(CD-Tippp) Lake of Tears - The Neonai
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Beitrag von Der Felix vom September 10. 2002 um 13:53:18:
Moin.
Seit 3 Jahren wartete ich auf dieses Album mit zwei tränenden Augen: Eines vor Freude und eines vor Traurigkeit. Denn dieses ist das letzte Lake of Tears Album, das stand schon damals fest. 'Damals', das ist '99, als LoT sich schon getrennt hatten und noch 'Forever Autumn' aufgenommen haben. Der Vertrag mit Label-Saftladen Black Mark (die sich mittlerweile so Ende '99 aus Dtl. zurückgezogen haben und den Erwerb dieses Albums somit weiter erschwerten) sah aber nunmal 5 Alben vor und so musste Kopf Daniel Brennare nochmal alleine 'ran. Nicht daß "The Neonai" irgendwie gezwungen klänge, keinesfalls, es klingt genauso leidenschaftlich und verträumt wie die vier Vorgänger. Aber es ist halt mit Hilfe eines nicht übermäßig aufwändig programmierten Drumcomputers eingespielt worden, der allerdings auch nur bei den ersten ein bis zwei Durchgängen wirklich negativ auf sich aufmerksam macht.
Lake of Tears stammten ursprünglich aus der skandinavischen Death Metal Szene und gehörten mit zu den Pionieren, die Melodien in dieses Genre brachten. Und so klang schon das erste Lake of Tears Album nur minmal nach dem, was man sich generell unter Death Metal so vorstellt. Düstere Stimmung ja, tonnenweise, aber ebenso verträumte Melodien gab es schon damals, diese Linie zog sich weiter und entwickelte sich auf dem grandiosen zweiten Album "Headstones" zu was völlig eigenständigem, gar nicht hektisch, gar nicht übermäßig heavy und durchaus "nebenbei" zu genießen ohne daß es Kopfschmerzen bereitet. #3 kam '97, hieß 'a crimson cosmos' und brachte zumindest einen kleinen Durchbruch (Feature auf Viva-Metalla und Rock Hard), denn kommerziell richtig erfolgreich wurde LoT nie. Aufgrund dieses Albums jedenfalls fällt es mir schwer, die Musik einfach als Gothic Rock zu bezeichnen, weil's dafür einfach nicht genug das Klischee erfüllt und nebenbei auch viel zu fantasievoll-abgehoben ist. 1999 kam nach langem Rumgekrebse mit dem Label und dem Split (wohl in erster Linie aus Frust darüber, daß Black Mark sämtliche reell vorhandenen Durchbruchsmöglichkeiten untergrub) endlich das vierte Album "Forever Autumn". Tja...wieder schwer zu beschreiben. Ein Cello hier und da, ein Klavier sowieso, wie auch die seit dem dritten Album eingebunden Orgeln, eine angezerrte Gitarre, akustische Gitarren, ruhiger Gesang und trotz allem klingt's sparsam instrumentiert. Bloß nicht zu hektisch werden, und laut auch nicht.
'The Neonai' dreht sich jetzt jedenfalls seit einer Woche in meinem CD-Player und schafft es anders als alle anderen Neuveröffentlichungen partout nicht, mir total auf die Nerven zu gehen. Herrlich, auch hier wieder nur eine Gitarre, der Gesang und die wieder mehr im Vordergrund stehenden Keyboards. Und natürlich die sehr 'gleitend' klingenden Computerdrums. Auf zwei oder drei Tracks singt noch eine ganz lieblich klingende Frauenstimme dazu und perfektioniert die Traum-Fantasy-Atmosphäre. Jetzt würde ich natürlich gerne einen Vergleich einbauen um dem Leser einen Anhaltspunkt zu geben, wie es denn nun klingt. Schaff' ich aber nicht und behaupte damit einfach mal, daß Lake of Tears einzigartig sind. Waren. Daniel Brennare wird weiterhin Musik machen. Hoffen wir, daß diese auch veröffentlich wird.
Rock'N'Roll! Felix
NP: Doro - Always live to win (Muss das sein? Nicht nur, daß sie noch meint den Einlaufsong für Regina Haumich machen zu müssen, nein, sie veröffentlicht auch noch ein Album voller miserabler Aufnahmen und Demonstrationen musikalischer und spieltechnischer Inkometenz. Die Musikindustrie hat arge Probleme - wenn sie so weiter macht auf jeden Fall. 'Gesundschrumpfen' ist wohl das richtige Wort. Gesund war sie die letzten 10 Jahre jedenfalls nicht.)
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