(Technik) alter Kram und neuer Sound
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Beitrag von erniecaster vom Juni 26. 2007 um 16:22:34:
Liebe Gemeinde!
Es begab ich aber, dass ich neulich mit einem Sound nicht zufrieden war. Das ganze passierte in meinem Trio mit Sängerin und Pianistin und der Sound war der meiner Artcore, genauer gesagt, der Zerrsound, den ich für ein Solo und ein paar Fills brauche. Noch genauer? Gern. Artcore über Zerrer aus dem BOSS ME-30 über Sansamp GT-2 in die P.A.
Was nun? Klar, neues Gear muss her. Das jedenfalls war der erste Gedanke. Dann zögerte ich ein wenig, denn für ein Solo und ein paar Fills wieder Geld ausgeben wollte ich auch nicht unbedingt.
Also zog ich mich in mein heimisches Wohnzimmer zurück. Die P.A. wurde durch einen Monitor ersetzt. Zum Glück kenne ich den Monitor und die Band-P.A. mittlerweile ganz gut, das ist im Ergebnis fast gleich. Meine erste Idee war, die Zerre selbst statt aus dem ME-30 aus dem GT-2 zu holen. Schlechte Idee, jedenfalls für den Anfang. Die Artcore und die Zerre aus dem GT-2 führten nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Die Probiererei war zwar lustig, ein paar gute Sounds waren drin aber eben nicht das, was ich in diesem speziellen Fall wollte.
Der Vorteil war, dass ich an allen Reglern des GT-2 gedreht und an allen Schaltern geschaltet hatte. Natürlich ohne mir vorher gemerkt zu haben, was wo stand. Also fing ich wieder an, mir einen Cleansound (hier: Brot und Butter!) einzustellen und siehe da: Das tönte ja besser als vorher! Flugs zum Zettel gegriffen und Einstellungen notiert. Danach wechselte ich die Batterie im GT-2 und das brachte noch mal was ob das zu hören ist oder nur ein Placeboeffekt, weiß ich nicht, tippe aber mal auf letzteres. Mit dem GT-2 verbindet mich mittlerweile eine echte Haßliebe. Manchmal finde ich es toll, dann wieder möchte ich es aus dem Fenster werfen.
Zerre aus dem ME-30 an. Langes Gesicht. Hier gedreht, da gedreht, nada, nix, niente. Komisch. Liegt es an der Gitarre? dachte ich mir und griff mir die Paula. Sollte schließlich sahnig singen. Ich kam dem gewünschten Sound näher. Mit einem Tick mehr Gain und weniger Level und einer Idee mehr Tone ging dann plötzlich die Sonne auf. Ich war fast glücklich. Fast. Denn das war ja nun die falsche Gitarre. Ohne große Hoffnung griff ich zur Artcore, stöpselte sie ein und das war´s. Da war der Sound, wie ich ihn wollte. Bin ja nicht nur blöd, daher habe ich mir dann auch da mal die Einstellungen notiert.
(Kleiner Exkurs: Ich transportiere meine Treter etc. in einer Tasche. Auf den Treterkram pfeffere ich einfach die zusammen gerollten Kabel. Dabei wird schon mal das eine oder andere Poti verstellt - daher ist notieren keine so dumme Idee.)
Wo ich schon so schön dabei war, feilte ich auch noch an den Einstellungen für das Delay, was etwa dreißig Sekunden dauerte. Dann auch noch am Chorus, was länger dauerte und mich an einen modifizierten Herbert Grönemeyer erinnerte: Ich mag Chorus nur, wenn er aus ist. Im Moment brauche ich kein Geflirre und wenn ich es brauche, werde ich mich damit beschäftigen. Vorher aber nicht.
Die Veranstaltung dauerte alles in allem etwa eine Stunde plus Aufbau und Aufräumen hinterher. Jetzt bin ich wirklich zufrieden mit den Sounds und gekostet hat mich das gar nichts. Wozu erzähle ich das in dieser epischen Breite? Es muss nicht immer neues Equipment sein. Manchmal tut es auch das alte Zeug, vorausgesetzt, man nimmt sich mal ein wenig Zeit und weiß, was man will.
Hinterher habe ich dann noch richtig schön Gitarre gespielt. Erst elektrisch, dann akustisch. Sollte man viel häufiger tun!
Gruß
erniecaster
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