Re: verstärker - prinzipielles
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Beitrag von micha vom Januar 07. 2003 um 00:42:57:
Als Antwort zu: Re: verstärker - prinzipielles geschrieben von burke am Januar 06. 2003 um 23:32:06:
Hi. : wo kann ich mehr dazu (www, Literatur) finden? Wie tief möchtest Du denn in die Materie einsteigen? Eventuell gibt es vielleicht sogar Bücher, die genau diese Problematik ausleuchten. Persönlich kenne ich aber leider nichts. Ansonsten kannst Du Dich durch die Verfügbare Literatur für die Analyse von elektrischen Netzwerken fressen. (Unbehauen, Theorie elektrischer Netzwerke fällt mir da als Kandidat ein). Das ist aber sehr sehr mühsam und zumindest bei mir hat es eine lange Zeit gebraucht, bis es denn tatsächlich klick gemacht hat. Dafür hat man es dann wirklich verstanden. :-)
Ich hab mich (als Laie) schon öfter gefragt, wo der Unterschied zwischen an Übertragern hängenden Lautsprechern zu denen an einer Transenendstufe ist (kann man sagen, daß die Lautsprecher an der Emitterstufe hängen?). Liefert ein durch Röhren getriebener Übertrager Wechsel- und ein Transistor Gleichstrom? Nun. Nein. Idealerweise (im Ingenieurschen Sinne, d.h. der Übertrager wäre ideal) sollte kein Unterschied zwischen einer Schaltung mit und ohne Übertrager sein. Er soll ja eigentlich nur die hochohmigen Röhren (viel Spannung, wenig Strom) an die niederohmigen Lautsprecher (wenig Spannung, viel Strom) anpassen um einen möglichst hohen Nutzungsgrad zu erhalten. Das Maximum für den Nutzungsgrad ist bei Leistungsanpassung erreicht, d.h. der Ausgangswiderstand der Endstufe ist gleich dem Eingangswiderstand des Lautsprechers. Nun ist ein solcher Übertrager ja alles andere als ideal. Wir haben ohmsche Impedanzen, Kapazitäten zwischen den Windungen, etc. pp. Der Lautsprecher selber wiederum ist auch nicht ideal. Bei einem dynamischen Lautsprecher haben wir ja auch eine Spule, die ein Magnetfeld erzeugt. Zusammen mit den Kapazitäten und den Induktivitäten des Transformators ergeben sich Resonanzen, die die Ausgangscharakteristik bewirken.
Hinzu kommen noch einige andere Effekte. Zum einen kann man Material, in diesem Fall den Trafokern, nicht unendlich stark magnetisieren. Irgendwann steigt die Feldstärke einfach nicht mehr weiter an. Ich weiß nicht, wie weit dieser Effekt bei echten Verstärkern auftritt, schlußendlich eine Frage des Materials.
Und da wir auch gerade bei Material sind, gäbe es da noch die Hysterese. Hysterese ist das "Nachhinken" einer Wirkung hinter ihrer Ursache. Das Material hat quasi eine Erinnerung.
 Hier ist ein Bild dazu. Wenn wir also eine magnetische Erregung H erzeugen und diese dann wieder auf Null zurückfahren, bleibt eine Restmagnetisierung (B remanenz). Wir brauchen eine negative Erregung (H koerzitiv) um die magnetisierung zum verschwinden zu bringen. Eine schwingende magnetische Erregung führt wiederum zur Hysteresekurve an sich. Die Fläche, die von dieser Kurve eingeschlossen wird ist die Arbeit, die pro Volumeneinheit verbraten wird, um das Material umzumagnetisieren. Auch dies wirkt sich auf den Klang aus.
Bestimmt gibt es auch noch diverse andere Effekte, die ich jetzt übersehen habe, aber das Thema ist leider nun mal wahnsinnig komplex bei dem verschiedene Phänomene auftreten und stellenweise auch miteinander wechselwirken. Erschwerend kommt hinzu, daß die Fertigungstoleranzen bei elektronischen Bauelementen teilweise sehr weit sind. (Bei Kohleschichtwiderständen sind Toleranzen von 10% völlig normal. Das ist, gelinde gesagt, verdammt viel)
Zu Deinen anderen Fragen. Der Lautsprecher in einer Transistorendstufe hängt als Last entweder an einem Transistor in Emitterschaltung (hohe Stromverstärkung, hohe Spannungsverstärkung ergo Leistungsverstärkung) oder an einer Gegentakt-Endstufe. Fließen tut in jedem Fall ein Wechselstrom.
Ich hoffe, das hilft so ein bißchen den Nebel zu lichten. Ich hoffe, ich habe auch nicht allzuviel Verwirrung erzeugt... :-|
micha
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