Re: (Gitarre) Archtop und Bundreinheit


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Beitrag von manuel vom November 11. 2002 um 10:42:32:

Als Antwort zu: (Gitarre) Archtop und Bundreinheit geschrieben von Woody am November 08. 2002 um 23:08:43:

Tach Woody

Ich hab mir zwar geschworen nix mehr zu schreiben, aber jenu, sei es drum.

Ob deine bestehende Bridge schuld ist an deinen Intonationsproblemen lässt sich als Ferndiagnose schlecht sagen.

Schlechte Saiten z.B. kommen öfters vor als man denkt, gerade bei geschliffenen. Ich hatte als Höhepunkt mal eine A Saite die im 12 Bund fast einen Halbton daneben lag und das bei korrekter Kompensation. Ursache war die uneinheitliche Zugverteilung innerhalb der Saite d.h. sie liess sich je nach Abschnitt besser oder schlechter dehnen und produzierte somit unglaubliche Tonschwankungen.

Eine neue Bridge bekommst du als Rohling am einfachsten via Rockinger. Das klassische Modell aus Ebenholz mit einer Standard Kompensation für einen 012 oder 013 Satz Saiten gedacht kostet 15 Euro.

Wichtig ist die Auflage. Du misst als erstes exakt die Position deiner neuen Bridge anhand der e-Saite. Sie bekommt keine Kompensation sondern exakt Mensurlänge/-distanz.

Auf die Decke klebst du malerkrepp Schleifpapier, logischerweise rauhe Seite nach oben. Du hälst nun eine Seite des Stegfusses während du die andere über das Schleifpapier bewegst. Du wechselst von zeit zu zeit die Seite. Kleine Bewegungen sind gefragt.

Du merkst wie sich langsam der Stegfuss der Kontur deiner Decke anpasst. Für das Feintuning kannst du die Auflage mit weisser Kreide bemalen und nochmal über das Schleifpapier fahren. Du siehst nun anhand des Schleifbildes genau wo noch material weg muss und wo nicht.

Eine bisschen tricky ist die tatsache, dass die Wölbung deiner Decke sich unter dem Saitendruck verändern wird d.h. ein bisschen flacher wird und der Schluss zwischen Bridge und Decke nicht mehr hunderprozentig stimmt. Da muss man u.U. von Hand und mit viel Gefühl nachhelfen. Über die Decke geschaut und auf der anderen Seite ein starke Lichtquelle/Taschenlampe kann hilfreich sein. Es sollte nichts zwischen Steg und Decke durchleuchten.

Besser wäre es natürlich die Stegauflage aus einem Klotz individuell rauszuarbeiten, aber die Standardkompensation ist meist nicht so schlecht bei diesen Halbfabrikaten. In der Regel sind die einzelnen Auflagen 2mm dick und lassen sich noch ein bisschen nachbearbeiten.

Bei fragen kannst du mailen, Gruss Manuel




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