Konzert-Review - Pink


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Beitrag von erniecaster vom September 07. 2007 um 15:51:19:

Liebe Gemeinde!

Ein Pink-Konzert Open Air und ich war dabei und ich fand´s geil!

Von der Dame kannte ich ausschließlich das, was so im Radio gespielt wurde und wird. Ich mag das meiste davon, habe mir aber nie eine CD gekauft, obwohl ich Pink durchaus sympathisch finde.

Die erste Überraschung war, dass Pink absolut singen kann. Sie rotzte ihre Songs in einer wirklich überzeugenden Qualität. Sie wurde dabei durch zwei Background-Sängerinnen unterstützt, deren Parts wirklich sehr clever arrangiert waren und so war das Gesamtthema Gesang schlicht "erste Sahne". Hut ab.

Der Drummer war ein Tier. Der Mann hat derartig auf die Felle eingedroschen, dass ich nicht überrascht gewesen wäre, wenn er ein paar Felle und Sticks verbraucht hätte - hat er aber nicht. Groovte wie Sau, aggressiv und sehr tight mit der Bassistin. Die Dame spielte einen Jazz-Bass über das klassische SVT-Stack und war ansonsten eher unauffällig.

Ein Keyboarder und eine Keyboarderin teilten sich die Tastenarbeit, wobei der Kerl einen längeren Solospot bekam, der nur dadurch begründet war, dass Pink sich dabei umzog. Okay.

Ein Langhaariger mit flinken Fingern an der Gitarre. Für einen Song eine Explorer, sonst die E-Arbeit nur an der Paula. Keine hörbaren Soundunterschiede zwischen den beiden Gitarren. Hinter ihm ein Bogner-Top auf einer Bogner 4x12 und ein Rectifier auf einer zweiten Bogner 4x12. Vor ihm etwa ein Quadratmeter Effektgeräte. Er spielte einen ordentlichen Cleansound und ein Mörder-Rockbrett, die Soli etwas lauter und alle mit dem Fuß auf dem Wah. Fragt mich nicht, ob die anderen Gerätschaften auch nur angeschlossen waren, es waren wirklich nur die paar Sounds zu hören. Außerdem eine Maton Akustikgitarre, bei der die Bass-Saiten fantastisch und die hohen Saiten mies klangen.

Pink rockte das Haus - ach nee, war ja Open Air. Na gut, die Frau gab gemeinsam mit ihrer Band eine absolut professionelle und energiegeladene Rock-Show mit allen Titeln, die vom Publikum erwartet und gefeiert wurden. "Professionell" auch deshalb, weil ich nicht wirklich weiß, ob alle nun Spaß hatten oder das nur so professionell rüberbrachten. Sei es drum, das hat gequalmt, gedrückt, das hat Spaß gemacht.

Emotionaler Höhepunkt war natürlich die aktuelle Ballade "Dear Mr. President". Inwieweit ich Pink nun wirklich politische Ambitionen glauben mag, weiß ich nicht und ob das Publikum die Message des Songs verstanden hat, auch nicht. Gänsehaut war jedenfalls da.

Zwei Dinge sind noch erwähnenswert. Zum einen war ich höchst amüsiert, wieviele junge Mädels da als Pink-Klons rumgelaufen sind. Das war irgendwie niedlich. Dafür ging mir aber etwas richtig auf den Sack. Ich stand etwa zwanzig Meter von der Bühne entfernt und vor mir mindestens (!) fünfzig Leute, die mit ihren Scheiß-Foto-Handys Aufnahmen machten. Nicht nur einfach ein Foto, nein, ein bißchen Film. Fünfzig beschissene, kleine Bildschirme in der Luft. Die ganz Bekloppten haben sich dann zwischendurch auch noch teilweise die gerade gefilmte Sequenz nochmal angesehen oder ihrem Nachbarn gezeigt. Wie idiotisch ist das denn?

Jedenfalls war das ein sehr vergnüglicher Abend mit einer tollen Show. Die Frau kann wirklich was und ist live eine echte Empfehlung.

Gruß

erniecaster


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