Re: Kompressor


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Beitrag von der onk vom November 11. 2007 um 15:29:36:

Als Antwort zu: Re: Kompressor geschrieben von Maggi am November 11. 2007 um 14:37:00:

ähnliches betreiben.
: :
: Bei falscher Anwendung, können so ja eure Lautstärkeinstellungen etc. völlig egalisiert werden.
...

: Für einzelne Kanäle z.B. exemplarisch Gesang:
: Leise Stophe wird quasi hochgezogen, Refrain wird bei lautem Gesang gelimited. ...und man kann möglicherweise den Vocals die Möglichkeit nehmen wirklich dynamisch zu agieren, weil der Kompressor halt ein bearbeitetes Signal rausgibt, dass sich dann zwischen X-Y Dezibel bewegt.
:

Naja Maggi... bissl viel schwarz-weiß...

Um gewünschte Dynamik vollkommen zu egalisieren, müsste man schon mit 1:unendlich bei niedrigstem threshold arbeiten und mal eben 40dB gainreduction macht Dir auch nicht jeder Kompressor, ohne daß jemand diese Fehleinstellung akustisch bemerkt. ;-)

Zudem zeigt sich Dynamik ja auch im Klang. Einen Sänger am shouten erkennt man auch bei 80dB SPL über's Autoradio und eine Flüsternde Frau Katzenfell ähm Catterfeld auch in der Disse bei 120 dB.

Außerdem bleibt festzuhalten, daß der Kompressor unterhalb des threshold nix aber auch rein garnix mit der Dynamik anstellt. Aussagen, mit dem Kompressor das Signal auf einen Wert zwischen xxx und yyy begrenzen zu können, sind schlicht falsch.

Zudem muß man ja bei der Dynamikreduzierung die Geschwindigkeit selbiger im Auge behalten. Als Sänger bekommt man es problemlos hin, bei einer lauten Passage die eigene Rübe ein paar Zentimeter weiter vom Mikro zu entfernen als bei einer leisen. Will man aber die Dynamik schnell ändern, muß man den Sänger entweder an die Steckdose anschließen, damit er das Mikro schnell genug hin- und herzittern kann ;-)
oder mit Kompressor arbeiten.

Wir nehmen ein Beispiel:
Singende Person schreit "Hey Maaaaan".
Wer schon mal ein lautes "H" gehört hat, darf vortreten, alle anderen freuen sich über die korrekt bemessene Attack-Zeit des Kompressors, der das "h" unbearbeitet durchlässt.
Beim "e", in dem die Hauptenergie des ersten Wortes liegt, greift der Kompressor beherzt ein und macht das mal 6dB leiser.
Beim "y", welches ggü. dem originalen "e" deutlich leiser wäre, wird die Kompression wieder zurückgeregelt.
Dann kommt - nach dem unbearbeitet gebliebenen "M" - das extrem laute "aaaaa", welches die Clip-LED unsere sorgsam eingepegelten Mikrofonkanals schön zum Dauerleuchten Bringen würde, wäre da nicht Freund Kompressor, der hier man 9dB bremst.
Schön auch, daß die korrekte Release-Zeit das "n" wieder fast unkomprimiert durchlässt und so der Zuhörer mitbekommt, daß das männliche Publikum angesprochen ist und nicht der Singende nach seiner Mama ruft.

Unter'm Strich kann man also mit einem Kompressor den Gesang so aufblasen, daß sowohl mehr Druck drin ist als auch die Sprachverständlichkeit zunimmt. Ob man ihne braucht und in welcher Intensität die Regelung erfolgen soll, kann man pauschal nicht beantworten. Liegt eben auch vier zwischen einem Klassik-Konzert und Radowerbung, deren beworbener Produktname auch bei Tempo 200 auf der Autobahn noch verstanden werden soll... ;-)


der onk mit Gruß



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