Re: Trappertricks
[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]
Beitrag von Kurt vom Dezember 22. 2005 um 14:23:06:
Als Antwort zu: Re: Trappertricks geschrieben von andi-o am Dezember 22. 2005 um 12:57:54:
Hallo Andreas, hallo Jergn,
Gegenfrage: Wer (ausser den Muckerpolizisten) hört 'nem : Gitarrensolo zu?
Meine Einschätzung: niemand hört zu, wenn das Gitarrensolo langweilig ist.
: der gestern mit seiner Band die Live-Version von Thin Lizzys "Still in love with you" : geprobt hat...Gitarrensolo ca. 1,5 Minuten lang ..... ;-))
Hm, ich frage mal als wirklich Unbedarfter: ist das lange für ein Gitarrensolo: 1,5 min? So wie Du es dargestellt hast ist es für Dich sehr lange und eine Ausnahme, richtig? Für mich nicht, ich spiele oft so lange Soli, bin aber auch Jazzer, und im Jazz (und im Blues!!) haben die Solis sowieso viel mehr Raum als im Rock. Ok, es gab einen Frank Zappa. Aber alle anderen dürfen nicht so lange ... Selbst Eric Clapton spielt nur kurze Soli, Carlos Santana allenfalls live mal länger, aber ich glaube heute macht er das auch nicht mehr.
Trappertricks, damit die Leute dem Gitarrensolo zuhören?
1. Spiele mit Wiedererkennungswert. Typische Beispiele sind Mark Knofplers Solo in Dire Straits "Sultans of Swing", oder David Gilmours in Pink Floyds "Another Brick in the Wall, part II". Sehr beliebt auch die Coverversionen von Carlos "Samba Pa Ti". Die Leute hören Dir zu, erkennen aber auch gnadenlos jeden Fehler ("Uih, das war jetzt aba nich originool!"). Aber dieser Trick soll ankommen. Hab gehört, die Leute sind restlos begeistert, wenn sie nach einem Live-Konzert sagen: "Super! Genau wie auf der CD!" (Hm, wozu dann ins Konzert gehen?).
2. Spiele spektakulär-virtuos. So machens Josef Satriani und Stefan Vai, glaube ich. Darf man nur nicht zu oft an einem Abend bringen, sonst geht das permanente Gegniedel den Leuten auf den Keks.
3. Message. Erzähle eine Geschichte, d.h. spiel ein wirklich gutes Solo. Es kommt nicht so drauf an, WAS du spielst, sondern mehr, WIE du es spielst. Damit meine ich jetzt nicht "auf den Knien über die Bühne rutschend" oder "über Kopf mit der Zunge die Saiten angeschlagen" sondern Ton und Ausdruck, Intensität, Energie (nicht unbedingt Lautstärke!) und deren Entwicklung im Lauf des Solos, aber dann auch ggf. deren Rückführung zum passenden Level des fortzusetzenden Stücks. Dazu braucht man natürlich ein bißchen Zeit fürs solieren, aber in 1,5 min geht das durchaus. Wie sagte doch Miles Davis zu einem jungen Kollegen, der ihn fragte, was er denn in einem Solo spielen solle: "Tell a story, man, tell your own story!". Ich hätte da ein gutes Beispiel eines Gitarrensolos auf meinem PC, glaube aber, daß es wegen GEMA und so illegal wäre, es als MP3 zum Downloaden irgendwohin ins Netz zu stellen und anzubieten.
Groovigen Grooß Kurt
verfasste Antworten:
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.
|