Re: (Technik) Kommt gut?


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Beitrag von Johannes vom Dezember 01. 1999 um 10:23:44:

Als Antwort zu: (Technik) Kommt gut? geschrieben von Silvio am November 30. 1999 um 19:41:05:

: Das riecht nach VS-840...

Close, but no cigar... Es ist das VS-880 EX, also das etwas komfortablere Modell.

: Ist da drin was draufsteht???
: Mach doch mal so nen unobjektiven Test wie Christoph mit den Monsterkabeln!

OK, ich versuche mal mein Glück...
Aaalso.... ich fange mal von vorne an. In den Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, spielte ich in einer Band, die ein Demo aufnehmen wollte. Dafür mieteten wir uns in einem netten kleinen Bauernhof im Elsaß ein, bauten unser Equipment in der Scheune auf und machten ein paar Tage lang Musik. (So was kann ich übrigens nur weiterempfehlen, das waren die entspanntesten Demoaufnahmen, die ich je gemacht habe.) Am dritten Tag kam dann ein WG-Mitbewohner unsreres Trommlers dazu, auf dessen VS-880 wir dann das Demo aufnahmen. Ich war von der Qualität dieses kleinen Geräts ziemlich beeindruckt. Die Band ruht inzwischen in Frieden und ich spiele in einer ihrer Splittergruppen. Inzwischen ist das Nachfolgemodell des VS-880 auf dem Markt, eben das VS-880 EX. Als ich dieses Jahr genug Geld beisammen hatte, habe ich es mir dann auch zugelegt.
Dabei stand ich auch vor der Frage: VS-840 oder VS-880 EX? Ich habe mich dann aus verschiedenen Gründen für letzteres entschieden: Das 880 hat eine interne Festplatte, das 840 speichert auf ZIP-Disketten. Inzwischen gibt es zwar auch ZIP-Laufwerke mit 250 MB, als ich mich entschied waren's noch 100 MB. Das ist ziemlich wenig, wenn man eine aufwendigere Songproduktion machen will und alle Möglichkeiten des Geräts (virtuelle Spuren für alternative Takes etc.) nutzen will. Außerdem hat das 880 die Möglichkeit, einen CD-Brenner anzuschließen für Datenbackups und um die Songs direkt auf Audio-CDs zu brennen. Nachteil ist, daß die Benutzerführung auf dem 880 lange nicht so gut ist. (Und die Bedienungsanleitung ist ein Graus.)
Das Gerät habe ich jetzt ein halbes Jahr, und inzwischen habe ich einige Aufnahmen mit dem Gerät gemacht - die bisher größte Aktion waren 8 Schlaflieder für meine Patentochter, die ich mit einem Mit-Paten aufgenommen habe. Also Gesang, Akustische bzw. E-Gitarre, Geige, Stick, Glockenspiel und Percussion. Die akustischen Instrumente haben wir mit einem Paar dynamischen Sennheiser-Mikros aufgenommen, die elektrischen haben wir direkt eingestöpselt.
Mit der Klangqualität bin ich so weit sehr zufrieden, und ich denke, mit mehr Erfahrung (und einem guten Preamp) kann man auch noch mehr herausholen. Demnächst werde ich die Lieder dann auf CD brennen - mit kommerziellen CDs kann ich noch nicht konkurrieren, aber in die Nähe kann man glaube ich schon kommen.
Die Möglichkeiten, die das Ding bietet, sind mehr als ausreichend für meine Zwecke (Homerecording & Banddemos). In den zwei Effektboards ist so ungefähr alles drin, was man braucht, vom Kompressor über Hall bis hin zu abgefahreneren Sachen wie Vocoder etc. - Allerdings muß man hier dazu sagen, daß Audio-Profis mit den Parametern z.B. der Kompressoren wahrscheinlich nicht glücklich würden. Da gibt es relativ kryptische Werte, die echte Profis wohl lieber in Millisekunden o.ä. ausgedrückt hätten. Für mich ist das OK.
Eine nette Sache sind die Simulationen: Es gibt Verstärkersimulationen (Marshall, Fender, Jazz Chorus, Soldano etc.), Mikrofonsimulationen (Aufnehmen mit SM 57, nach Simulation klingts z.B. wie ein SM 58) und sogar Lautsprechersimulationen. Natürlich alles nicht "the real thing" aber meinen Geldbeutel schont's gewaltig und für Demoaufnahmen reicht's allemal.
Was die Bedienung angeht - siehe oben - das Gerät ist nun mal sehr kompakt, das heißt, daß jede Taste mindestens doppelt belegt ist. Nach einem halben Jahr Einarbeitung habe ich aber jedenfalls eine Vorstellung davon, was alles machbar ist, und meistens bekomme ich's dann auch hin. Die ersten Aufnahmen habe ich zwar ziemlich schnell gemacht, aber um es richtig zu bedienen braucht es schon ein längeres Studium.
Im Vergleich mit dem Fostex-Vierspurgerät, mit dem ich vorher ein bißchen Homerecording gemacht habe, ist es jedenfalls ein großer Schritt nach vorne. Vor allem die Möglichkeiten, die ein digitales Gerät bietet, genieße ich sehr, wie virtuelle Spuren, punktgenaues Punch-In und -Out, Spuren kopieren und Mischen ohne hörbaren Klangverlust etc.
Gestern habe ich das Gerät auf das neue Betriebssystem aufgerüstet, das bietet vor allem fürs Mastering neue Funktionen wie z.B. Multiband-Kompression, mit denen habe ich allerdings noch keine Erfahrungen gemacht.
Im Januar will ich dann mit einer befreundeten Band die ersten "richtigen" Demoaufnahmen machen. Das wird dann das erste Mal sein, daß ich Rockmusik aufnehmen werde - Für mich spannend, z.B. habe ich noch keine Erfahrung mit Schlagzeug-Abnahme.
So - ich hoffe, das war nicht zu konfus, was ich hier zusammengehackt habe... Falls Du noch Fragen hast, erzähl ich auch gerne noch mehr.

Johannes


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