(Beichte) Rote Socke die Zwote - Achtung Bilder inside
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Beitrag von Hanky vom Februar 11. 2007 um 12:59:25:
Moin meine Lieben,
dem langen Reigen jüngster Beichten derer, die G.A.S. einfach nicht widerstehen können, möchte ich heute meine Bitte um Vergebung hinzufügen. Sie wird mir nicht verweigert werden, ich bin da ganz sicher.
Ich bin ja recht picky was Gitarren angeht und relativ anschaffungsresistent. Im Vergleich zu vielen anderen hier zumindest. Wenns mich dann aber doch packt, dann richtig. Dummerweise passiert das gern bei Geräten, die abseits des Usus stehen und entweder garnicht oder nur schwer zu erstehen sind. Solche Umstände bremsen spontane Aktionen ziemlich aus ;-.)
Eine ganze Weile schon (wir sprechen hier Jahreszeiträumen) liege ich jedem, der's hören will, mit einem kurzzeitig von Fender hergestellten Telecaster-Modell in den Ohren. Ich denke, ich kann hier ruhig von meinem 'Trauminstrument' sprechen. Deswegen kann sich sicher jeder denken, wie froh und glücklich ich bin, hier meine neueste Errungenschaft präsentieren zu können:
Meine Fender Tele-Sonic

Man kann schon auf den ersten Blick sehen, daß die Gitarre praktisch nur der Form nach 'Tele' heisst, ziemlich alle relevanten Features am Body sind komplett anders. Der Korpus besteht aus Mahagoni und hat s.g. Tone Chambers, also Hohlräume ausgefräst. Die Konstruktion besteht aus dem Boden mit den Tonkammern und der Decke. Beide sind einteilig. Die Maserung ist mir zwar wurscht, aber gerade der Boden ist sehr hübsch. Die vier LP-ähnlichen Potis sind offensichtlich, deren Sinn auch. Wilkinson Einteiler-Wraparound, mit dem ich mich im Moment übrigens herumplage. Es ist schon eine Krux, daß Teil intoniert zu bekommen.

Der Hammer sind jedoch die montierten DeArmond 2000 Pickups. Optisch ähnlich den DeArmond 2K, sind sie doch etwas anders aufgebaut und werden heutzutage als Gretsch Dynasonics vertrieben. Optisch an Humbucker erinnernd, sind sie reine Single Coils. Die Alnico-Pole Pieces sind seperat höhenverstellbar, was Soundtuning stark vereinfacht.

Der Hals ist der übliche, bis auf das Detail, daß es sich um einen 'echten' 22-Bünder handelt. Also kein überlappendes Griffbrett.
Von der Spielbarkeit musste ich mich nicht gross umstellen, Tele halt. Das Thema Saitenlage ist etwas tricky, aber ich muss mich mit dieser Bridge auch erst noch genauer ausienandersetzen. Eventuell kommt sie runter, mal schauen.
Der Sound:
Trocken angespielt ist sie schonmal extrem laut. Den Effekt kannte ich schon von Falks hohler Strat und habe das eigentlich auch erwartet. Sehr resonant und mit diesem trockenen 'Bonk' beim Anschlag, den man von Semis kennt. Die Tonkammern sind also nicht nur Scharade. Durch das Zusammenspiel von Mensur, Bridge und überhaupt ist die Saitenspannung recht hoch. Ich finde das super und durch den resonanten Body spürst Du jede angeschlagene Saite am Körper.
Am Verstärker hatte ich erst den Eindruck, als wäreen eine Spur zuwenig Höhen drin. Dazu muss man sagen, daß ich einen ganz speziellen Gretsch-Ton im Kopf hatte (heut morgen lief bei mir eine Platte von Reverend Horton Heat, quasi als Einstimmung). Dann stellte ich fest, daß der Mensch, von dem ich die Tele habe, die Bass-Seite des Pickups deutlich höher gestellt hatte als die andere. Pickup-Höhe ist bei dieser Konstruktion Fummelarbeit, weil sie, ähnlich wie bei P90, direkt ins Holz geschraubt werden. Also flachgeschraubt, Pole Pieces nachjustiert und dann ging die Sonne auf.
Die Höhen komprimieren etwas weniger als bei einer ausgewachsenen Gretsch. In den Bässen sowohl clean als auch verzerrt dieses 'bonkige', trockene. Viel snap, die Höhen nicht schrill aber präsent. Am Hals wirds eine Spur wärmer, wie man es erwartet. Der Ton ist etwas komprimierter, aber wir reden hier nicht von grossen Sprüngen.
Das Gesamtbild ist sehr harmonisch. Feedback ist zumindest bei den moderaten Lautstärken, in der ich sie bisher gespielt habe, überhaupt kein Thema. Wenn ich daran denke, wie Friedlieb begeistert das offene G auf meiner Toronado gelobt hat - hier würde er vor Freude weinen. Es ist natürlich nicht der Gretsch-Sound, aber extrem nahe dran. So nahe, wie man mit einer völlig anderen Konstruktion kommen kann. Ich glaube die beste Beschreibung wäre da Semi-Hollow Les Paul Junior mit Gretsch-Pickups.
Nur siehts in meinen Augen als Tele noch geschätzte weitausendmal cooler aus.
Bei höheren Verzerrungsgraden verliert sich der Charakter nicht, wirklich fettes Brett ist allerdings nicht.
Die Gitarre hat Vibe. Sie ist in meinen Augen sehr sexy und klingt ganz genau so, wie ich es wollte. Ich bin jetzt glücklich ;-.) Muss nur noch zusehen, daß ich sie schnellstmöglich mal richtig ausfahren kann.
Liebe Grüße ::alex
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