Rocken bis der Landarzt kommt

Beitrag von Rodi vom Oktober 29. 2001 um 09:56:30:

Als Antwort zu: Cliff Barnes geschrieben von Martin Abend am Oktober 29. 2001 um 01:03:41:

Rocken bis der Landarzt kommt

Berlin
Am gestrigen Abend tickten fünf nette junge Herren namens Cliff Barnes nicht nur im Dreiviertel-Takt und brachten so manches vertonte Verslein einer kleiner Schar Berliner zu Gehör. (Soviel mal vorweg: der Rest der Stadt hat was verpasst.) Ausgerüstet waren sie mit Schlagzeug, Bass, drei Gitarren und bis zu vier Stimmen, die trefflich zusammen im Satz klangen.
Nachden sich endlich auch der letzte der fünf Herren ein bühnengerechtes Oberkleid übergeworfen hatte, gings los. Es gab: Rock für Landwirte, Keefende Riffs, grimmige Walzer, heulende Slides, knochigen Twang und abgedrehte Wüstenklänge (unter Anderem). Auch wenn der Versuch des Vorsängers, den anwesenden urban cowboys das tanzen beizubiegen fehlschlug, war es ein feines Konzert: klasse Musik - frisch und grundsolide, tollem Gesang und fröhliche Performance, jede Menge Lieder plus "Wotta Lotta Love" und einem exzellenten Steve-Earle-Cover und zwei Zugaben-Blocks. Guter Sound (trotzt anfänglicher Befürchtungen der Musiker wegen des angeblich zu trockenen Raumes.), schön laut und nicht zu laut - Ohrstöpsel waren definitiv nicht nötig.
Alles in Allem - hier den Slogen der einzigen hörenswerten Radiostation Preussens gebrauchend: Musik für Erwachsene.
Ein wenig trübte den Abend ein Besucher, der von der ersten Minute an mit einem ausgiebigen Strecktraining seines Mittelfingers glänzte und auch verbal unangenehm hervortrat. (Wie später zu hören, gelangte vorgeblich das Taschengeld von Mutti in Gestalt einer verschneiten Strasse in Sohnematzens Riechorgan. Faule Ausrede: kann ja jeder behaupten. Wir meinen: das war schlicht schlechtes Benehmen. Nicht nachahmenswert. Der Landarzt musste dennoch nicht gerufen werden.)
Und: einige weitere Sympathisanten werden sich ärgern, gestern woanders gewesen zu sein. *g*

Gruss
Micha

NP: Cliff Barnes and the fear of winning, godsatwork, ©2001, frisch auf dem Tisch, bevor es eigentlich auf selbigen gelangen darf *g* (Gestern käuflich erworbern.)
Diese Scheibe gehört in jeden Haushalt - wie eine Tele und ein scharfes Brotmesser eben auch.

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