Re: (Gitarre) Strathals biegen ...


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von André vom Juni 07. 2013 um 12:14:40:

Als Antwort zu: (Gitarre) Strathals biegen ... geschrieben von JVStoffel am Juni 06. 2013 um 19:13:48:

Hallo Stoffel,

wenn ich Dich richtig lese, hast Du in der Hauptsache ein Problem, doktorst aber an zwei weiteren Stellen rum, die damit wenig zu tun haben.

Das Thema: Hals nach hinten krumm, gibt es leider sehr häufig bei alten Fender oder Gitarren mit demselben Konstruktionsprinzip. Da wird bei der Herstellung das Griffbrett auf einen Maple-Klotz geleimt und später die Halsrückseite ausgeformt. Bei diesem Bearbeitungsvorgang wird logischerweise einseitig äußeres Holz vom ursprünglichen Brett abgearbeitet. Hier trifft man dann auf geringfügig feuchteres Holz. D.h. Das Brett ist außen trockener, als in der Mitte. Wenn nun diese Feuchtigkeit sich anpaßt und entweicht, zieht sich das Material zusammen. Der Hals wird nach hinten krumm. Die Bünde, die wie eine Art Keil in enge Bundschlitze getrieben werden, unterstützen diesen Verzug noch zusätzlich. Viele Hälse sind deswegen krumm und neigen zum scheppern.

Gut, man kann den Hals jetzt durch unterlegen mit einem Shimm anders winkeln um dadurch eine höhere Saitenlage zu bekommen. Spielt sich dann schlecht und scheppert zumindest zwischen 1. Bund und Halsmitte trotzdem.

Den Sattel zu erhöhen bringt für dieses Problem eigentlich gar nichts. Denn drücke ich am ersten Bund die Saite runter, schepperts trotzdem. Außerdem spielt sich ein zu hoher Sattel schlecht.

Anders wäre es, wenn der Sattel tatsächlich zu tief wäre und die leer gespielten Saiten heillos am ersten Bund scheppern und ab ersten Bund gespielt nicht mehr. Dann hätte das Instrument aber schon ein multibles Problem, welches man zwar lösen kann, aber trotzdem nicht befriedigend wird, weil man das Pferd von hinten aufsäumt.

Ein Gitarrenbauer wird in der Regel die Bünde rausmachen, den Stahlstab anziehen, das Griffbrett abrichten, die Bundschlitze etwas erweitern, neu bundieren, Bünde abrichten. Dann den alten Sattel anpassen oder nach Wunsch einen neuen anfertigen. Stahlstab entspannen und wieder Spaß am spielen haben.

Ist der Halsverzug nur gering, reicht es in manchen Fällen aus, die Bünde abzurichten.

Laß Dir nichts einreden: Defekte Stahlstäbe, die einen solchen Verzug verursachen, gibt es nicht. Und anziehen geht auch nicht, weil sonst der Hals nur noch krummer wird.

 

Viele Grüße

André




verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.