Re: Lokale Gigs. Vom Aussterben bedroht? Bitte melden!
[ verfasste Antworten ] [ Aussensaiter-Forum ]
Beitrag von Klaus vom September 10. 2001 um 15:40:03:
Als Antwort zu: Lokale Gigs. Vom Aussterben bedroht? Bitte melden! geschrieben von JoNec am September 10. 2001 um 14:22:47:
Hallo JoNec,
: Was für eine Musik spielt ihr live?
Manche wissen's ja schon (hi Oly), wir machen Schlager der 50er Jahre (70% tanzbarer Rock 'n' Roll) und ausschließlich Deutsch. Ist zumindest im Großraum München 'ne Marktlücke bzw. es gibt keinen, der das auch macht, somit sind wir mit der Art von Musik bei uns konkurrenzlos, daraus folgt, daß wir unser gesetztes Limit an Gigs pro Jahr von 25 - 30 bisher immer überschritten haben. Ziel ist weniger Gigs mit mehr Gage;) Jahr 2000 - 43 Gigs - Umsatz 42.000,- DM Jan. 2001 bis jetzt - 38 Gigs - die 50.000,- DM Marke schon überschritten. Begründung zugleich Punkt "wo" spielen wir.
Unterscheiden wir mal die Kneipen, Clubs etc.. und die Veranstaltungen, wo's Kohle gibt (zumindest bei uns ist's so). Das Clubsterben ist hier in München nicht so verbreitet, wenn, dann ist's oft das Verschulden des Pächters. Nehmen wir einfach 'n paar Beispiele, wo wir uns breit machen: - 'n Countrysaloon, der Sonntags Rock 'n' Roll Musik spielen lässt, dafür auch die Tische wegräumt um 'ne Tanzfläche zu schaffen. Da spielen wir auf Eintritt (15,- DM) einmal im Monat von Sept. - Mai. Durchschnittliche Besucherzahl grob 60 - 80 Leute. Im Sommer machen wir dort nichts. Warum? Einfach um auch in den Wintermonaten (bei uns eher saure Gurkenzeit) präsent zu sein und potentiellen Veranstaltern die Möglichkeit zu bieten, uns live zu erleben. - Musik Erlebnis Center etwas außerhalb Münchens: drei - viermal im Jahr, Gage eher dürftig dafür aber "fest". - Musik-Bar, der möchte immer gerne etwas mit uns machen, wir spielen aber sehr selten dort, weil es a) nicht so unser Publikum ist und b) keine Möglichkeit zum tanzen gibt und c) er schlecht bezahlt, aber über die Kneipe kann Dir der Cl@us mehr erzählen, der spielt alle zwei Monate dort (die sind ja auch nur zu dritt). - noch'n paar größere Gaststätten, die sporadisch (z.B. einmal im Monat) eine Livemusikveranstaltung aufziehen, bei denen wir zu Festgage unterkommen. Die bezahlen dann ganz ordentlich aber auch nicht wirklich gut. - Zu den sog. "Promo-Gigs" (=wenig Gage aber dafür viele CD verkaufen und neues Publikum als Fans zu erreichen) gehören auch manchmal Straßenfeste
Ja und dann gibt's die tollen Gigs (zumindest gagemässig und das war ja Deine Frage). Das sind erstmal Messen und ähnliche Events, wie man heute so schön sagt. Betriebsfeste bei Firmen (vorzugsweise Computerbranche, die scheinen wirklich Kohle zu haben), manchmal auch Hochzeiten. Faschingsfeste kommen auch langsam rein, wenn's auch bis jetzt nur 3 Gigs sind, aber die sind wenigstens gut bezahlt.
Aber mal nahe am Thema Gage: Wir veranstalteten letztes Jahr selbst, d.h. wir mieteten einen Saal bzw. wir hätten Miete bezahlen müssen, wenn er nicht voll geworden wäre. Es war schon sehr viel Arbeit, 250 Leute auf die Beine zu stellen und abzukassieren (18,- DM Eintritt - Überweisungen - Karten zuschicken etc.), Licht mussten wir 150,- DM an den "Saalinhaber" bezahlen (dafür bekamen wir Catering umsonst), 200,- DM bezahlten wir einem R 'n' R Club, der uns eine Showeinlage lieferte, GEMA ging zu unseren Lasten. Porto und Telefonkosten waren auch leicht nochmal 250,- DM (von der Zeit ganz zu schweigen). Dann liehen wir uns noch 'n Delay incl. zweitem Boxenpaar (der Saal war sehr lang) für 300,- DM. So blieben neben diversen Kleinabzügen (z.B. Abendkassepersonal bekam von uns Essen und Getränke) gerade mal ca. 3.000,- DM übrig. (Bissi was mussten wir auch versteuern) Vom Aufwand her gesehen, hat man mehr davon, wenn man sich in's "gemachte Nest" setzt und dafür für etwas weniger Gage spielt - vom Risiko mal ganz abgesehen.
Grüße aus München
Klaus
verfasste Antworten:
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.
|