Re: Wie viele von euch sind wie "profund" musikalisch gebildet?


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Beitrag von ullli vom März 05. 2006 um 02:33:24:

Als Antwort zu: Wie viele von euch sind wie "profund" musikalisch gebildet? geschrieben von Chicago am März 04. 2006 um 22:03:39:

Hi Uli,

nicht alle Fragen kann ich beantworten, bevor mir die Augen zufallen, aber ich freue mich ja, wenn ich mal in einem Thread etwas beifuegen kann!

Ich bin Jahrgang '74, und meine Lebensjahre 2-5 habe ich zu Teilen unter dem Steinway einer Konzertpianistin und Klavier-Professorin verbracht, war dann Steiner-Schueler und damit 8 Jahre lang der Geige zwangsverpflichtet, plus regelmaessiger Blödflocken Intermezzos. Dann noch ein paar Jahre Akkordeon, eine nicht anspruchslose Chor-Zeit und das war's dann mit der "Ausbildung" - ausser grundlegendem Notenlesen und ein wenig Theorie im Musikabitur - das war's.

Ach, halt, ich hatte tatsaechlich die beruehmte 1 Bass-Stunde. Da habe ich den Shuffle gelernt, der mir noch heute in die Finger kommt, weil ich eben sonst nix gelernt hab.

Bloss... ich bin ja auch kein Musiker.

Darum, und deshalb mag ich deinen Beitrag, habe ich auch schon seit langem diese Sehnsucht, mal ein Jahr lang alles hinzuwerfen, und mich dem Erlernen von so viel Musik als moeglich zu widmen. Weiss aber auch, dass meine Konzentrationsspanne das vermutlich nicht gut zu nuetzen hoelfte. Ausserdem gibt es so viele andere Dinge, die ich in einem Jahr noch reglemaessiger tun moegen taete als ich es jetzt kann. Aber den Kontrabass und vielleicht ein Tasteninstrument mal ernsthafter zu bearbeiten, davon traeume ich.

Allerdings - Ausbildung... gut, beim Kontra habe ich einen Lehrer, den kann ich besuchen, wenn ich einen Tritt in den Hintern brauche, oder ein bisschen Feedback. Aber in die Musik-Schule zieht mich gar nichts.

Ich bin mit vielen Musikern in Kontakt geraten, manche "hatten es" und manche nicht. Einer meiner alten Bekannten hat die Uni gewaehlt (aber auch die Familie, und damit ist die Musik ja schwer eingeschraenkt, wenn man es als Vater ernst nimmt) und einer ging nach Berklee. Beide hatten aber schon vorher die Musik als Leben und haben sich da also bloss beim "Einsortieren" helfen lassen, so kam mir das vor. Von den anderen sind ein paar, die eben auch die Musik mit Feuereifer und Respekt betrieben haben, noch immer am musizieren, teilweise recht erfolgreich.

Interessanterweise scheint es mir als ob jene, die sich andere Aufgabenbereiche gesucht haben, also z.B. ein Studium der Medizin, oder eine selbstbau-Karriere als Web-Designer, es dabei aber schafften, an ihrer Musik festzuhalten - es scheint als haetten die auch Erfolg, teilweise sogar beachtlichen, waeren dabei aber irgendwie befreiter als Musiker. Schwer zu erklaeren.

Aus der Tonschrauber Branche gibt es aehnliches. Als Knirps wollte ich zur SAE. Schliesslich wollte ich TonI sein. Dann war ich jahrelang froh, dass ich's nicht gemacht habe. Schliesslich war ich TonI und zurfriedener mit "meinem" Weg. Nun wo ich das nicht als Beruf mache, denke ich mir, wie nett es waere, den Luxus mir mal zu goennen - ein Jahr lang in grossartigen Raeumen, mit fantastischem Equipment, vielleicht sogar guten Lehrern zu lernen.

Aber die Idee, jeden Tag zwei Stunden Sport zu treiben, und dann mich mit Percussion, Klavier und Kontrabass zu umgeben und heruaszufinden, wohin es mich treibt - das erscheint mir deutlich verlockender.

Beides wird auf absehbare Zeit nix. Muss ich mich eben mehr disziplinieren :0)

gut Ton!
ullli


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