Re: (Technik) Sound und Modeller und vieles mehr


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Beitrag von diet vom Januar 04. 2008 um 19:55:44:

Als Antwort zu: (Technik) Sound und Modeller und vieles mehr geschrieben von erniecaster am Januar 03. 2008 um 17:42:49:

Hi Matthias,

also der ursprüngliche Sinn diese Threads ist mir jetzt immer noch nicht ganz klar, wo sollte der jetzt hinführen? Ich glaube, meine Leitung ist zu lang dafür, aber egal...

Es geht ja auch um Modeler und Durchsetzung und Soundvielfalt ect. Daher von mir ein paar ganz subjektive Anmerkungen dazu:
Zur Durchsetzungsfähigkeit habe ich als Zuhörer im Publikum (so als gemodelter Normal Konzertbesucher sozusagen, als möchtegern Nichtgitarrist, inkognito... ihr wisst was ich meine) eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht. Modeler sind zwar doch eher selten auf Bühnen zu sehen, aber es kommt ja doch hier und da mal vor.

Mein Paradebeispiel dazu ist Lance Keltner vor ein paar Jahren, also noch zu Modeler-Kinderschuhzeit. Da spielte der Lance einen 5150 Combo von Peavey und der Mitgitarrero ein frühes Line6 Top über eine 4x12. Der Line6er spielte Solo und Rythmus, genau wie der Lance und es gab keinerlei Durchsetzungs- oder Soundprobleme in meinen Ohren. Beide klangen sehr gut.
Ein anderes Beispiel ist ein Zenteraspieler in einen Galaband auf einem Ball mit Bläsern ohne Ende, Keyboard und hast Du nicht gesehen, der einen für mich wirklich hervorragenden Sound hatte und immer präsent war.
Ich glaube nicht wirklich an diese Durchsetzungsproblematik, wenn sich der Gesamtkontext in einem vernünftigen Rahmen bewegt. (den Metalbereich lasse ich dabei mal aussen vor, da habe ich erstens keinen Schimmer, zweitens nie einen Modeler auf der Bühne gesehen und drittens eigentlich nie wirklich Gefallen gefunden an heftigster Verzerrung)
Zum vernünftigen Rahmen: Sieben Gitarristen auf einmal wie hier in Bezug auf den JET beschrieben halte ich dabei dann nicht für einen vernünftigen Kontext und auch nicht für Maßstab-tauglich.


Ich selbst habe ewig lange einen ZenAmp gespielt und bin immer noch der Meinung, dass er hervoragend klingt und dass es das praktischte Ampkonzept ist, dass ich je hatte. Ich war immer und in jeder Konstellation mit dem Sound zufrieden. Mit den zwei Sounds um genauer zu sein. Mehr brauchte ich nie. Dass ich jetzt mit Deluxe Reverb und Zusatzbox unterwegs bin, hat nichts mit dem Wert von Modelern zu tun. Ich hatte einfach Bock drauf, Bock auf was anderes, denn das inspiriert. Ich klinge jetzt nicht besser! Würden Vernunftgründe eine Rolle spielen, dann würde ich immer noch den ZenAmp spielen.

Zu den zwei Sounds: ich halte es auch für eine Mär, dass ein Top 40 Gitarrist wirklich zwingend mehr als zwei Sounds braucht. ER braucht sie vielleicht, das Publikum aber nicht. Ein cleaner und ein verzerrter Sound, der sich in der Zerrintensität etwas über das Gitarrenvolumen regeln lässt und gut is. Das reicht. Was man vielleicht für das eine oder andere Stück braucht sind die für das Stück charakteristische Effekte. Als Beispiel nenne ich mal Cold Shot von SRV. Der Effekt muss da sein, der Gitarrensound dahinter ist im Grunde aber ziemlich Banane für das Publikum.
Darüber mokiert sich nur der Gitarrist im Publikum, der dann seinen Unmut mit böser Mine und Kopfschütteln kund tut und auch sonst nur vielleicht gerade mal mit der Fußspitze zuckend, die Arme verschränkt, mit prüfendem, abschätzendem, wissenden Blick auf das Bühnenequipment rumsteht und schlau tut. Der einzige eben, der sich überhaupt größere Gedanken über den Sound des Gitarristen auf der Bühne Gedanken macht.

Modeler sind für mich eine klasse Sache, der ZenAmp ist klasse. Den eigentlichen Sinn von Modelern auf der Bühne sehe ich aber trotzdem nicht und ich habe ihn auch nie gesehen. So wie ich das verstehe ist die Modeling Grundidee, also (man möge mich berichtigen, wenn ich falsch liege) im Grunde der Line6 POD, ursprünglich gar nicht für die Bühne gedacht gewesen, sondern einzig und allein für das Recording. Auf die Bühne haben ihn erst die Gitarristen gebracht und damit, natürlich zur großen Freude der verschiedenen Hersteller, auch erst die Enstehung von Modeling Amps an sich ins Rollen gebracht.
Für mich ist, auch nach der guten Erfahrung mit dem ZenAmp, Modeling immer noch eigentlich nur was für das Recording. Auf der Bühne braucht man das nicht wirklich, aber für Homerecorder ist es ein Segen. Ja, ein Segen!

Deshalb verstehe ich diese ganze AXE FX mit Atomic oder sonstwas und Line6 Floor, DG Stomp und Durchsetzungsprobleme versus Röhrenamps was die Bühne betrifft ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich.

Die Modeling Geschichten auf der Bühne sind nur dafür gut, dem Gitarristen Spaß zu machen, sie sind nicht notwendig. Alles, was dem Gitarristen Spaß macht ist aber eine feine Sache, der ganze Kram gehört einfach zum Hobby. Es geht nicht nur ums Spielen und gehört werden. Was ist da eigentlich los, wieso gibt es denn eigentlich diese Kriege a la Gibson versus Burny, Tokai und Konsorten und Digital versus Röhre?
Dazu muss ich leider einen Seitenhieb loswerden: auf Burny ect. kam ich jetzt durch den Thread von Falk weiter oben. Eine geniale Burny ist das, aber wieso muss auch Falk mehrmals darauf hinweisen, dass eben der Lack ohne Lacknasen wie bei der Gibson und dass eben besser verleimt wie WOHL bei den Gibson... Haben Gitarristen das nötig, ist das Rechtfertigung, was soll das? Sorry Falk, aber was soll das.
Nehmen sich die Gitarristen gegenseitig was weg, sind Gitarristen neidischer als andere Menschen? Ich kapier das nicht.

Jetzt schweife ich ab!
Ach ja, was ich mit dem ganzen Geschwafel sagen will ist, dass das Problem eigentlich gar keins ist bzw. gar keins zu sein braucht.

Das ist alles natürlich nur ganz subjektiv, aber das ist ja klar.

Und was war jetzt eigentlich die Frage?

Gruß Diet





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