Re: (Meinung) Tests in Gitarre & Bass
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Beitrag von Walter vom November 25. 2001 um 23:33:35:
Als Antwort zu: Re: (Meinung) Tests in Gitarre & Bass geschrieben von Patrick am November 25. 2001 um 00:47:27:
Hallo,
ich freue mich, daß solche Fragen gestellt werden. Ich dachte immer, alle Musiker würden in Fachzeitschriften eine Bibel sehen ;^) In der Tat war es noch vor 15 Jahren bei einigen Redakteuren üblich, daß sie ohne geschenktes Instrument keinen Test schrieben. Die Basssammlung von Horst Stachelhaus war legendär! Das hat sich aber gewiss in den vergangenen Jahren geändert, wenngleich man schon davon aus gehen muß, daß der eine oder andere Herzenswunsch bestimmt gerne von diversen Herstellern befriedigt wird.
Bereits angesprochen wurden die Anzeigenpreise: Eine Doppel - oder Rückseite farbig kostet um die 24 TDM. Wenn man die Seiten bestimmter Hersteller addiert, darf man sie getrost zu den Arbeitgebern der Redaktion zählen. Vor ein paar Jahren bekam man noch in jedem besseren Kiosk G6B, Fachblatt, Guitar, und Soundcheck. Heute gibt es die G&B noch am Hauprbahnhof und in wenigen Musikläden. Die anderen Zeitungen sind weg. G&B hat im Herbst eine komplette Fender Ausgabe gedruckt. (.....) Einen Test von Stiftung Warentest hat es übrigens mal gegeben: Die Ergebnisse waren für Musiker und Musikalienhändler gleich inakzeptabel! Verglichen wurden amerikanische Legenden mit Japanischen und Koreanischen Plagiaten. Der Test verlief genau so gewissenhaft, wie man es auch bei Waschmaschinen und Zahncrems kennt. Es war ein Schlag in die gläubige Seele der Musiker und der Test verschwand im Altpapier. Wer will denn wirklich wissen, ob seine Gitarre taugt, oder nicht. Mal ehrlich - ich habe mir vor 18 Jahren die Nase am Schaufenster vor einer Iceman platt gedrückt. Hätte jemand geschrieben, daß das Teil aber Kopflastig ist, ich hätte ihn für einen Schwachkopf gehalten.
Aber was anderes - Wer hat denn schon mal nach der Kompetenz der Redakteure gefragt? Sind das Journalisten? Sind das Gitarrenbauer? Sind das erfahrene Musiker? Könnten die Leute, deren Beurteilungen dort abgedruckt werden, aus einem dieser Fachbereiche tatsächlich kompetent beurteilen? Es gibt sicher einige. Für die anderen ist Papier geduldig.
Sicher haben Fachzeitschriften eine Berechtigung: Dort laufen alle Informationen der Instrumenten - Wirtschaft zusammen. Wer wissen will was es gibt, kommt an G&B nicht vorbei. Die Frage, ob das Neue gut und notwendig ist, wird dort keiner wirklich beantworten wollen.
Grüßr Walter
: Hallo! : Weder noch. Ich gehe davon aus, daß die Redaktion die Geräte frei zur Verfügung gestellt bekommt, aber das ist nebensächlich, da die Redaktuere die Teile nicht mit nach Hause nehmen können werden. Tatsache ist, daß die G&B als Special-Interest-Zeitschrift hauptsächlich anzeigenfinanziert ist, also die Werbung die Haupteinnahmequelle ist. Bedeutet, daß der Verlag darauf angewiesen ist, zufriedene Anzeigenkunden (in diesem Fall Instrumentenhersteller) zu haben. Diese möchten natürlich, daß die Produkte, für deren Werbung sie viel Geld ausgeben, auch gut dastehen. Würde die G&B mehrere Instrumente eines Herstellers verreissen, würde dieser sicher keine Anzeigen mehr schalten = Geldverlust. Die Marketingabteilungen werden bei der G&B sicher auch oft nachfragen und sich dafür starkmachen, daß doch möglichst bald das neue Effektgerät getestet wird... - so kommen die Teile dann in die Tests. Das bedeutet aber nicht, daß die Tests nur versteckte Werbung sind und die ganze G&B "gekauft". Man muss nur genau hinschauen und zwischen den Zeilen lesen. Wenn beschrieben ist, daß mehrere Teile etwas locker waren, ist das vermutlich ein Hinweis, daß die Verarbeitung überhaupt nicht gut ist. Außerdem muss man realistisch lesen: wenn eine 500.- Gitarre ein "tolles Preis/Leistungsverhältnis" hat, dann ist es halt eine ordentliche Einsteigergitarre, mehr nicht. Und die G&B wird trotzdem ihre Prinzipien haben und keine Korea-Spanplattenstrat als gute Gitarre anpreisen, also darfst Du auch nicht davon ausgehen, daß alles übermäßig gelobt wird und eigentlich Müll sein könnte. : Ist bei anderen Formaten nicht anders: kennt jemand "Top Gear" auf BBC-World? DAS ist eine Autosendung, da wird ein langweiliges, billiges Plastikcockpit nicht als "nüchtern", sondern als "hässliches Kinderspielzeug" bezeichnet. Und dabei sind die Formulierungen sehr lustig gewählt. : : Also wenn die G&B etwas über den Tee lobt, dann ist es auch auf keinen Fall schlecht, schliesslich hat man ja auch einen Ruf und der bedeutet Leser und Leser bedeuten wiederum Anzeigen... : : Gute Nacht, : Patrick
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