Re: Der heilige Gral und der Jackpot und der gute Sound


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Beitrag von hannes vom April 18. 2001 um 17:25:23:

Als Antwort zu: Der heilige Gral und der Jackpot und der gute Sound geschrieben von Matthias am April 18. 2001 um 14:56:19:

: Liebe Gemeinde!
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: Bißchen wenig los hier, was? Zeit, den Laden aufzumischen...
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: Die Suche nach dem guten Sound ist ja leider eine sehr zeitaufwändige und teure Sache. Da habe ich mal wieder ein neues Spielchen entdeckt bzw. entwickelt. Voraussetzung für dieses Spiel ist allerdings die "Befriedigung der Grundbedürfnisse eines Gitarristen", sprich eine funktionierende Gitarre, ein Amp mit ausreichender Leistung und das Vorhandensein aller erwünschten Effekte. Kurz: Yamaha Pacifica, Marshall Valvestate mit 50 Watt und ein Zoom 505 tun es, alle Geräte gleicher Qualitätsstufe anderer Hersteller natürlich auch.
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: Mit diesem Zeug im Gepäck stellen wir uns mal vor, den Lotto-Jackpot geknackt zu haben - es ist Geld genug da. Dieses Geld nutzen wir jetzt, um uns all das Gear zu kaufen, was wir brauchen. Was nehmen wir denn mal gedanklich mit zur Aussensaitersession in Berlin? Spätestens nachdem der Matchless neben dem Fender Vibrolux, dem Mesa Rectifier mit Boxen, der Marshall- und Reussenzehn-Anlage und dem 20 HE-Rack auf der Liste stehen, stellen sich neue Probleme. Es ist Geld da, mehr nicht! Schleppen müssen wir immer noch alleine, das Problem der Verkabelung, der Brummschleifen, der komplizierten Midiprogrammierung ist nicht aus der Welt. Und wo soll eigentlich der Drummer sein Set aufbauen, wenn alles voller 4 x 12er steht?
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: Nähern wir uns der Sache noch einmal von einer anderen Seite. Der heilige Gral dient hier ja gerne als Begriff für _den_ eigenen Traumsound. Wie schön und passend der Begriff tatsächlich ist, merkt man spätestens beim Blick ins das Wörterbuch. Da steht nämlich zum Thema heiliger Gral u.a. " als Kelch gedachtes Gefäß". Auf den ersten Blick banal, dann aber kommt die bange Frage, was man denn in dieses Gefäß nun einfüllen könnte.
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: Der gute Sound ist kein Ziel, nur eine Zwischenstation, denn wenn der Sound steht, stellt sich die Frage, was man denn nun spielen soll. Repertoire und natürlich Spieltechnik sind jetzt gefragt. Aber Moment mal, stimmt denn die Reihenfolge? Nein, sie stimmt absolut und überhaupt nicht. Wenn ich mal meine liebsten CDs durchhöre, fallen mir reihenweise großartige Aufnahmen ein, bei denen ich eine Gänsehaut bekomme. WAS und WIE da gespielt wird, ist dabei viel wichtiger als der Sound der berühmten "Kollegen". Nur unter dem Gesichtspunkt Sound kann ich mir auch bei tollen Aufnahmen manchmal ein Stirnrunzeln kaum verkneifen. Ich halte es für deutlich sinnvoller, bei Spieltechnik und Repertoire zu beginnen. Beides kann man allerdings nicht kaufen, man muss es sich erarbeiten. Dazu reicht in den meisten Fällen Equipment wie das oben aus. Mehr und besseres Gear ist schön aber nicht notwendig. Also los, üben, nicht mehr im Internet und im Musikalienhandel rumhängen! (Hups, was tu ich hier eigentlich? Zur Sache zurück, Herr G.A.S.-Beauftragter!)
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: Zurück zum Jackpot. Ich bin absolut dafür, so lange und intensiv neues Gear zu suchen, bis man das Richtige gefunden hat - ohne jegliche Rücksicht auf die Kosten. Ich habe selbst schmerzlich und teuer erfahren müssen, dass sich Sparsamkeit nicht auszahlt. Natürlich ist mir klar, dass sich die wenigsten von uns gleich die komplette Traum-Anlage leisten können. Aber es ist viel teurer, nach der Pacifica eine Made in Mexico-Strat, dann die USA-Strat, dann die Customshop-Strat zu kaufen und sich dann zu guter Letzt doch bei André oder einem anderen Highender die Klampfe auf den Leib schneidern zu lassen. Gleiches gilt für Valvestate, Hybrid-Amp, Vollröhrengurke und dann richtigem Luxusofen. Die Zwischenschritte sind auf lange Sicht rausgeworfenes Geld. Statt zwei einigermaßen befriedigenden Geräten und dem entsprechenden Wertverlust beim Wiederverkauf lieber ein halbes Jahr warten und gleich was Gutes kaufen - was ja aber auch nicht das Teuerste sein muss. Aber das ist wieder ein anderes Thema für einen verregneten Nachmittag.
:
: Was meint Ihr?
:
: Matthias

Tja da muss ich auch mal meinen Senf dazugeben.
Sound ist nach meiner Meinung vergänglich. Er gefällt Dir
am Anfang bombig. Im Zusammenspiel mit der Band relativiert
sichh dann schon vieles (denn alleine geiler Sound heisst nicht
gleich zusammen geiler Sound). Dann gefällt Dir Dein
Sound auf einmal nicht mehr, hörst andere Gitarristen und
denkst ...den Sound musst Du haben!!
So.. dass mach ich jetzt schon zwanzig Jahre und mittlerweile habe ich akzeptiert dass es "den Sound" nicht
gibt. Zur Zeit höre ich mir von morgens bis abends die
Livefields von Toto an und arbeite an einem Sound der dem
des Steve L. nahe kommt. Na ja demnächst ist wieder ein
anderer dran.



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