(Meinung) Konzertbericht Laith Al-Deen
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Beitrag von schocka vom November 08. 2005 um 12:23:23:
Liebe Aussensaiter,
deutscher Pop/Soul ist sicherlich nicht unbedingt jedermanns Sache, zudem wenn es sich um einen Act handelt, der auch noch regelmäßig im Radio gespielt wird. Kommerz hin, Formatradio her, ich bin ja relativ neugierig und kenne die Live-CD sowie einige TV-Live-Ausschnitte von Laith Al Deen. Deshalb habe ich mich am vergangenen Samstag dann auch mal auf den Weg nach Göttingen zu einem Konzert dieses Mannes gemacht.
Auf der Karte war als Konzertbeginn 20:00 Uhr angegeben. Um 19:50 Uhr traf ich in der Stadthalle Göttingen ein und hatte eigentlich nicht damit gerechnet, schon kurz darauf Musik zu hören. Aber, um Punkt 20 Uhr trat Herr Al-Deen persönlich auf die Bühne, begrüßte launig das Publikum und kündigte dann seine Vorband an. Fand ich ungewöhnlich und sehr positiv. Die Vorband, eine junge Dame aus Bremen (Lea Finn) plus Begleitung brachte in der folgenden halben Stunde nette Deutsch-Pop-Musik im Akustik-Gewand zu Gehör. Nicht weltbewegend, aber für eine halbe Stunde ganz unterhaltsam.
Die folgende Umbaupause beschränkte sich auf eine Viertelstunde (netterweise mit AC/DC untermalt, auch sehr schön).
Der Auftritt von Laith Al Deen selbst war ebenfalls ziemlich gut. Die Radioversionen seiner Stücke sind ja in der Regel ziemlich (zu?) glatt produziert. Live setzt er das mit einer überaus kompetenten Kapelle aber etwas erdiger um. Das geht soweit, dass er auf dieser Tour eigentlich alle seine Hits umarrangiert hat und in völlig neuen Versionen präsentiert hat. Fand ich gut und risikofreudig, schließlich erwartet dass Publikum meistens das gewohnte Material. Schön fand ich auch, dass da eine Band auf der Bühne stand und kein Gesangsstar + Begleitkapelle Eindruck entstand. Laith Al Deen selbst ist gesanglich sehr souverän , greift bei einigen Songs auch selbst zur Gitarre und erweist sich als unterhaltsamer Frontmann, der sich zumindest an dem Abend in Göttingen eigentlich in jeder Ansage einen Seitenhieb auf das zeitgleich stattfindende Jazz-Festival nicht verkneifen konnte :-)
Saitenmäßig ist er mit Ole Rausch (Gitarre) und Frieder Gottwald (Bass, habe ich vor Jahren auch schon mal mit M. Sagmeister gesehen) unterwegs, die beide richtig gut und songdienlich spielen. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir vielleicht noch ein Gitarren-Solo gewünscht, aber es standen ja nicht nur Gitarristen im Saal... Ach ja, was das Equipment auf der Bühne angeht, konnte die Band fast mit einer Aussensaiter - Session mithalten: zwei Ampeg SVTs + 8x10er Box, THC Combo, Bogner Ecstasy + THC Box, LUK- und Lakewood-Ketarren und letztendlich noch ein 18 Watt Marshall Combo für den Hauptakteur. Das klang schon gut. Überhaupt war der Sound gut (auch wenn die Gitarre an der einen oder anderen Stelle, lassen wir das...) und auch mal nicht zu laut.
Insgesamt ein gelungener Abend, gespielt hat er übrigens 2 ¼ Stunden. Nicht unbedingt ein Must see Event, aber durchaus ein Konzert, das ich denjenigen, die diese Art von Musik mögen bedenkenlos empfehlen kann (er ist noch auf Tour).
Gruß,
Andreas
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