(Meinung) Zetern wegen Zeta


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Beitrag von Woody vom Juli 16. 2002 um 17:51:46:

Tag zusammen,
wie der Titel schon verrät: woody regt sich mal wieder auf!
Und zwar war ich heute bei einem namhaften Gitarrenladen in der Kölner Innenstadt, der afaik Deutschlandimporteur von zeta-instrumenten, also E-Geigen, -Celli und -Bässen ist.
Da habe ich denn mal gefragt, wie teuer denn so ein E-Cello Grundsätzlich sei, und angespielt hätte ich so ein Brett ja schon gerne mal.
Der Ladenhüter reichte mir dann ein Prospex und eine Preisliste und sagte mir, daß ich so ein Instrument bestellen müsste, auf Lager hätten sie die im Allgemeinen nicht, die aktuelle Bestellung würde erst im September geliefert un da sei es auch noch fraqglich, ob genügend Instrumente kämen, daß alle Bestellungen damit bedient werden könnten.
Nun sitz ich also hier zu hause und schau mal gründlich in dieses Faltblatt und bekomme einen progressiv dicken Hals!
Als Erstes stoßen mir die Preise sauer auf, die Celli beginnen bei 2660 Euro, dann gibt es noch ein Modell für 5690 euro und das Spitzenmodell (in standard Schwarz oder weiß) für 8435 Euro!! Davon kann ich als Student ein Jahr lang leben, damit kann ich nach Mittenwald fahren und mir ein persönliches Meistercello bauen lassen, da kriegt man schon fast einen Flügel für!
Und das für ein gelacktes Stück CNC-gefrästes Holz in schäbbiger Form mit 4 Piezoelementen und einem vergossenen Plastikklumpen mit Elektronikbauteilen für ein paar Mark fuffzich drin!
Und dann dieser dümmliche Broschürentext!
"[…] sehr akustischer Ton[…]" "[…] produziert einen reichen, natürlichen Sound, öb man es nun einfach analog als Pickup verwendet, oder in Verbindung mit dem Synthony II MIDI Controller als Basis für digitale aktivitäten[…]"
Klar, MIDI klingt ausgesprochen reich und natürlich (wobei der MIDI Contröller auch wieder be 2369 Euro liegt)
"Die ausgeklügelten Korpusformen garantieren ausgezeichnete Bespielbarkeit sowohl mit Bogen als auch Pizzicato." Wäre ja noch schöner. Wobei rein akustische Celli von der Korpusform her schon bestens zu bespielen sind, da wäre es gelacht, wenn ein kleinerer Korpus mehr im Weg wäre.
"Der Stachel ist selbstverständlich Höhenverstellbar." Wie entgegenkommend!
"Beidseitige Kniestütze für optimales Spielgefühl." Ohne wäre so ein Teil völlig unspielbar!!!
Und der Aux-Eingang (CD, Tape, lt, Broschüre) Und der Kopfhörerausgang sind ja wohl als bestenfalls grotesk einzuordnen.

Nein, ich will hier nicht in Abrede stellen, daß Firmen Entwicklungskosten haben und das amerikanische Instrumentenbauern auch essen müssen, aber ich denke, daß ich ein Instrument in dieser Preiskategorie antesten können muss, daß es ein reelles Preis/Leistungsverhältnis geben muss (ein Klotz kann nicht teurer sein als ein Handgeschnitztes Vollresonanzinstrument), und, daß ich verlangen kann mir beim Lesen einer Broschüre nicht verarscht vorzukommen, weil mir zum einen Haarsträubender Unfug vorgesetzt und zum anderen das Selbstverständlichste der Welt als generöse Extraleistung angeboten wird!
Grrrr
Pitbullwochen,
Woody



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