Re: (Gitarre) Hotel California


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Joe vom April 10. 2002 um 21:09:31:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Hotel California geschrieben von Chicago ! am April 10. 2002 um 18:08:38:

Hallo Chicago,

tröste dich - du bist nur eins der unzähligen Opfer der oft reichlich abgehobenen Jazzharmonielehre. Das ist alles gut und richtig, aber für Einsteiger oft total verwirrend und für den normal sterblichen Rocker/Blueser ziemlich praxisfern.

Du willst über eine C-Dur-Akkordfolge improvisieren. Vorausgesetzt, es ist eine einfache Kadenz mit leitereigenen Akkorden (sowas wie C-Am-F-G), hast du - vereinfacht und für Jazzabschlussklassen nicht geeignet - folgende Modes/Scales zur Auswahl:

- C-Dur-Pentatonik (= Töne der A-Moll-Pentatonik) (und C-Dur-Bluestonleiter)
- C-Moll-Pentatonik (klingt ziemlich bluesig und bei Lagerfeuer-Akkordfolgen oft eher "falsch)
- C-Dur-Tonleiter (sag "ionisch" dazu, damit kann man abdrücken)
- C-mixolydisch (= C-Dur mit kleiner 7, also b statt h) - klingt ein klein wenig bluesischer

An Stellen, wo kein F, Dm oder Cmaj7 vorkommt, könntest du auch mal C-Lydisch testen, wenn's dich danach juckt.

Und warum nicht C-dorisch?
Weil das ne Art Moll-Tonleiter ist; passt prima zu Cm(7)-F(7/9) (= the SecretCarlosSantanaChordProgression) oder anderen Cm-Folgen, in denen ein F-Dur vorkommt.
Mit deinem geliebten Phrygisch kannst du's z. B. mal über Cm-Fm probieren, im Wechsel mit C-Äolisch (= C-Natürlich-Moll).
Und lass lokrisch und sonstigen Schweinkram besser erstmal weg, bis du die anderen in verschiedenen Tonarten draufhast.

Das ist nicht der "einzig wahre Weg", aber könnte helfen.

Grundsätzlich: Verschiedene Modes (Kirchentonleitern) auf demselben Grundton bedeuten (fast) immer auch andere Akkorde in der Begleitung.

Halbwegs verständlich?
Gruß
Joe








verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.