Re: Musikhändler des Grauens (Neu! Jetzt auch: Kunden des Grauens)
[ verfasste Antworten ] [ Aussensaiter-Forum ]
Beitrag von groby vom August 03. 2001 um 21:07:55:
Als Antwort zu: Re: (Meinung) Musikladen des Grauens geschrieben von bO²gie am August 03. 2001 um 19:55:03:
Dazu kann ich mir dann doch einen kleinen Verweis auf folgenden Beitrag eines ex-"Thekengenerals" nicht verkneifen.
Moin, Moin.
(Ein Großteil meines Problems bei MP ist auch nur darauf zurückzuführen, dass es keine vernünftigen Kabinen gab. Das alleine hätte den Tag gerettet und keiner hätte sich genervt fühlen müssen. Nun sind wir aber vom speziellen Fall zum Allgemeinen gekommen - berechtigterweise - und deswegen jetzt dieses Antwort.)
Ist alles richtig was Du sagst. Stimmt durch die Bank. Ich hatte auch gehofft, das mit meiner Einschränkung zu relativieren.
Ich bin aber ein artiger Kunde. Ich kaufe nicht jedesmal irgendeine Squier-Strat, nur um in freundlicher Erinnerung zu bleiben aber ich bin nett. Ich frage bevor ich begrabbel. Ich ziehe Jacken und metall-knöpfige Oberbekleidung aus (bis zur Grenze des ästhetisch Vertretbaren jedenfalls). Ich laber' die Angestellten nicht voll. Ich will nicht bebauchpinselt werden. Ich drehe nicht laut auf wenn gerade Leute direkt in meiner Umgebung stehen. Gitarren teste zu 80 Prozent nur akustisch und erst wenn's ernst wird geht's überhaupt an einen Amp. Kurz: ich bin ein freundlicher Konsument und ich nehme mir das Recht heraus, auch ordentlich behandelt werden zu wollen. Ich habe nicht so viel Geld und werde mir aussuchen, welchen Händler ich damit aufsuche.
Dass der Händler schon vor meinem Eintreten in den Laden einen Scheisstag hatte, kann ich verstehen. Nicht verstehen kann ich es, wenn er sich erlaubt, diese seine schlechte Laune an mir auszulassen. Ein Händler der mir signalisiert, dass ich ihm ungelegen komme, muß einsehen, dass ich dann wieder gehen kann wenn es mir zu bunt wird.
Ich habe auch schon in verschiedenen Dienstleistungsbetrieben gearbeitet und in Grenzfällen schon Leuten gleich zu Anfang gesagt, wenn ich heute etwas genervt wirken mag täte es mir leid und sie sollten das nicht persönlich nehmen. Es ist in Ordnung, genervt zu sein. Wenn mir jemand aber das Gefühl gibt, ICH würde ihn nerven, gehe ich eben.
Was Dein Tagebucheintrag angeht... Ich bin oft genug in Gitarrenläden um sämtliche Klientelspezies zu kennen. Mein Favorit ist übrigens dabei der schwarz bekuttete Teenie, der seine zwei Nicht-Musiker-Freunde in den Laden gezerrt hat und ihnen erst einen vom Pferd erzählt ("Ah, hier. Da ist neue Jackson Moulinex von Eddie Spaghetti. Ist der letzte Scheiss. Hier das sind Singlecoils. Total schlaff die Teile..." etc.) und dann lässt er Taten sprechen und muss dringend den Marshallturm mit der coolen Ibanez "testfahren" (sprich: er muss laut musikalisch onanieren) während seine Nicht-Musiker-Freunde daneben stehen und denken "Wären wir doch auch nur so cool wie unser Musiker-Freund. Uuiui. Dann könnten wir jetzt ganz laut und cool sein."
Also wie gesagt : Ich verstehe den Thekengeneral. Nur : Wir sind nicht aufeinander angewiesen. Ich bin ein kleiner Konsument und muss auch sehen, dass jemand auf meine Rechte achtet und dieser Jemand muss ich wohl selbst sein, denn sonst tut es ja keiner. Ich fordere ja nur ein wenig Entgegenkommen aber DIE sollte es dann auch schon sein.
Wer kennt eigentlich nicht den Film Clerks? "You know what sucks?" - "What?" - "Customers. Oh, god! I just hate 'em."
groby
verfasste Antworten:
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.
|