Re: (philosophisch) der preis


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Beitrag von Hans-Jürgen vom Februar 17. 2002 um 03:03:24:

Als Antwort zu: Re: (philosophisch) der preis geschrieben von Hanky Panky am Februar 16. 2002 um 23:52:57:

Das mit dem "Angebot-Nachfrage"-Verhältnis, "Schweinezyklus" (das Ding heißt anscheins in der Fachsprache wirklich so, so hamse mir's zumindest beigebogen) usw. sollen ja Grundsätze der Wirtschaftslehre sein (bin darin wahrlich nicht bewandert, mach' mir aber immer wieder meine Gedanken dazu).
Ich sag' auch immer "preiswert" anstatt "billig" - 'ne echte Stradivari mit Zertifikat und pipapo plus Zeugenaussagen, die die Echtheit durch Jahrhunderte hindurch bestätigen, für 100 000.-€ ist sicher preiswert, eine, auf die sich Pavarotti draufgesetzt hat, ist schon mit 1.-€ überbezahlt. Und auch das erstgenannte Instrument nutzt mir herzlich wenig - ich kann nicht geigen!

Was heißt das?
Hier seh' ich für mich das Angebot-Nachfrage-Verhältnis als für den Preis ausschlaggebend - hätt' vielleicht aus Prestigegründen gern' eine (wäre aber mehr als nur eine Schande!), aber ich fang' nix an damit (hab' keine Zeit Geige zu lernen), also ist mir die billigste Stradivari immer noch zu teuer. Aber vielleicht würd' ich's mir bei einer nicht ganz ramponierten Gebrauchtgeige für 100.-€ überlegen!

Aber von diesen Überlegungen abgesehen betrachte ich Geld immer als "eingefrorene Arbeit", als ein Symbol für Geleistetes. Dieses Symbol wird als "Gegenwert" bezeichnet - und der wird wiederum durch die Nachfrage bestimmt. Ich könnte von Hand eine Packung Tempo-Taschentücher herstellen; dazu brauch' ich 'n Haufen Zeug (= Anschaffungskosten) und Zeit (muß es erst mal lernen). Also verlang' ich 50.-€ pro 10er-Packung, denn ich hab' 'n Haufen Auslagen gehabt und Zeit verpulvert. Also: 'n für mich angemessenes Angebot (muß ja schließlich leben davon), das aber ganz gewiß auf wenig Nachfrage stoßen wird.

'N Steinway-Flügel ist sicher was geiles, ich würd' 'n Bösendorfer kaufen, der die Hälfte kostet; der Steinway ist mir einfach zu schrill vom Klang her, Bösendorfer umgarnt mich mit sanften und doch brillanten Höhen und herrlichen Bässen. Hier liegt meine persönliche Nachfrage im meiner persönlichen Vorliebe. Und jetzt die Frage: Is'n Steinway für 50 000.-€ billig und 'n Bösendorfer um den gleichen Preis teuer?

Die Wirklichkeit ist die, daß der "Haben will!!"-Faktor (Nachfrage) den Preis bestimmt. Der Eingefleischte kauft die Eintrittskarte vor der Konzerthalle auch für den doppelten Preis oder noch teurer. Die Karte, die er dem Anbieter für das vielfache abkauft, hat aber im Vorverkauf auch nicht mehr gekostet als alle anderen.

Gekoppelt damit ist also (nach meiner Vorstellung) immer die Frage: Was hat der Hersteller geleistet, kann ich es mir leisten und bin ich bereit, das dafür zu zahlen?
"Preiswert" ist mein Motto - die Kriterien dafür sind halt völlig subjektiv. 'Ne Anfänger-Gitarre für 10 000.-€ - wird sich wohl jeder an den Kopf langen, aber wenn die mal von Bruce Springsteen gespielt worden ist ... ? Und jetzt vielleicht gerade für einen "guten Zweck" versteigert wird ... ?

Es bleibt schwierig, aber nur noch vier Wochen bis zur Session!!
In diesem Sinne schon mal
Cheerio
Hans-Jürgen


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