Re: Spaß auf dem Zollamt III


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Beitrag von michaels vom Juli 11. 2008 um 20:19:59:

Als Antwort zu: Spaß auf dem Zollamt II geschrieben von Yeti am Juli 11. 2008 um 19:53:43:

Auch Nabend.

Gelesen. Gelacht. Und erleichtert. Ist also überall strange.

Mein V-Mann am Mainzer Zollhafen, Herr F., wirkt zwar auf mich immer wie ein Amish oder Hutterer, der Landflucht begangen, seinen Bart aber als Erinnerung behalten hat. Aber er ist vom Fach ("Ich hatte mal eine Framus").

Die Zeitreise lässt sich an anderen Kleinigkeiten festmachen:
Das dumpfe "Warten Sie bitte", wenn man sich der Türklinke auch nur nähert.
Die Wartebank aus Holz, einige Meter lang und blankgescheuert von den Hintern Tausender Gedemütigter.
Die Weltkarte gegenüber an der Wand. Deutschland in den Grenzen von 1941. Circa.
Der Rechenvorgang, PC Modell Abacus.
Das Teppichmesser zum Paketschlitzen, an einer 1,5m langen Stahlkette. Damit man nicht auf dem Flur Amok damit läuft.

Herr F. ist ein freundlicher und netter Mensch, an ihm läge es nicht.
Sein Zustand eher NOS, der ganze Laden hingegen absolut reliced. Der Mehltau über dem Amt ist imho dadurch bedingt, dass der Zollhafen in ein canary-wharf-hafenstadt-Wohngebiet umgemodelt wird und die Mitarbeiter die Wochen oder Monate zählen, bis die Versetzung nach Bingen oder Koblenz dräut.

All in all - wer Kafka verfilmen oder vertonen will, holt sich hier seine Inspiration.

Gruß, Michael



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