Re: Nee, nee, nee, also die Jugend von heute....
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Beitrag von michaels vom Juni 19. 2008 um 16:37:20:
Als Antwort zu: Nee, nee, nee, also die Jugend von heute.... geschrieben von Jochen am Juni 19. 2008 um 13:02:17:
Hallo Jochen,
zu 1) finde ich auch zu kurz, Police in München war für mich mit 93 min schon an der Schmerzgrenze. Aber 3h wiederum können auch nicht viele so, dass da noch Dramaturgie und Dynamik im Konzert ist.
zu 2) In letzter Zeit? Was Du da beschreibst, ist doch das Geschäftsmodell von Plattenfirmen und Veranstaltern seit mindestans 10 oder 15 Jahren. Hörbeispiele gibt's on Air in der Tat massig. Meine Kinder quälten mich mit Mika's Grace Kelly (zumindest ein Anstoß, 12 Uhr Mittags mit Ihnen zu sehen. Schon faszinierend, an ihren Reaktionen abzulesen, wie zeitlos herausragende Filme sind.) Bei Mika hat der Produzent frühe Queen nachgespielt, auch der Versuch, so exaltiert zu singen wie Mercury ist überdeutlich. Kid Rock's All Summer Long geht noch drei Schritte weiter und erklärt im Text, was er musikalisch zitiert. Und die Rapper sampeln ja nun bereits seit vielen Jahren.
Kopieren und Klauen ist einfacher als selbst erfinden.
Bei einem Markenartikel käme das Justitiariat oder der Abmahnanwalt, hier verdient der Autor nochmal über die Dritt- oder Viertverwertung und der Interpret ist zumeist ein Knecht des Labels, das auf sichere, kalkulierbare Einnahme setzt.
In unserem kleinen Live-Musik-Idyll ist es doch genauso.
Früher musste man sich für Covern entschuldigen.
Am kommenden Wochenende in MZ ein Fest über 4 Tage mit 500.00 Besuchern. Still Collins & Co., auf drei oder vier Bühnen nur Cover-Bands. Dort waren wir 2007 mit einer Band mit eigenen Titeln die einzige dieser Gattung. Heuer spielen wir zur gleichen Zeit auf dem Idsteiner Jazzfestival: da sind wie außer den Jazzern, von denen vermutlich aber auch 4/5 das Realbook abarbeiten, eine von zwei Bands mit eigenem Repertoire.
In den Combos versammeln sich massenhaft Musiker, die lieber was anderes machen würden oder eigene Projekte haben, die die Veranstalter nicht wollen: das unternehmerische Risiko ist zu groß.
Dabei macht mir Covern auch richtig Spaß - ich will's nur nicht müssen.
Grüsse, Michael
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