Pegel und Stromversorgung ist unbedeutend; man gibt lediglich die Vorteile einer besonders niedrigen Quellimpedanz für das betreffende Mikrofon auf.


gut Ton!
ullli



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