(Testbericht) Dugain Hornpick (länglich geraten...)
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Beitrag von Woody vom August 26. 2002 um 11:12:50:
Liebe Aussensaiter,
nachdem ich seit Donnerstag (Danke, Danke und nochmals Danke, Christoph) ein Dugain Hornpick ausführlich testen konnte, will ich euch meine Meinung nicht vorenthalten. Christoph hat mir das Plektrum freundlicher Weise überlassen, als der Brief kam habe ich natürlich wie ein Kind zu Weihnachten erstmal alles stehen-, liegen- und fallenlassen und mit ungeduldigen Wurstfingern den Umschlag zerrupft. Erster optischer Eindruck, joa, ganz nett, Unterseite betrachtet und gedacht, hmm, das muss eigentlich schiefgehen. In die Hand genommen und erster Gedanke, das geht doch gaar nicht, mit meiner bisherigen Technik zwei Fingerkuppen unter dem Pick (Friedlieb hatte da mal Photos gepostet, der macht das genauso) kommt man damit überhaupt nicht klar. Naja, Kettharrhe (Koko, meine Archtop) aus dem Koffer geholt, ein paar Sekunden über die Saiten gestolpert (bäh sperrig, das Teil, vieel zu lang) und schon war ich klanglich ziemlich entsetzt. Das kratzt und klingt ja total unsauber.
Dann habe ich mir das Pick noch mal genau angeschaut. Also, für alle, die nicht wissen, wie ein Dugain aussieht; es ist ein relativ großes Plektrum in Tropfenform (ungefähr Dunlop Tortex Größe und Silhouette), ziemlich dick (an der dicksten Stelle 4 mm) mit einer ausgeprägten Mulde für den Daumen an der Oberseite und einem schräg-rundlich verlaufenden Kanal an der Unterseite für den angewinkelten Zeigefinger. Vorne hat es eine asymmetrische Spitze, die noch ca. 2 mm Stärke aufweist. Und hier lag das Problem, die Spitze war ziemlich rauh und in der Oberfläche angegriffen. Flugs nach der Nagelpolierfeile gegriffen (sowas mit Körnung extrem fein, noch feiner und Babypopoglatt) und die Spitze feinstgeschlichtet; mit dieser Feile habe ich da wirklich wieder eine Spiegelglatte Oberfläche hinbekommen. So erneut angespielt, und siehe da, das Ding klingt nicht übel. Nach einer halben Stunde haben sich auch meine Finger in ihr Schicksal gefügt (Sträuben hilft hier nicht weiter, man kann Dugains nur auf eine Weise anfassen) und je länger ich spiele, um so mehr gefällt mir das Pic.
Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase liegt das Plektrum ausgewogen und sicher in den Fingern, ich habe eine Kontrolle und ein Gefühl für die Saiten und den Ton, nach denen ich bisher immer gesucht habe, die Ansprache der Saite ist genau definiert (es gibt einen sehr klar spürbaren Punkt, an dem die Spitze die Saite verlässt und der Ton am Schwingen fängt) und durch die lange, sehr steife Form ist ein präzises Spielen möglich. Der Ton lässt sich am besten beschreiben, in dem man sagt, es klingt nach 2mm starkem, gepflegtem Figernagel. Darunter kann sich vielleicht jetzt nicht jeder was vorstellen, aber Tonbeschreibung ist echt schwierig; es gibt nicht viele Hochobertöne oder "Brillianzen", ein Kasho (z.B.) ist da etwas völlig anderes, dieses Pick ist also nichts für Mosh-Metal-Fans, aber in Verbindung mit einer Archtop und Flatwound-Saiten ist das für Jazzsounds eine (für mich) sehr gute Lösung.
Aaaaalso, lange Rede, kurzer Sinn: Technisch sehr eigen; klanglich sehr eigen; ich mags.
stay tuned, Woody
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