Re: "richtig gute Sänger "


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Beitrag von Harvey vom Oktober 17. 2000 um 16:11:24:

Als Antwort zu: "richtig gute Sänger " geschrieben von Ann am Oktober 17. 2000 um 14:22:03:

Damit Du nichts in den "falschen subjektiven Hals kriegst":

Natürlich geht es musikalisch nur richtig gut los, wenn alles zueinander paßt, jeder auf jeden und alles hört, die Egos nicht klemmen usw usw., egal ob Instrument- oder Vok-alist.

Mit "richtig gutem Sänger" wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, daß es meiner Erfahrung nach im Rock/Pop/Blues-Bereich sehr vom Sänger bzw der Sängerin abhängt, wie eine Band insgesamt ankommt - zumindest beim "Normalen Publikum". Zuhörende Musiker oder Möchtegerns achten ja oft auf Anderes als den Gesamteindruck - Gitarristen gucken dem Kollegen auf der Bühne auf die Finger - "kann ich auch bzw. besser" - Tontechniker hören Audio-spektralanalytisch usw. - aber auf den Sänger richtet sich meist der Focus der Aufmerksamkeit.

Es geht dabei nicht nur um dessen Technik - Gesang ist musikalisch der direkteste Ausdruck von Gefühl (von Fingertrommeln mal abgesehen), und wenn ein Sänger nicht fühlt, was er singt (gilt auch für den Text), dann merkt man ihm das am ehesten an, er kann sich am wenigsten hinter technischen Mätzchen verstecken. In Coverbands z.B. finde ich deshalb die Regelung gut, den Sänger als letzte Instanz entscheiden zu lassen, ob ein Song ins Repertoire aufgenommen wird oder nicht, egal wie die anderen in der Band drauf abfahren.

Dazu hat er ja meist die Hauptaufgabe, die ganze Band zu "verkaufen", er muß in der Lage sein, ein Publikum auch verbal zu fesseln, er kann sich höchstens am Mikro festhalten, muß also wissen, wie er sich in Gesangspausen bewegt oder auch nicht usw., das erfordert also schon einige "Entertainer-Qualitäten".

Es geht natürlich auch ohne das - als Superstar kannst Du auch auf so was verzichten, weil sowieso alle die Hits mitgrölen, aber auf Kreisklassenebene sieht das anders aus, finde ich. Also für Sänger gilt sozusagen ein andersARTIGES "Anforderungsprofil" als für Instrumentalisten (IMNSHO).

Na ja, und wenn ich mir die Sänger ansehe, mit denen ich je zusammen gespielt habe, dann haben die garantiert nicht so viel mit ihrer Stimme geübt wie ich am Instrument (acht Stunden Singen ist aber zugegebenermaßen wohl auch physiologisch nicht so gut zu verkraften bzw. sinnvoll wie Klimpern) - so als hinge da alles nur vom Naturtalent ab, als liefe das so nebenbei - das stimmt aber nicht, merkst Du ja selbst, wenn Du Gesangsunterricht nimmst, IYKWIMAITYD.

könnt Ihr mit jedem guten Techniker, oder braucht Ihr die Magie, die Kongenialität

Also um kongenial zu sein, müßte ich ja zuvorderst mal wenigstens genial sein, und da hege ich gewisse Zweifel, was mich angeht ... ;-)

Am besten klappt das Ganze für mich, wenn alle musikalisch im Wesentlichen das selbe wollen und können - und im übrigen vor allem seelisch zusammen passen (sie können dabei durchaus auch ganz verschieden sein). Was Letzteres angeht: Wenn ich Musiker für eine Band gesucht habe, war das für mich immer eine Angelegenheit der ersten drei Sekunden, noch bevor der "Neue" überhaupt einen Ton gespielt hat, da war mir schon klar, ob das mit demjenigen gut geht oder eher nicht. Für den musikalischen Test gilt das selbe, mir reichten oft wenige Minuten Zusammenspiel, um zu spüren, ob es miteinander "groovt" oder nicht, auch wenn derjenige gerade nicht gut drauf ist, hat sich immer bewahrheitet. Ich bin da hoffnungslos subjektiv, lerne aber gern dazu oder auch nicht ...




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