Re: (Meinung)
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Beitrag von Rainer Hain vom Juni 02. 2006 um 00:12:39:
Als Antwort zu: Re: (Meinung) geschrieben von evamatze am Juni 01. 2006 um 12:22:26:
: Scheint also echt zu sein, das Ding...
Mir scheint da eher einiges faul zu sein. Ein Bild von der S.B.3 "Lötkolbenmarkierung" findet sich auf einer Webseite, deren Link ich seit 2001 in meinen Favoriten habe. Und da gab es das Bild schon. Also hat damals schon mal jemand von einem Experten wissen wollen, was er da hat. Und damit ist die ganze schöne Story mit dem Onkel, der das Ding ewig besessen hat, gleich mal komplett für den Eimer. Auf jener Webseite wird die Echtheit dieses "Factory-Refinish" auch angezweifelt. Man hat bei Fender diese Markierungen vor der Neulackierung angebracht - um zusammengehörende Hälse und Bodys hinterher wiederzufinden.
Wäre es ein Factory-Refinish, müsste unter dem Sonic-Blue auch eine andere Lackierung - meist Sunburst - sein. Es ist aber nur Undercoat drunter.
Die Lackrisse sehen mit ihrem völlig regelmäßigen Muster nach allem möglichen aus, aber nicht nach echter Alterung. Die Schaltung ist mit Sicherheit nicht Original, der Kondensator passt nicht und 3-Weg ist das auch nicht. Das Klebeband, mit dem die Drähte zusammengebunden sind, sieht mir auch nach dem dünnen Zeug aus, was man heute im Baumarkt bekommt und nicht nach altem Band auf Stoff- oder Papierbasis.
Das Headstock-Decal gleicht in einigen Details den Repros, die man auf Ebay schießen kann und nicht einem echten Decal.
Und schließlich sieht das Schlagbrett eher nach Airbrush-Relic als nach Nikotin aus. Da ich Kettenraucher bin und meine Gitarren neben mir stehen habe, weiß ich, wie sowas "in echt" aussieht ;-) Jedenfalls nicht so ;-)
Potiknöpfe, Pickup-Abdeckungen und Tremolo-Tip können auch nicht von der gleichen Gitarre stammen, dann müssten sie nämlich gleichartig gefärbt sein, da es m.W. das gleiche Material war.
Ich glaube eher, dass vielleicht einige Teile der Gitarre echt sind und der Rest von zweifelhafter oder zumindest nicht nachvollziehbarer Herkunft und das der Verkäufer das auch weiß. Die Geschichte drumherum dürfte einzig dafür da sein, eine Agenda zu stricken. Schließlich gibt es den bekannten Spruch: "Der einzige Weg, sich bei der Echtheit einer Vintage-Gitarre sicher zu sein, ist sie von jemandem zu kaufen, der den Wert nicht kennt."
Offenbar benutzt jemand dies als Marketing-Methode...
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