(Kinman Pus) Was nicht brummt das klingt auch nicht?! Oder doch? Mittelgrosses Review, subjektiv wie immer...


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Beitrag von andi-o vom September 05. 2006 um 09:03:25:

Hallo liebe Aussensaiter,

ein paar von euch werden sich vielleicht noch an mein Posting mit der
fiesta roten Thorndal erinnern, mittlerweile war die Dame zum Härtetest
im Proberaum mit Band und am Demonizer zum Aufnehmen.

Beim Proberaumtest hatte ich beinahe zu früh gefreut: Den Diezel auf Vollgas trat ich
das Volume Pedal durch, und - kein Brummen. Nichts. Stille. Als ich mich dann aber
versuchsweise um ca. 0,37 Grad drehte, wollte schon der erste Hubschrauber im Proberaum
landen. Also je nach Winkel zum Amp war von Nähmaschine über Motorroller bis zu besagtem
Hubschrauber alles machbar, so brummtechnisch. Dabei hat mir der Sound der
Thorndal Pickups (eigentlich nennen die sich ja Franklin Roswell) sehr gut gefallen, allein die Aussicht,
eventuell mit dem Rücken zum Publikum spielen zu müssen, um dem Gebrumme durch
ausrichten auf einen speziellen Winkel zum Amp Herr zu werden, fand ich gar nicht prickelnd.
Also Pickups tauschen. Nachdem ich bis vor nem halben Jahr eine Fender AmDLX mit den
"Hot vintage Noiseless" besessen hatte, und meine Diego/Warmoth am Hals auch -noch- einen Fender
vintage Noiseless (ohne hot) sitzen hat, wusste ich, dass ich die Teile nicht mehr haben will,
die Hot Noiseless klangen mir verzerrt zu spitz und schrill, ("steril" würde ich jetzt nicht sagen, das
überlasse ich Udo P., der ja per se gezwungen ist, alles was noiseless ist mit dem Attribut
"steril" zu behaften, weil er sonst seinen vintage Voodoo nicht mehr rechtfertigen könnte,
ist aber eine andere Geschichte, die ein ander mal erzählt werden soll ;-), und der "normale"
Noiseless klingt mir zu schlapp, den muss man z.B. mit dem Demonizer in einer bestimmten
Frequenz boosten, damit er überhaupt zum Leben erwacht....


Die Stack Pus von Seymour Duncan und von Dimarzio kenne ich auch, da hat mich auch noch
nichts wirklich begeistern können, und die Humbucker in Singlecoilgröße, wie z.B. der little 59 am
Steg meiner Diego/Warmoth klingen immer irgendwie kompromissbehaftet, also eben nicht Fisch
und nicht Fleisch -

Internet und Soundsamples sei dank, hab ich in die Kinman Pickups als Alternative zu den Fender
Noiseless und Konsorten ausgemacht, auch durch vereinzelte Postings aus unserem schönen Archiv
(Sogar Ferdi, seines Zeichens Stratpickup Spezialist und "Graswachsenhörer" hat mal geschrieben,
dass die Kinmans was taugen würden ;-)). Onkel Thomanns Hütte hatte das Woodstock Plus
Set vorrätig, welches nach vielem Lesen und Bauchgefühl das Set meiner Wahl sein sollte.

Gestern hab ich die Pus eingebaut (und kann endlich mal zum Punkt kommen): Wie klingts denn
nun?! Zunächst mal brummfrei. Obwohl, das ist untertrieben. Es herrscht komplette Stille, das ist
fast schon unheimlich. Die Strat ist leiser als alle meine Les Pauls. Selbst mit Gain und ausgeschaltetem
Noisegate. Sehr beeindruckend, finde ich.

Ansonsten klingen die Pickups natürlich so, wie die Gitarre selbst, in meinem Fall durch den
1-piece Maple Hals sehr knallig und direkt im Anschlag, aber keinesfalls schrill oder zu Höhenlastig (Erle-Body ?! ;-)
Aufgefallen ist mir, wie ausgewogen die Lautstärke der einzelnen Saiten zueinander ist, da hab
ich schon einige Strats in Händen gehalten, bei denen jede Saite ein "Eigenleben" hatte, oder
z.B. vor allem die D-Saite durch "Abwesenheit glänzte". Die Pickups klingen clean sehr rund,
mit schönem Quack in den Zwischenpositionen, sogar der Steg Pickup alleine lässt sich clean spielen,
hat mich sogar dazu gebracht, "Ghostriders in the Sky" anzustimmen (Gut, dass mich keiner gehört hat ).

Zum Stegpick an sich muss ich noch was loswerden, der ist ja beim Woodstock+ Set ein
extra fetter Kandidat, laut Chris Kinman soll er ja wie ein P90 klingen. Das finde ich überhaupt nicht!
Der Stegpickup klingt wie ein fetter Singlecoil, also man kann mit ihm ein sattes Highgain Rhythmus Brett
spielen, aber durch verstärkten Anschlag kommt jeder Zeit der "Draht" der Saite durch - das kann
eben kein HB in Singlecoilgröße! Im Solobetrieb schmatzt das Ding wunderbar, kein Frequenzbereich wurde
da irgendwie künstlich angefettet, das Ding singt, dass es eine Freude ist, klingt aber immer noch
nach Singlecoil. Sehr sehr amtlich, wie ich finde. Ist wirklich für alle eine Empfehlung, denen am
Steg ein ordentliches Brett fehlt, die sich das Brett aber nicht durch kompromissbehafteten Sound
erkaufen möchten. Zusammen mit dem Mittenpickup klingt der Steg PU wie er soll, also cleane "Knopflereien"
sind kein Problem!

Der Hals- und Mittelpickup klingen ebenfalls so, wie ich mir das vorstelle. Rund und glockig, eher
Hendrix als SRV.... Ob die Kinmans jetzt zu 100% authentisch irgendeinen Vintagesound
reproduzieren, kann ich nicht sagen. Mein Diezel wird kaum als Referenzamp für Vintageklänge
herhalten können, und einen Super Reverb oder Twin hatte ich gerade nicht da, ebensowenig einen
alten Plexi. Wir können das dann gerne mal bei der nächsten Session testen, sofern die jeweiligen
Besitzer nebst den erforderlichen Gerätschaften anwesend sind ;-))

Was nicht brummt das klingt auch nicht?! Vielleicht. Mir gefallen die Kinmänner, und zukünftiges GAS
(in Form eines Sets für meine Diego/Warmoth) ist auch schon gesichert. Was will man (ich) mehr...

Grüße,

Andreas
(Soundproben der Thorndal mit den Kinmans gibt es dann bei einem der nächsten AJs)



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