Mein lieber Herr Gesangsverein!
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Beitrag von Harvey vom November 24. 2000 um 19:33:19:
Als Antwort zu: Re: Noch besteht Hoffnung ... geschrieben von Klais am November 23. 2000 um 15:15:41:
: muß nur noch die ausgeprusteten Leberkässtücke vom Monitor wischen... : *Vor Lachen immer noch den Bauch haltend* : Gruß aus München : Klaus : PS: Darf ich den Passus vom Schlagzeuger weiterverwenden??
Also mein lieber Herr Klais oder Klaus, wenn es bei Ihnen dort unten im Bayernland Usus ist, sich vor dem Monitor Völlerei und Trunk hinzugeben, sich dann mit fettigen Fingern mittels der Tastatur über meine bitter ernst gemeinte Aufklärungsarbeit lustig zu machen und mir zudem noch meinen Bildschirm mit unverdautem Mageninhalt zu verunreinigen (offensichtlich ein Gemisch aus vergorenem Gerstensaft und erhitzten Leichenteilen), muß ich mir doch sehr überlegen, ob ich einer Weiterverwendung meines Werkes überhaupt zustimmen soll.
Wissen Sie, ich mache das ja nicht zum Spaß oder um jemanden unbezahlt zu foppen. Sicher bin ich hin und wieder nach getaner Arbeit einem munteren Scherz in lockerer Runde, mitunter sogar einem männlich rauhen Witz, durchaus nicht abgeneigt, wenn es meine Zeit erlaubt. Inwiefern allerdings meine Zeilen Ihrerseits Anlaß zu unkontrollierten Heiterkeitsausbrüchen gegeben haben sollte, ist mir völlig unverständlich.
Während Sie wahrscheinlich gerade wieder eine Ihrer Schlachtplatten verzehren, schreibe ich mir mit klammern Finger diesen Text aus meiner wunden Seele, umgeben von den blassen, hohlwangigen Gesichter meiner sieben Kinder, die sich um den wärmenden Monitor scharen und mich im fahlen Schein der Mattscheibe mit ihren großen fragenden Augen ansehen. Ich wohne mit Kind, Kegel, meinem Kampfdackel und meinen beiden Schwiegermüttern in einem großen, der Jahreszeit entsprechend mitunter durchweichten Karton auf der Hauptkreuzung unserer Kleinstadt, und bei jeder Grünphase müssen wir die Fahrbahn räumen. Daß da an konzentriertes Arbeiten geschweige denn ein entspanntes Familienleben kaum zu denken ist, dürfte auf der Hand liegen.
Gegen den teilweisen Abdruck meiner Zeilen in der "Bäckerblume" oder dem "Schweineblatt", dem offiziellen Organ des Schlachtviehzüchterverbandes Schleswig-Süd, hätte ich - ein angemessenes Honorar vorausgesetzt - keinerlei Einwände, darüber hinaus stehe ich entsprechenden Nachfragen des erzbischöflichen Ordinariats Fulda jederzeit wohlwollend gegenüber. Hinsichtlich anderweitiger Verwendung meiner Texte dagegen hege ich aus obigen Gründen doch ernstliche Bedenken.
Ich kann Ihnen natürlich nicht verwehren, zu tun, was Ihre südländisch-krachlederne Natur Sie heißt, doch bitte ich dabei zu berücksichtigen, daß eine unziemliche Verwendung meiner Worte, z.B. aus rein finanziellen oder sonstigen niederen Beweggründen, etwa um mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zeilen unangemessene Heiterkeit in bierseliger Alpenländler-Runde zu erzeugen, u.U. zu ernsthaften karmischen Verwicklungen führen dürfte. Möglicherweise würden Sie in Ihrem nächsten Leben dann als Schlachtplatte in Bayrischzell wiedergeboren, oder auch als Eingeborener Zentralsumatras, wo noch heute fernab der Zivilisation gern und viel getrommelt wird und ein entsprechender Bedarf an geeigneten Hohlkörpern besteht - ich denke, ich muß nicht noch deutlicher werden.
In diesem und in jedem beliebigen anderen Sinne
Herzlichst
Ihr Harvey Davidson
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