(GAS to end all GAS?) Die kleine PRS Schwester in wilder Minze
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Beitrag von andi-o vom April 02. 2008 um 08:59:23:
Hallo liebe Gemeinde,
da ich Matthias nicht länger im unklaren über meinen aktuellen Gitarrenbestand lassen kann, muss ich wohl oder übel schon wieder beichten. Nach knapp 1,5 Jahren voller Hassliebe zu meiner Thorndal Strat habe ich die fiestarote Dame verkauft - letztenendes war sie mir einfach zu traditionell, eine sehr schöne und gut gemachte Strat, aber auf Dauer nicht meine Welt. Die Suhr S1 Pro, die ich mir ersatzweise zugelegt habe, war zwar wesentlich moderner ausgelegt, was Handling und Sound anging, aber sie bestätigte mir in sehr kurzer Zeit, dass ich wohl kein Strat Spieler (mehr) bin. Also hat mich die Suhr, kaum war sie da, auch schon wieder verlassen. Und da sie a) im Neuzustand war und es b) so ein Modell nicht an jeder Ecke gibt, konnte ich sie ohne Verlust wieder weitergeben. (Jonas meinte, ich könne so langsam zu jeder zweiten Gitarre auf Deutschlands Bühnen sagen "die war mal meine" - ist latürnich übertrieben aber dennoch eine lustige Vorstellung...) Ursprünglich hatte ich ja vor, mir eine PRS Mira zuzulegen, die hatte ich bevor ich meine erste McCarty in die Finger bekam, regulär beim Händler bestellt - sie war aber zu dem Zeitpunkt in Germanien nicht erhältlich, den Rest kennt ihr aus der letzten Beichte. Nun hatte der Händler die Bestellung nach meiner Absage einfach weiterlaufen lassen, um die Mira in seinen Laden zu stellen, ausserdem hatte ich in der zwischenzeit einen Grafik-Job für besagten Händler erledigt, und er war mir einen Gefallen schuldig. Die Versuchung war gross, der Etat mit dem Verkauf der Suhr gesichert - So kam ich doch noch zur Mira - zum very, very special Price, (beinahe) genauso, wie ich sie damals bestellt hatte. Damit nicht alles trockene Theorie bleibt, so sieht die Kleine aus:


Gestern mittag konnte ich die Gitarre abholen und des Abends, wie sich's gehört, ausführlichst begrabbeln. Das erste, richtig auffällige an der Gitarre (abgesehen von der wunderschönen Optik und der Farbe - wild mint metallic, an der sich die Geister scheiden werden), ist das Gewicht. So eine leichte Gitarre habe ich noch nie besessen. Ich schätze sie auf knapp unter drei Kilo. Im erstem Moment denkt man, das Ding ist aus Styropor (Hals und Korpus sind aus Mahagoni, ich wusste nicht, dass sowas so leicht sein kann - vielleicht doch Styropor....). Durch den symmetrischen Cutaway kommt einem der Korpus sehr zierlich vor, tatsächlich ist der "Arsch" aber ein Stückchen breiter als die Rundungen der McCarty - so kann man sich täuschen! Im Gegensatz zu den McCartys ist der Korpus nicht gewölbt, nur verrundet, und hat nen ordentlichen Arm- und Rippenspoiler. Die Mira liegt ähnlich perfekt wie eine Strat am Körper an, der Korpus ist auch nicht viel dünner als der einer regulären PRS (und wesentlich dicker als z.B. der Korpus einer SG) -auch hier täuscht die Optik mehr Zierlichkeit vor, als tatsächlich vorhanden ist. Ungewohnt ist auch der "freie" Zugang bis zum 24 Bund, da kann man sich im ersten Moment schon mal um ein paar Bünde bei der Orientierung auf dem Griffbrett verschätzen. Der Hals ist übrigend die "wide-thin" Variante - ich hatte damals die Mira mit "regular" Profil (und Dots anstatt der Bird-Griffbretteinlagen) bestellt, aber der dt. Vertrieb hatte eine mir Birds da, und ich konnte nicht widerstehen ;-) Die Maße des wide thin Halses sind nicht so spektakulär anders als beim wide fat Neck der McCartys, der Hals hat die gleiche Breite, nur ist er eben etwas schlanker und am Scheitelpunkt runder. Die Klemm-Mechaniken hätte ich persönlich nicht gebraucht, aber gut, was man hat, das hat man. Die Mira ist übrigens die einzige Gitarre im gesamten PRS Programm, die 24 Bünde UND das Wraparound Tailpiece hat - alle anderen 24-Bund PRS sind ausschliesslich mit Tremolo zu bekommen.
Die Verarbeitung der Gitarre ist PRS standesgemäß, würde ich sagen, bis ins Detail perfekt und wie aus dem Ei gepellt, nach einem kurzen Anpassen der Saitenlage an meine Vorlieben war die Gitarre perfekt zu bespielen. Der Sound ist im direkten Vergleich zu den McCartys ein wenig schlanker, das Frequenzband ein ganzes Stück enger - die McCartys kommen extrem weit in den Bass Keller und gleichzeitig haben sie bei hohen Tönen diese klassische Ahorn-mit-Mahagoni Brillianz. Die Mira hingegen ist weniger fett im Bass und hat auch nicht ganz den klingelnden Biss in den höheren Registern (dafür fehlt ihr wohl die Ahorn Decke), dafür, und das macht den Hauptanteil an ihrem Sound aus, wie ich finde, hat sie eine rotzig freche Mittennase, so ein charmantes kehliges Schmatzen, das auch die eine oder andere Les Paul mitbringt. Was das Sustain angeht, kann die Mira sehr gut mit den großen Schwestern mithalten, da ist das Wraparound Tailpiece einfach eine Bank. Die Pickups sind eher vintage orientiert was ihren Output angeht, also auch hier nicht die extrafetten Dragon Teile sondern deutlich PAF orientierte Humbucker. Der Halspickup hat schon durch seine Position wg. der 24 Bünde etwas mehr Brillianzen als z.B. ein Paula Halspickup, der Kollege am Steg ist ganz der Typ rotziger Rocker - ich würde sagen, ACDC Fans, die nicht auf SGs stehen, sollten die Mira unbedingt mal in die Hand nehmen ;-) Die Split-Positionen der Pickups sind ebenfalls schlanker als die der McCarty, beim Steg PU alleine ist mir das schon eine Schippe zu nagelig. (Ich habe mich aber sowieso noch nie richtig mit Singlecoil am Steg anfreunden können.) Mist, jetzt hab ich glatt die harmonische Verschränkung der Obertöne nebst potentem Strahl bei fetten Leadsounds vergessen - das kann man ja bei Franzl H. in der vorletzten G&B nachlesen. (Ich muss Herrn Holtmann übrigens in einem Punkt zustimmen - ich glaube, die Mira könnte für PRS wirklich ein großer Wurf werden!)
Schön, dass heute abend Probe ist! ;-)
Und um eventuell (Matthias') Fragen vorweg zu nehmen: Nein, ich habe die Gitarre nicht gekauft, weil ich sie brauche, sondern nur weil ich sie haben wollte. (Soundsamples gibt es vielleicht auch irgendwann, kommt ganz auf das evtl. nächste AJ Backing an, Jocheeeeeeeen......!?)
Grüße,
Andreas
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