Re: (Effekte) Boden Distortion Pedal für Flexinbilität am Amp???


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Beitrag von hannes vom Juli 16. 2001 um 16:26:46:

Als Antwort zu: Re: (Effekte) Boden Distortion Pedal für Flexinbilität am Amp??? geschrieben von Tom(2) am Juli 16. 2001 um 15:49:00:

: Reußenzehn
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: Daniel-D.-Tubebooster
:
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: Nee, nicht alles, wo `ne Röhre drin ist, hat auch gleich mit Distortion zu tun. Daniel-D. ist definitiv kein Verzerrer-Pedal. Das Gerät hebt im Prinzip ,,nur" den Signalpegel an. Allerdings mit einer
: speziellen Wiedergabecharakteristik, die quasi jedem Amp neues Leben einhaucht.
:
: Konstruktion/Aufbau
:
: Der Daniel-D.-Tubebooster ist keine brandneue Kreation. Das Gerät an sich ist schon seit längerer Zeit auf dem Markt. (Testbericht der Ur-Version in G&B 3/91). Zum Test liegt die aktuelle,
: überarbeitete Version vor. Besondere Kennzeichen: Zirka 30% mehr Boost/Verstärkung, eine LED als Ein/Aus-Anzeige und eine solidere Buchse für die Stromzufuhr. Außerdem ist das
: Steckergehäuse des externen Trafos wesentlich kleiner geworden.
: Laut Reußenzehn orientiert sich das Layout der Schaltung an der ersten Verstärkungsstufe von Tube-Marshalls. Die wenigen Bauteile, ein paar Kondensatoren, Widerstände etc. sind gemeinsam
: mit den Ein/Ausgangs-Buchsen und dem Level-Poti auf einer kleinen Platine kontaktiert. Die Röhre, eine 12AX7A, ruht liegend in dem stabilen Alu-Gehäuse.
: Der mechanische Aufbau und die Verarbeitung sind einwandfrei. Allerdings fehlen am Boden des Gehäuses Gummifüße oder eine Gummimatte, die dem Booster auf der Bühne einen sicheren
: Stand bieten könnten.
:
: Praxis
:
: Was mit dem Begriff Booster gemeint ist, läßt sich nicht eindeutig definieren. Grundsätzlich handelt es sich zwar immer um aktive Schaltungen, die den Signalpegel anheben, aber man muß
: differenzieren zwischen linearen und soundformenden Boostern. In die erste Kategorie gehören z.B. Verstärker-Einheiten, wie sie für den Einbau in die Gitarre angeboten werden. Eine Beeinflussung
: des Sounds findet hier in der Regel nicht statt. Demgegenüber stehen Booster/Verstärker; die die Klangfarbe mit einer eigenen Wiedergabecharakteristik mehr oder weniger deutlich prägen. Zu
: denen gehört Reußenzehns Daniel-D. Er betont intensiv den Treblegehalt des Gitarrensignals was zur Folge hat, daß das Klangbild überaus brillant und durchsichtig wirkt. Man könnte auch sagen,
: Daniel-D. nimmt das Obertonspektrum unter die Lupe und macht damit überdeutlich, was in dem Instrument steckt.
: Oh ja, das kommt so gut, daß man den Booster gar nicht mehr ausschalten möchte. Im Vergleich zum geboosteten Signal wirkt das Original geradezu leblos und matt. Ganz klar, Amps, denen es
: beispielsweise im cleanen Kanal an Frische fehlt, erwachen mit Daniels Unterstützung zu neuem Leben. Seine Wiedergabe verhilft aber auch an sich schon wohltönenden Amps zu neuen
: Soundfacetten.
: Stichwort Distortion. Da der Verstärker mit einem überaus transparenten Signal gefüttert wird, verbessert sich in den meisten Fällen das Zerrverhalten, sprich Akkorde erfreuen sich klarerer
: Artikulation, Flageoletts gewinnen an Intensität und lassen sich leichter umsetzen. Mehr Höhen am Input bedeutet außerdem, daß man mit gezügelteren Einstellungen der Treble- und
: Presence-Regler am Amp auskommt. Das letztlich unvermeidliche Rauschen eines Lead-Kanals tritt somit mehr in den Hintergrund. Dadurch, daß Daniel-D. ja auch kräftige Pegelanhebungen
: ermöglicht und sich dabei erfreulicherweise mit Nebengeräuschen extrem zurückhält, läßt sich der Verstärker zu wesentlich intensiveren Verzerrungen bewegen, bzw. man kann niedrigere
: Gain-Stellungen wählen, was letztlich wiederum einen günstigen Einfluß auf die Störgeräuschentwicklung hat.
: Die erste Daniel-D.- Generation produzierte quasi eine Clean-Verstärkung. Leichtes Zerren entstand nur in Verbindung mit überdurchschnittlich leistungsstarken Tonabnehmern und/oder bei hartem
: Anschlag. In dieser Hinsicht verhält sich die neue Version anders. Die um ca. 30% erhöhte Verstärkung hat zur Folge, daß viel eher ein crunchiger Overdrive entsteht. Mit dem Level-Poti läßt sich dies
: im übrigen nicht beeinflussen. Der Verstärkungsfaktor der Schaltung ist fest eingestellt, der Regler bestimmt lediglich den effektiven Ausgangspegel (wie bei der Gitarre, wo die Tonabnehmer ja auch
: ständig die volle Leistung abgeben und das Lautstärkepoti davon mehr oder weniger zur Klinkenbuchse gelangen läßt).
: Daniel-D. entwickelt die leichten Overdrive-Zerrungen nur in den obersten Frequenzregionen. Hhmm, ist das praktisch, was ist denn dann mit meinem Cleansound? Nun, die Lösung lautet nicht
: unbedingt den Daniel-D. auszuschalten. Ob Overdrive entsteht, und wie stark, ist von der Stärke des Anschlags abhängig, der Art des Tonmaterials und nicht zuletzt von der Stellung des
: Guitar-Volume. Power-Chords zerren, Volume etwas zurück und sie werden sogleich clean. Hart angerissene Einzelnoten erreichen ebenfalls Crunch-Färbung, ein soft gespieltes Arpeggio dagegen
: kommt sauber zu Ohren. Das Zerrverhalten des Daniel-D. läßt sich also feinfühlig beherrschen bzw. erweitert summa summarum das Soundspektrum. Muß der Overdrive im Grunde als eine
: Bereicherung angesehen werden, ist dennoch nicht auszuschließen, daß der eine oder andere Gitarrist eine vollkommen cleane Verstärkung des Signals vorziehen würde. Insofern wäre es sicher
: von Vorteil, wenn Reußenzehn neben dem Mini-Switch, der eine kräftige Betonung des Bass/Low-Midgehalts zuläßt, auch einen Umschalter für die Verstärkungscharakteristik vorsehen würde.
: Reussenzehns Kommentar dazu: ,,Technisch überhaupt kein Problem, es genügt ein zusätzlicher Widerstand und ein Schalter. Die Anregung wird wohl in die Serienfertigung einfließen.
: Abgesehen von seinen exzellenten Qualitäten als Amp-Booster hat Daniel-D. noch ein anderes Plus in petto. Sein Ausgang ist niederohmig, d.h., die Kabellänge vom Tube-Booster zum Verstärker ist
: unkritisch (quasi keine Soundverluste). Und von Fall /u Fall kann seine Eingangsanpassung auch noch dafür sorgen, daß das Guitar-Volume günstiger arbeitet.
: Zum Umgang mit dem Tube-Booster sei noch bemerkt, daß wie so oft weniger mehr sein dürfte. Reichlich Boost zu geben, führt nur bedingt zu zweckdienlichen Resultaten. Maßvolles Vorgehen ist
: angesagt, sprich, man stimme den Ausgangspegel so ab, daß das geboostete Signal nur wenig stärker ist als das Original. Sonst ,,stopft" es die Distortionkanäle unter Umständen bis zum Hals
: zu..., nicht wahr, wir wollen doch kein vermatschtes Zerrbrett?!
:
: Resümee
:
: Reußenzehns Daniel-D.-Tubebooster verspricht in Verbindung mit jedwedem Amp Soundgewinn. Von seiner sehr nebengeräuscharmen Signalverstärkung profitieren natürlich vor allem (Vintage-?)
: Verstärker; die von sich aus nur gezügelte Distorsion freimachen. Daneben ist die höhenreiche, für erhöhte Transparenz sorgende Wiedergabe des Daniel-D. geeignet, Verstärkern mit schlappem
: Sound klanglich auf die Beine zu helfen. Kurz, meine Empfehlung: Unbedingt ausprobieren. Das Fazit stützt sich unter anderem auf meine langjährige Erfahrung mit dem Vorgängermodell und lautet
: unverändert: Preis und Leistung stehen in Anbetracht der guten Signalbearbeitung und der technisch einwandfreien Konzeption in einem ausgewogenem Verhältnis.
:
: Fabrikat: Reußenzehn
: Modell: Daniel-D.-Tubebooster
: Made in: Deutschland
: Gerätetyp: Pedalgerät zum Anheben des Signalpegels
: Bauweise: erdfreie Röhrenschaltung, externes Netzteil
: Anschlüsse: Git (In), Amp (Out), AC-Power-ln
: Regler/Schalter: Lev (Level = Volume), Mini-Switch für die Anwahl zweier Soundpresets, Ein/Aus-Fußschalter (LED-Anzeige)
: Maße: ca. 117 x 57 x 93 (BHI mm)
: Gewicht: leicht
: Preis: siehe Bestellformular

Ich glaub ich bin versorgt!

Danke

Hannes




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