(Produktrezension) Villex passiver Mid-Booster für GitarreBeitrag von groby vom Juli 31. 2007 um 11:06:39:
Hi. ![]() Und wie klingts? Geil! Der Booster bringt tatsächlich einem kleinen Laustärkegewinn. Nicht groß, aber spürbar. Die Höhen treten leicht in den Hintergrund, das Signal wird mittiger, gleichzeitig etwas kräftiger. Der Charakter humbuckert schon ein wenig in der höchsten Boost-Stufe, allerdings mit der Ansprache und immer noch den klanglichen Eckdaten eines Singlecoil. Das bedeutet, dass inbesondere im Zerrsound des Rasseln oder charkteristische Scheppern der Single Coils schrittweise zurücktritt zugunsten von etwas sahniger Mittenschärfe. Der Stegpickup wird besonders bei Zerrsounds härter, tendentiell humbuckeriger, weniger Single-Coilig, wahrscheinlich weil genanntes Single-Coil-Scheppern bei ihm besonders typisch ist und nun in den Hintergrund tritt. Allerdings: Der eigentliche Lautstärkegewinn ist hier weniger groß. Ich vermute, die vom Hersteller entsprechend vorsichtig genannten, vielversprechenden 7 db Boost beziehen sich auf solche Pickups, die schon viele Bass- und Mittenfrequenzen haben die man boosten könnte oder auf Zwischenstellungen, die rein impedantisch gut mit dem Boost reagieren. Der Stegpickup reagiert schon auf Boost und Frequenzänderung aber erst bei höheren Schalterstellungen, bzw. nicht ganz so deutlich wie andere Pickuppositionen. Der Halspickupcharakter hingegen wird dabei im Cleansound schnell wunderbar jazzig und warm und im Zerrsound wirkt er sogar noch typischer als ohne Boost, weil eine leichte Booststufe dieses etwas Kehlige noch ein Stück weit besser herausholt. Von dem leichten Boost profitieren besonders die Zwischenstellungen (wie Rebellius in G&B schrub), welche ja sonst etwas leiser sind. Gleichzeitig verändert sich auch der Sound dieser Zwischenstellungen so dass sie etwas ihrer typischen, leicht hohlen Harmlosigkeit verlieren, nicht mehr ganz so klischeehaft arpeggio-freudig vor sich hin perlen aber dafür eine tolle Prise mehr Autorität bekommen. Das gefällt mir ungemein. Der Vier-Positionen-Schalter ist dabei ideal. Die höchste Stufe ist dabei vielleicht schon etwas viel, denn hier verliert der Sound schon wieder etwas an Kontur. Geht klanglich ein bißchen Richtung Woman-Tone. Hat auch was, gerade bei voller Zerre auf Stegpickup, kann aber machmal besonders im Cleansound schon zuviel sein. Dynamikverlust merke ich dabei wenig. Was ich zu hören mir einbilde, liegt vielleicht eher an der insgesamt veränderten Frequenzwiedergabe denn an tatsächlichem Verlust von Dynamik. Überhaupt macht es Spass, auch nur auf der ersten Boostsufe zu spielen und auf der ganzen Gitarre ein klein wenig mehr Jazz, Wärme und Kraft zu haben. Dreht man dann wieder zurück, kommt einem der Originalsound der Strat vergleichsweise klingelig vor. Auch an das zusätzliche Poti hat man sich schnell gewöhnt. Es lässt sich gut bedienen. Nur Anmerkungen gibt es: Während des Umschaltens zwischen den Einrastungen ist das Signal kurz unterbrochen. Man kann durchaus mitten im Lied schalten, sollte das aber rasch machen. Und: manchmal knackt es dabei. Beim Spielen hört man es nicht und bei Zerre hält es sich eh im Rahmen aber manchmal knackt's eben. Ich kann keine Regelmäßigkeit erkennen, wann und wann nicht. Zusammengefasst: Bin begeistert. Ein tolles Ding. Unauffällig, passiv, gut abgestimmt, problemlos. Nicht ganz billig aber seinen Preis meiner Ansicht nach wert. Er kostet etwas mehr als ein Boutique-Pickup aber gibt dafür per Knopfdruck das Gefühl, die Gitarre hätte einen zuschaltbaren Satz anderer, stärkerer Pickups bekommen. Auch meine Entscheidung, ihn als vierstufiges Poti statt als An/Aus-Schalter wie im G&B-Test einzubauen, war genau richtig. Ich würde ihn alleine wegen der verschiedenen Stufenanwahl auch so empfehlen. Ist zudem billiger. Tolles Teil. Gerade für mich persönlich optimal. Ich freue mich tierisch drüber. Gruß, robert "
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden. |