Re: Arschloch des Jahres


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Beitrag von ferdi vom Dezember 16. 2005 um 10:43:36:

Als Antwort zu: Re: Arschloch des Jahres geschrieben von KlausP am Dezember 15. 2005 um 19:50:41:

Hi,

Als Vater zweier Schulkinder

ja, das bin ich auch, demnächst von dreien...

kann ich nur feststellen daß massiv zuwenig Unterricht stattfindet, so ca. 10-20% der Unterrichtsstunden fallen an unserem Gymnasium regelmäßig ersatzlos aus.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Als allerletzte haben das die Kollegen zu verantworten, Klaus. Ob du es glauben magst oder nicht: Die Mehrzahkl der Kollegen hat dermaßen viel dermaßen anstrengender Arbeit zu tun, dass sie am Stock gehen und das nicht jahrelang durchhalten können. Der Unterricht selber macht etwa 1/3 bis 1/2 der Arbeitszeit aus, nicht mehr. Ich unterrichte zZt 27 Wochenstunden und die Wochen, in denen ich nicht deutlich über 50 Arbeitsstunden wöchentlich kommen, sind echte Perlen.


Worunter gerade die Kinder die eher zum mittleren Leistungsniveau zählen extrem leiden. Das ist sicherlich eine Folge personeller Unterbesetzung aber nicht nur.

Das "nicht nur" bestreite ich. Der wesentliche Fehler im System liegt in dem Lehrer-Schüler-Schlüssel. Um es auf dem Punkt zu bringen: Solange man versucht, den Unterricht mit so wenig Kollegen wie möglich zu erteilen, ist unser Bildungssystem zum Scheitern verurteilt. Solange 25-33 Kinder zusammen in einem Raum sitzen KANN das nichts werden.

Ich habe jedenfalls selbst erlebt daß eine Kernfachlehrkraft zweimal im Jahr während der Unterrichtszeit ein paar Tage auf Fortbildung ging obwohl man ja nur 14 Wochen Ferien im Jahr hat, warum sowas gebilligt wird ist mir unbegreiflich. Dann noch so Späßchen wie Lehrerwandertag usw.


Zu den "Ferien"... die einzigen Ferien, die ich habe, sind die ersten fünf Wochen im Sommer. In den Oster- und Herbst"ferien" arbeite ich mich im Schnitt durch 75 Klassenarbeiten und Klausuren. Unter 3-4 Stunden Arbeit täglich geht da gar nichts. Unterrichtsvorbereitung wie zB das Lesen und systematische Durcharbeiten durchschnittlich zweier Bücher und das Planen von Unterrichtsreihen sind Arbeit, kein Vergnügen. In den Winterferien kommt die Vorbereitung aufs Abitur dazu - kam. Das ist der einzige Vorteil am Zentralabitur.


Gibts eigentlich auch Zahlen über den Krankenstand bei Lehrern?
In der Industrie soll er ja so niedrig wie nie sein.


Gibt es. Unterdurchschnittlich.

Bzgl. Sparmodell, ich kenne wirklich keine Zahlen, aber die die existieren, berücksichtigen die auch die Zeitbombe Beamtenpensionen?

Ja.



Der Haken an allem ist, dass andere Kollegen zB keine, nicht eine Korrektur haben und jährlich hunderte Stunden weniger arbeiten, bei gleichen Bezühen, und mittags beim Rasenmähen und anschließendem Sonnenbad im Freibad gesehen werden. Tja, die Pflichtstundenregelung.

cu, ferdi


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