(Sonstiges) Neues Projekt


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Beitrag von ibanizer vom März 20. 2013 um 11:39:34:

Moin Jungs und Mädels! :-)

Der eine oder andere hat ja per Facebook mitbekommen, dass ich momentan ziemlich aktiv unterwegs bin, überall in meinem Umkreis Sessions besuche und mich auf die Bühne stelle, so oft es geht. Das macht natürlich einen Riesenspaß, man wird zusätzlich abgekocht, schließlich muss man sich vor Publikum bewähren, ohne auch nur ansatzweise geprobt zu haben. Wobei ich echt sagen muss, dass die Aussensaiter-Sessions musikalisch schon wirklich auf hohem Niveau laufen. Wird auf den gängigen Bluessessions und Open Stages eher selten erreicht. Außerdem lernt man bei diesen Sessions ja auch eine Menge Leute kennen, Musiker aller Couleur, Veranstalter, Bandleader, Locations usw.

Anfang Februar dann lernte ich einen Musiker kennen, das war in Bochum bei der schon seit über zwanzig Jahren laufenden Session im Kulturcafé der Ruhruniversität, mit dem es musikalisch irgendwie sofort funkte. Er spielte und spielt Violine und Gitarre, und hat einige Projekte am Start. Man muss sagen, dass er wirklich exzellent Violine spielt, ist auch kein Wunder, schließlich ist er beruflich Orchestermusiker in einem Symphonieorchester und spoielt seit dem vierten Lebensjahr Geige. Hinsichtlich Gitarre dachte ich zuerst, na, geht so, aber interessanterweise ist er in der Lage, übelst zu shredden, höchst präzise und elegant. Nur wenn es ans Bending und so'n Zeug geht, also typische E-Gitarrentechniken, dann kann man da noch etwas verbessern. Er heißt Tamas, war mir aber unbekannt. Er erzählte dann, dass er Berufgsgeiger ist, und wir gemeinsame Bekannte habe. Einer davon ist ein Keyboarder aus Dortmund, der regelmäßig Sessions mitveranstaltet und mit dem ich mich echt gut verstehe. Nun, Tamas sagte, und er höre alles, und er fände mein Spiel sehr interessant. Ja, ja, dachte, ich höre auch alles (was auch durchaus stimmt, mittlerweile höre ich auch gutes Timing.. Gruß an meinen Timingmeister Martin :-) ). Dann philosophierten wir noch etwas über Musik, er vertrat den Standpunkt, dass es drei wesentliche Elemente gäbe, Technik, Timing und Herz.

Nun gut, wir haben Kontaktdaten ausgetauscht, und sind uns noch mehrfach über den Weg gelaufen, haben auf mehreren Sessions zusammen auf der Bühne gestanden, und auch einen Gig zusammen gemacht. Irgendwann dann fing er dann an, mich für mein Spiel zu loben. Und für Bühnenpräsenz, professionelles Equipment usw. Er fragte mich dann, ob ich Bock auf ein Projekt hätte. Ich dachte mir dabei, ok, kann ja nur gut werden und sagte zu. Bei dem Gig, ebenfalls in Bochum am 28.2., gab er mir eine Arbeits-CD mit eigenen Stücken, Classic Rock mit deutlichen 80ies-Wurzeln. Und einen Probetermin für Sonntag den 17.3., den einzigen übrigens. Das erste, was mir auffiel, war dieser unglaubliche Sänger. Und dann diese schlüssigen Kompositionen. Ich hatte den Violinisten bis dahin nur halt als Violinisten und Gitarristen kennengelernt, der halt wie ich ebenfalls Sessions abklappert, aber ein verflucht guter Musiker ist.

Als ich dann im Proberaum meiner Covertruppe aus Gelsenkirchen davon erzählte, wusste unser Drummer sofort Bescheid, er ist Metal- und Progrock-Fan und hatte ihn schon einmal live in Duisburg gesehen. Musste wohl beeindruckend gewesen sein. Das Projekt hieß Carpathia Project. Ich kannte es nicht, aber Youtube hilft ja in den heutigen modernen Zeiten.

So, da hatte ich also nun die CD locker und unverbindlich angenommen, habe Tamas auch bei der nächsten Session, auf der wir uns trafen, das war einen Tag später, auch gleich unter die Nase gerieben, dass ich die Drums zu 80ies-lastig fand, viel zu schwer auf den Vierteln, und mehr sechzehntelbasiertes Blech mit vielen Ghostnotes besser fände, also mehr so 90ies Style, aber so langsam dämmerte mir, dass ich da doch lieber Arbeit und Respekt hineinstecken sollte :-)) Was ich dann auch tat. Ich habe mir das komplette Zeug der CD, es sind effektiv fünf Stücke plus Arbeitsmaterial, wie Tracks ohne Gitarre und so weiter, aber nur Hörvorlagen, keine Lead Sheets oder so etwas, dann Stück für Stück erarbeitet, und nachdem mein Respekt immer weiter anwuchs, weil da soviel im Detail steckte, beschloss ich, mich damit auch wirklich hundertprozentig zu beschäftigen. Das war nun einmal eine andere Nummer, als mal eben nachzugucken, wie "Sunny" noch mal im B-Teil ging :-)

Am Sonntag dann war dann Probe. Da Tamas am Abend noch los musste, er musste noch in Recklinghausen Mozart spielen und anschließend nach Ungarn fliegen, weil er diese Woche mit einem dortigen Projekt eine kurze Tour durchzog (ich glaube, es ging nach Bosnien oder Serbien), hat er bzw. haben wir ziemlich auf die Tube gedrückt. Ich selbst hatte so einen Respekt vor dieser Probe, aber es lief hervorragend, ich hatte mich ja detailliert vorbereitet.

Ich habe selten eine so disziplinierte, konzentrierte und auf den Punkt gebrachte Probe erlebt. Tamas hört einfach alles und er versteht es, Ruhe zu halten, also kein Gedudel zwischendurch oder ähnliche Ärgerlichkeiten, sondern kurze Handbewegung und Ruhe ist. Der Proberaum ist dermaßen proberaumig, dass ich am liebsten dort einziehen würde :-))) Ich zählte fünf oder sechs Amps, einen Mesa Boogie .caliber Combo, einen Marshall Plexi, einen Soldano, einen Orange Rocker und noch weitere. Dann einen angrenzenden Regieraum mit Pult und eine Küche, falls es mal Nacht wird. Die anderen Musiker waren mehrere Bassisten, ein Drummer (und zwar ein anderer als auf den Aufnahmen, der mehr Cymbals und Ghostnotes bevorzugte :-)), und außerdem ein Djembe-Percussionist sowie ein Theremin-Player, eigentlich ist dieser aber ebenfalls Gitarrist.

Es ist noch nicht ganz klar, wie dieses Projekt schlussendlich aussehen wird, es soll wohl eine Stammbesetzung geben sowie diverse Musiker, die dann je nach Bedarf hinzukommen. Und ich bin nach derzeitigem Stand der Stammgitarrist :-) Ist aber noch nicht ganz klar.

Was ich erst nach der Probe erfahren habe, ist, dass Tamas nicht bloß einfach Geiger ist, er ist vielmehr Professor (oder ehemaliger, weil nach Deutschland ausgewanderter Professor) für Violine an einem Konservatorium in Budapest... und ich habe noch gedacht, ich hörte alles :-)))

Grüße Thomas

Ach.. eine Hörprobe des Materials kann ich leider erst posten, wenn ich mir das OK geholt habe. Aber speziell eine Nummer ist bei mir in der Heavy Rotation gelandet. Kann mich echt nicht satthören.




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