Re: (Gitarre) So´n Hals!


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Beitrag von Richard_DS vom Oktober 01. 2014 um 12:17:51:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) So´n Hals! geschrieben von Martin am September 16. 2014 um 16:30:28:

Hallo Martin,

das unterschreibe ich bei der Gelegenheit auch gleich mit.
Ich besitze derzeit ca. 10 Telecaster mit Halsprofilen von "dünn" bis "fat" - mit unterschiedlichen Pickups, Bridges und Korpusmaterialien.
Je weniger Komponenten eine E-Gitarre hat, desto klarer kann man natürlich die einzelnen Einflüsse identifizieren. Bei einer Telecaster wären das im Wesentlichen: Hals, Body, Pickups, Bridge, Elektrik.
Der Einfluß der Elektrik, d.h. Pickups und der Widerstandswert der Potis ist m.E. am deutlichsten.
Bei den Holzteilen spielt der Hals spielt ebenfalls eine große Rolle - nicht nur für die Haptik. Jede Schwingung, die der Hals mitmacht fehlt im elektrischen Signal, da dessen Energie der Saite entzogen wird. Das macht einen Teil des "Charakters" aus. Das Matching von Hals und Pickup ist wohl die Kunst eines guten Gitarrenbauers. Auch bei der Bridge konnte ich beim Austausch (subtile) Änderungen bemerken.
Beim Body ist das anders. Hierzu ein Extrembeispiel: Ich hatte vor vielen Jahren mal eine blonde Telecaster mit sehr leichtem Korpus. Hals von Rockinger, Pickups von VanZandt. Klang toll und hatte Charakter. Bei Arbeiten an der Bridge musste ich dann mit Entsetzen feststellen, dass der Korpus aus Schichtholz war. Das ging natürlich garnicht - und ich habe ihn ganz schnell durch einen amtlichen Erle-Korpus ersetzt. Was sich geändert hat, war das Gewicht und die Optik. Vielleicht auch ein bisschen das Sustain - aber das bestimmt im homöopatischen Bereich.
Inzwischen spiele ich mit dem Gedanken, die alte Konfiguration wieder herzustellen (Body und Neck sind noch da) - vor allem, wenn ich mir alte Aufnahmen damit anhöre/ansehe.
Ich habe auch zwei Thinline-Teles. Eine davon hat mit dem Neck-Pickup einen deutlichen jazzig/holzigen Charakter. Der ausgehöhlte Korpus hat weniger Masse und weniger Steifigkeit. Bei der anderen Thinline kommt das allerdings nicht so rüber. Sie hat auch andere Pickups und einen Rosewood-Neck.
Es gibt eine Webseite des Gitarrenbauers Walter Kraushaar, welcher ganz stark dafür plädiert, die hölzernen Komponenten einer E-Gitarre nicht als "Tonhölzer", sondern als konstruktive Materialien zu betrachten.
Guckst du hier:
http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html
Gruß & Blues
Richard




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