Re: nochmal vocals ....Beitrag von Harvey vom Oktober 17. 2000 um 09:23:58: Als Antwort zu: nochmal vocals .... geschrieben von Ann am Oktober 16. 2000 um 20:40:02: Eher glaube ich, dass es was mit (psychischer oder physischer???) Verkrampfung zu tun hat. Im Grunde ist es die alte Frage nach den "Ursachen" - inneren wie äußeren. Heiserkeit entsteht ja meist durch eine Entzündung der Schleimhaut im Bereich von Kehlkopf und Stimmbändern - oder ist von einer solchen begleitet - und die wiederum hat mit einer Austrocknung derselben zu tun. Die kann durch die äußeren physikalischen Bedingungen entstehen (zu trockene Luft, Staubpartikel, Ruß, Nikotin etc.), an die sich Dein Organismus über eine bestimmte Schwelle hinaus nicht mehr anpassen kann (aus welchen Gründen auch immer), oder es hat mit einer Unterversorgung des Schleimhautgewebes "von innen heraus" zu tun, und die entsteht bei Mangeldurchblutung. Die wiederum kann durch psychische Verkrampfung bedingt sein (in verkrampftem Gewebe ist - besonders in kleinen Gefäßen - der Blutstrom mehr oder weniger gestaut). Die scharfe Trennung zwischen psychischer und physischer Verkrampfung bzw. entsprechenden "Ursachen" würde ich gar nicht machen - eines kann das andere bedingen bzw. verstärken. Gegen äußere Stressoren in einer Live-Situation kann man ja nicht so viel tun. Ich kann mich an ein Konzert von Terence Trent d´Arby erinnern, wo dieser vorher ganz ruhig das tausendköpfige Publikum darum gebeten hat, während des Auftrittes nicht zu rauchen, um seine Stimme zu schonen, und das klappte auch, aber das hat man nicht unbedingt in der Hand. An den inneren Stressoren kan man natürlich immer arbeiten - woran es also liegt, wenn man Schwierigkeiten hat, "sich Gehör zu verschaffen", warum das so anstrengend ist und mit welchen Verkrampfungen und Ängsten das zu tun hat. Der Tip mit dem Logopäden ist schon gut - also an den "falschen" Mechanismen des Spechens und Singens zu arbeiten, die sich im Laufe des Lebens eingeschliffen haben. Kann nur sein, daß das dort Gelernte dann unter Anspannung wieder "vergessen" wird, dann geht es darum, wie man sich vor einem Auftritt in die passende seelische Verfassung bringt, um sich ungehindert ausdrücken zu können (Saufen? Meditation? Punching-Ball?). Und was den direkten Ausdruck von Gefühlen angeht, ist Singen ja schon das Schwierigste, IMHO. Als Gitarrist habe ich ja immer noch ein Brett vor dem Bauch bzw. Solarplexus zwischen mir und dem Publikum, aber die Stimme ist völlig unmittelbar, man ist sein eigenes Instrument, und wenn das verstimmt ist ... Und deshalb würde ich die psychische Komponente schon mindestens genauso wichtig nehmen wie die eher äußerlich-funktionalen. Dr. Schlaumeier p.s.: Noch eine Frage, ihr Vokalisten: wie habt ihr eigentlich "Eure" Band gefunden ? Als Gitarrist, der nur unter Androhung von psychischer wie physischer Gewalt singt, kenne ich das Problem eigentlich nur anders rum: Wie findet die Band einen richtig guten Sänger? Harvey
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