Re: Was wiegen Eure Paulas? Auswirkungen auf Sound?
[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]
Beitrag von Jochen vom Oktober 04. 2005 um 15:31:51:
Als Antwort zu: Was wiegen Eure Paulas? Auswirkungen auf Sound? geschrieben von Andreas H aus D. am Oktober 02. 2005 um 12:08:03:
Hallo Andreas,
ich versuche mal was zum ursprünglichen Thema zu sagen.
Ich glaube erst einmal, daß das Gewicht alleine keine direkten Rückschlüsse auf den Sound zuläßt.
Warum?
Ganz einfach, weil da noch andere Faktoren eine Rolle spielen können. Nimm z.B. eine aktuelle Gibson Les Paul Standard, die hat die berühmt berüchtigten Lochfräsungen zur Gewichtsreduzierung, sie wiegt also weniger als sie eigentlich müßte, das Holz ist eher schweres Holz, die Gitarre wiegt nur weniger, weil der Body Ähnlichkeiten mit einem schweizer Käse aufweist. Inwieweit diese Fräsungen nun den Klang verändern kann ich Dir nicht sagen, wie sollte man das auch testen können? Keine zwei Gitarren klingen identisch.
Ich spiele lieber leichte Paulas, wobei ich damit natürlich Gitarren aus leichtem Mahagony meine und keine mit versteckten Ausfräsungen. Nicht nur, weil sie nicht so an der Schulter zerren, sondern weil mir der Ton besser gefällt. Sie sind in meinen Ohren spritziger, dynamischer und auch komplexer.
Leichtes und gut getrocknetes Mahagony ist aber nicht mehr so leicht aufzutreiben wie früher, viele Hersteller verbauen auch aus Kostengründen und wegen der hohen Nachfrage schwereres Holz, welches auch nicht so langsam getrocknet wurde, das Holz wird heute frischer verbaut. Es ist einfach nicht mehr so, wie es bei Gibson Ende der fünfziger Jahre war, mit einem großen Holzlager mit Holzbeständen, die schon 50 Jahre warteten. Also wird nun auch nach Möglichkeiten gesucht, das Holz möglichst gut zu trocknen, ohne dabei zu viel Zeit zu verlieren. Müssen dabei schlechtere Instrumente herauskommen? Kann ich nicht sagen, die Fans von "Old Wood" meinen einhellig "Ja!".
Leichtere Paulas werden wohl von vielen Gitarristen bevorzugt, so kann man vielleicht auch die Löcher zur Gewichtsreduzierung erklären. Bei Les Pauls hat sich mittlerweile die Angabe des Gewichtes bei den Gitarre in mittleren und den höheren Preisregionen als Standard etabliert. Eine Paula mit einem Gewicht von unter 4 Kilogramm wird eher einen Käufer finden als eine mit eher 5 Kilogramm Gewicht. Ich bin mir sicher, daß Gibson die versteckten Löcher auch aus diesem Grund eingeführt hat. Die Holzqualität ist nicht so, wie der Kunde es wünscht, also versucht man nachzuhelfen.
Irgendwie hält sich das Gerücht, daß eine schwere Paula auch einen fetteren Ton hat. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, meine leichteste Gitarre hat den fettesten Ton, überhaupt meinen viele, die mich gehört haben, daß mein Ton eher dick wäre und ich spiele eigentlich nur noch leichte Gitarren. :-)
Weiter oben hatte ich geschrieben, daß eine leichte Paula spritziger sei. Wichtig finde ich hier, daß man nachher gut Höhen wegnehmen kann, aber versuche mal welche hinzuzufügen, das geht einfach nicht in dem Maße.
Allerdings habe ich auch schon schwere Paulas gespielt, die sehr höhenlastig und wirklich unangenehm waren und auch welche, die wirklich gut klangen. Da sind wir also wieder oben angekommen, eine generelle Aussage läßt sich nur schwer treffen, viele Faktoren spielen eine Rolle. :-)
Viele Grüße
Jochen
verfasste Antworten:
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.
|