Re: (Sonstiges) OT: komisches Seminarthema - Ideen-Pool


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Beitrag von Jergn vom Februar 24. 2008 um 17:48:14:

Als Antwort zu: (Sonstiges) OT: komisches Seminarthema - Ideen-Pool geschrieben von muelrich am Februar 24. 2008 um 16:42:42:

Im Orginal zu lesen bei Wolfgang Amadeus Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, der Zusammenhang macht es nen Tick klarer:

»Da ich mich«, fuhr Wilhelm fort, »mitten in jenem Familienkreis befinde, so ist ja wohl der Abbé, dessen jene Schrift erwähnt, auch der wunderbare, unerklärliche Mann, den ich in dem Hause Ihres Bruders nach den seltsamsten Ereignissen wiedergefunden habe? Vielleicht geben Sie mir einige nähere Aufschlüsse über ihn?«

Natalie versetzte: »Über ihn wäre vieles zu sagen; wovon ich am genauesten unterrichtet bin, ist der Einfluß, den er auf unsere Erziehung gehabt hat. Er war, wenigstens eine Zeitlang, überzeugt, daß die Erziehung sich nur an die Neigung anschließen müsse; wie er jetzt denkt, kann ich nicht sagen. Er behauptete: das Erste und Letzte am Menschen sei Tätigkeit, und man könne nichts tun, ohne die Anlage dazu zu haben, ohne den Instinkt, der uns dazu treibe. ›Man gibt zu‹, pflegte er zu sagen, ›daß Poeten geboren werden, man gibt es bei allen Künsten zu, weil man muß und weil jene Wirkungen der menschlichen Natur kaum scheinbar nachgeäfft werden können; aber wenn man es genau betrachtet, so wird jede, auch nur die geringste Fähigkeit uns angeboren, und es gibt keine unbestimmte Fähigkeit. Nur unsere zweideutige, zerstreute Erziehung macht die Menschen ungewiß; sie erregt Wünsche, statt Triebe zu beleben, und anstatt den wirklichen Anlagen aufzuhelfen, richtet sie das Streben nach Gegenständen, die so oft mit der Natur, die sich nach ihnen bemüht, nicht übereinstimmen. Ein Kind, ein junger Mensch, die auf ihrem eigenen Wege irregehen, sind mir lieber als manche, die auf fremdem Wege recht wandeln. Finden jene, entweder durch sich selbst oder durch Anleitung, den rechten Weg, das ist den, der ihrer Natur gemäß ist, so werden sie ihn nie verlassen, anstatt daß diese jeden Augenblick in Gefahr sind, ein fremdes Joch abzuschütteln und sich einer unbedingten Freiheit zu übergeben.‹«


Gipps bestimmt jede Menge Sekundärliteratur dazu, und die Diskussionen über angeborene/ererbte/erlernte Fähigkeiten füllen Bibliotheken. Viel Spass beim stöbern. Brrr. Lege mich jetzt vor die Glotze und guck Godzilla :-)



: Hallo Leute,
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: für meinen nächsten Seminarvortrag (in zwei Wochen, 15 Minuten-Präsentation) wurde mir heute folgendes Thema vorgegeben:
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: Jede, auch die geringste Fähigkeit wird uns angeboren, und es gibt keine unbestimmte Fähigkeit.
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: Was fällt Euch zu so nem seltsamen Statement spontan ein?
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: Wäre schön, ein paar Antworten zu bekommen....das füllt meinen Ideen-Pool.
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: Danke im voraus.
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: Liebe Grüße
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: Uli
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: P.S. Demnächst schreibe ich auch mal wieder über Equipment, hatte nämlich einen kleinen GAS-Anfall namens Telecaster....hihi




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