Re: vielen Dank - nochn kleiner Nachschlag....


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Beitrag von winni vom März 22. 2001 um 11:24:05:

Als Antwort zu: Re: vielen Dank geschrieben von Der Felix am März 22. 2001 um 09:02:09:

: Preiswerte weiß ich nicht, da sollte man bei solchen Büchern wohl nicht nach gehen.
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: Gut ist "das Tonstudio Handbuch" von Hubert Henle und "Das P.A. Handbuch" von Frank Pieper. Kosten, glaube ich, so um 40-50 Kröten.
:
: Gruß
: Felix

Erstmal vorweg: Du scheinst Dich ja wirklich für die Materie zu interessieren, und bisher noch nicht allzuviel Ahnung zu haben :-)
Macht nichts, unter anderem für solche Fälle gibt's ja auch die Aussensaiter.......
Dir ein oder zwei vernünftige Bücher zu kaufen halte ich auch für eine hervorragende Idee, denn z.B. die Tips aus dem Forum und was Du so im Web findest können einen fundierten Überblick nicht ersetzen, sondern nur ggf. ergänzen.

So und jetzt zu Deinen ursprüglichen Fragen:
Die Brummschleife zum schluß :-)
Warum braucht man nicht nur die Signalleitung, sondern auch Masse?
Damit ein Strom fließen kann benötigt man immer einen geschlossenen Stromkreis. Einfach zu verstehen ist das bei "symmetrischer" Verkabelung (wie sie z.B. für Mikros und meisten in der Studiotechnik eingesetzt wird). Das Signal auf den beiden Leitern sieht dann ungefähr so aus:


__-----______------______------______------_______
--_____------______------______------______-------

Bei symmetrischer Verkabelung kann man im Prinzip die Masse weglassen - Sie dient nur zur Abschirmung gegen "Einstreuungen und ist für die Signalführung unerheblich.
Jetzt will man aber einfachere Kabel einsetzen, die nur einen Innenleiter und eine Abschirmung haben (kostet weniger Geld, die Stecker sind einfacher ....)
Was man macht ist, daß man einen der Leiter wegläßt und dafür mit Masse verbindet. Der Strom fließt jetzt über den Signalleiter "hin" und über die Masse "zurück". Weil aber die Masse mit unserer lieben Mutter Erde verbunden ist (über den Schutzleiter), liegt sie immer (wenn alles so ist wie es sein soll) genau auf Null Volt. Wenn man jetzt irgendwo im Signalweg die Spannung zwischen Masse und Signalleiter mißt bekommt man etwas das ungefähr so aussieht:

_____------______------______------______------ Signal
_______________________________________________ Masse


Wenn die Masseleitungen Sternförmig verkabelt sind, ist das auch so, und alles ist gut.

Was ist jetzt mit den "Masseschleifen"?
Dazu ein kleiner Vorspann (hoffentlich nicht zu Physikalisch :-):
Wenn man ein Kabel hat und es in einer Schleife hinlegt, und es befindet sich in einem Magnetischen Feld, daß sich mit der Zeit in seiner Stärke verändert, dann kann man an den Enden des Kabels eine Spannung messen, die Proportional zu der von der Schleife umschlossenen Fläche, sowie zur "Änderung" des Magnetfeldes ist. Schickt man einen (zeitlich veränderlichen) Strom Durch die Kabelschleife, entsteht ein entsprechendes Magnetfeld (das ganze in andersrum).
Nach diesem Prinzip funktioniert z.B. ein Trafo: Die erste Spule (viele Schleifen, die in Reihe geschaltet sind) wird mit Wechselstrom gefüttert und erzeugt ein Magnetisches Wechselfeld. Die zweite Spule sieht dieses Wechselfeld und dadurch entsteht eine Spannung in der zweiten Spule - Durch das Verhältnis der Flächen (für alle Wicklungen der Spule zusammengezählt) kann man das Verhältnis der Spannungen einstellen.
Ein Gitarrenpickup gunktioniert auch so:
Das Magnetfeld von den Polepieces, das durch die Spule verläuft ädert sich, wenn sich die (Ferromagnetische - also ungefähr sowas wie magnetisch leitende) Saite dem Polepiece annähert, bzw. sich entfernt. Durch das geänderte Magnetfelt in der Spule des Pickup wird in diesem eine Spannung/Strom induziert, die dann an den beiden Kabeln, die aus dem Pickup rauskommen anliegt. Weil die Magnetfeldänderungen recht klein sind braucht man verdammt viele Wicklungen und damit die draufpassen diesen fisseligen feinen Draht :-)
Dieser Vorgang den ich da gerade beschrieben habe nennt sich "magnetische Induktion".
Wenn jetzt (endlich kommt das Eigentliche:-) ) zwei Effektgeräte (oder ein Effektgerät und ein Amp) einmal über die Masse der audioverkabelung und zusätzlich über die Masse des Schutzleiters verbunden sind, dann entsteht eine leitend verbundene Kabelschleife in der Masseleitung (Effektmasse -> Schutzleiter -> Ampmasse -> Audiokabelmasseleiter -> Effektmasse) da jetzt überall fiese magnetische Wechselfelder herumwuseln (die großenteils von den Stromleitungen ausgehen und daher auch 50Hz haben) wird in so eine Kabelschleife ein Strom eingekoppelt. Das wäre ja noch nicht so schlimm, weil der Strom der durch die Masseleitung fließt ja nicht verstärkt wird. Nun haben aber die Masseleitungen inen Widerstand, und insbesondere an jedem Kontakt (z.B. Steckverbindung am Amp-Eingang) ist ein kleiner Widerstand und an diesem Wiederstand entsteht wenn ein Strom fließt auch eine Spannung.
Wenn jetzt kein Signal anliegt, sollte das was man an Masseleitung und Signalleitung am Ampeingang mißt eigentlich so aussehen:

_________________________________ Signal
_________________________________ Masse

Wenn jetzt aber durch eine Masseschleife eine Spannung auf der Masseleitung induziert wird siet das ganze eher so aus:

_________________________________ Signal
____----_____-----_____-----_____ Masse

Der Verstärker "weiß" aber nicht, daßdie Masse nicht die ganze Zeit auf Masse lieget und verstärkt fröhlich die sich ändernde Spannung zwischen Masse und Signalleiter......
Und dann Brummts!

Ich hoffe das macht die Sache etwas klarer.
Was jetzt im Justchords gemeint ist, ist daß man sich alle Masseverbindungen mal hinmalen soll und dann sieht man wo eine geschlossene Schleife vorhanden ist. Und die muß man dann irgendwie öffnen. Das tut man dann, indem man in einem Signalkabel den Masseleiter unterbricht. Wenn man den Schutzleiter unterbrechen würde, würde das zwar gegen das Brummen genauso helfen, aber der Schutzleiter hat ja eine wichtige Sicherheitsfunktion und sollte deshalb NIE unterbrochen werden.

Gruß
winni


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