(Überschwänglicher Konzertbericht) Ja, geil! (war: (Meinung) @Jochen: Gov't Mule?)


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Beitrag von Friedlieb vom September 08. 2005 um 21:15:09:

Als Antwort zu: (Meinung) @Jochen: Gov't Mule? geschrieben von Striker am September 08. 2005 um 10:13:38:

Hi Steffen,
und all die anderen,

: nachdem ich erfolgreich das Gov't Mule Konzert in Köln am Dienstag verpasst habe ... Erzähl mal, wie war's bei Mr. Voice und Mr. extrem dicke Finger???

obwohl ich ja nicht gefragt bin, melde ich mich trotzdem mal zu Wort. :-)

Erstmal vielen Dank an Juergen, Jochen und Peter, die sich erfreulicherweise meiner Einschätzung angeschlossen haben, daß man dort hingehen muß.
Als eine halbe Stunde vor Einlaß noch so wenig vor dem E-Werk los war, während gegenüber vorm Palladium die Kids für Offspring anstanden, wurde mal wieder klar, wie alt man schon geworden ist: die Leute ließen es halt gemächlich angehen, und als Gov't Mule anfingen zu spielen, war die Bude voll. Voll von Junggebliebenen, irgendwie, der Geist und die Mode von Woodstock herrschten vor.

Gov't Mule ist ja entstanden, als Warren Haynes und Allen Woody bei den Allmans irgendwie nicht ausgelastet waren und so etwa vor 10 Jahren meinten, mal noch ein Nebenprojekt starten zu müssen.

Als Allen Woody 2000 starb, wollten die Jungs ihn nicht einfach so durch einen anderen ersetzen und das Deep End Projekt entstand, bei dem über 20 Bassisten aus dem Who-is-Who der Rockgeschichte jeweils für einen Song eingesetzt wurden. Das gibts in Studio und in Live und man sollte es haben.
Danach haben noch Mike Gordon und Dave Schools jeweils für ein paar Gigs den Bass bedient, und schließlich ist jetzt Andy Hess als festes Mitglied dabei. Und der konnte den aberwitzigen Basslauf von I've been working jedenfalls spielen. Uff.

Auf Matt Abts hatte ich mich besonders gefreut, das hatte ich Juergen zu Beginn schon gesagt, der Drummer ist ja von Anfang an dabei, und ist der Hammer. Diese Kombination aus Präzision und Kraft ist schon klasse. Beim Drumsolo hat er mal ne Weile die Sticks weggelegt und mit den Händen perkussioniert. Sowas hatte ich noch nicht gesehen, aber vielleicht hab ich auch noch nicht viel gesehen.

Danny Louis, der Mann mit der Mütze, ist ein Keyboarder nach meinem Geschmack: spielt schön sparsam, nie aufdringlich, läßt der Gitarre immer viel Raum ;-) und konzentriert sich soundmäßig aufs Wesentliche. Das E-Piano oft mit Auto-Wah, schön funky, das große Hammond-Möbel so wie eine Hammond klingen soll. Herrlich.

Naja und Warren Haynes hat meine hohen Erwartungen dann doch noch übertroffen. Das Doppel-Live-CD-Pack Deepest End enthält ja auch eine DVD von dem kompletten Konzert, und so dachte ich, schon viel von ihm gesehen zu haben. Aber was er da vorgestern so alles noch zwischendurch gemacht hat, war unglaublich. Erst blieb mir schonmal die Luft weg, nachher konnte ich nur noch lachen, wenn er mal wieder so ein Gimmicklick einstreute. Wahnsinn, daß der Kerl dabei auch noch singt.

Der Sound war klasse, mir fehlten nur die unteren Mitten beim Bass etwas, aber das kann auch Absicht gewesen sein. Der Bandsound ist natürlich nicht alles: auch der Gitarrensound ist (kleiner Schwenk in einen anderen aktuellen Thread) einfach perfekt, nicht im Sinne von blankpoliert, sondern im Sinne von "ja, so soll es sein".

Das Zusammenspiel der Musiker war super, man merkt insbesondere bei Warren Haynes und Matt Abts, daß sie schon seit 10 Jahren viele viele Gigs zusammen gespielt haben. In Thorazine Shuffle gab es eine bestimmt einminütige Passage, in der die beiden unisono improvisiert haben, mit einem blinden Verständnis füreinander, es war einfach eine Wonne.

Fazit: soviel gute, bleibende Erinnerung für so wenig Geld gibt es sonst kaum. Beim nächsten Mal geh ich bestimmt wieder hin.

Keep rockin'
Friedlieb


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