Re: (Technik) Strom - Der Feind des Gitarristen?


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Beitrag von Friedlieb vom September 19. 2000 um 11:34:02:

Als Antwort zu: (Technik) Strom - Der Feind des Gitarristen? geschrieben von Jochen am September 19. 2000 um 10:39:13:

Hi Jochen,

: [...] und plötzlich gab es bei Aldi ein Angebot: NiMH (Nickel-Metall-Hydrid) Akkus für vergleichsweise kleines Geld.

NiMH ist schonmal besser als NiCd. Denn Nickel-Cadmium-Akkus sind extrem umweltschädlich, haben eine geringere Kapazität und zudem einen weitaus stärkeren Memory-Effekt als NiMH.

Aber NiMH haben einen kleineren Innenwiderstand und daraus folgt:

1. Sie haben eine höhere Selbstentladung, d.h. in den vier Wochen Pause kann das Ding schon auf 50% der ursprünglichen Kapazität runter sein. NiMH möglichst zeitnah vor Gebrauch laden. Sie verzeihen Dir das möglicherweise überflüssige Laden ja wesentlich leichter als bei NiCd.

2. Sie sind nicht so hochstromfest, gehen also schnell in die Knie, wenn über einen kurzen Zeitraum ein relativ hoher Strom angefordert wird. Wie das z.B. bei Blitzgeräten der Fall ist. Keine Ahnung, wie lange Eure Problen sind, aber wenn Dein Gerät in vier Proben eine normale Batterie leersaugt, dann brauchst es schon viel Strom und ist sicher auch ein Grenzfall, was die Empfehlbarkeit von NiMH betrifft. Ein weiteres Indiz für eine relativ hohe Belastung der Batterie ist die Tatsache, daß die normale Blockbatterie schon leer erschien und sich nach vier Wochen wieder "erholt" hatte. Das bedeutet ja, daß der Sender sie in die Knie gezwungen hatte.

Ergo ergeht meine Empfehlung an Dich, es doch mal mit guten NiCd-Akkus zu versuchen.

Übrigens ist Aldi entgegen anderslautenden Gerüchten keine gemeinnützige Vereinigung und die Aldi-Preise kommen in jeder Hinsicht merktwirtschaftlich zustande. Dazu gehören neben einem klugen Einkauf und bestimmten Abstrichen an den Komfort der Ladenlokale auch ganz klare Qualitätseinbußen bei den Produkten. Ich hab schonmal billige Akkus gekauft, die hatten bereits am ersten Tag nur 40% ihrer Nennkapazität und ließen sich dafür auch nur ca. 50mal aufladen statt der ansonsten üblichen 1000mal.

Es gibt von Panasonic (weltgrößter Akku-Hersteller) hervorragende NiCd-9-Volt-Blockakkus mit einer Kapazität in Größenordnungen, die normalerweise NiMH-Akkus vorbehalten ist.

: Da hab ich dann direkt zugeschlagen und 3 Stück gekauft -

Wir rechnen: 3 mal 0 ist immer noch 0. Uuups...

: Die Akkus haben oft nicht die vollen 9 Volt, manche haben so 8,4 bis 8,7 - bei einigen steht aber sogar 9V drauf, bei meinen auch. Aber ob da nun wirklich 9V drin sind weiß ich nicht.

Es sind bei NiCd oder NiMH immer Vielfache von 1,2 Volt. Demnach gibt es Block-Akkus mit 8,4 Volt und welche mit 9,6 Volt. Auf den 8,4ern steht meist auch 9V drauf. Da die 9,6er eine Zelle mehr haben und demnach teurer in der Herstellung sind, kosten sie mehr und daher befleißigen die Hersteller sich meist dann auch damit, dies angemessen zu begründen und schreiben tatsächlich 9,6V drauf. Da die 8 Zellen eines 9,6 Volt Akkus sich auf dem gleichen Platz zusammenquetschen müssen wie die 7 Zellen eines 8,4 Volt Akkus, haben sie eine meistens etwas geringere Kapazität.

: für nen Gig würde ich dann eh sicherheitshalber ne Batterie nehmen.

Oder halt richtig gute Akkus. Für fünf sehr gute Akkus plus ein Superduper-Elektronisches Ladegerät von Völkner oder Conrad zahlst Du zusammen 300 Mark. Und die halten dann ein paar Jahre. Wolltest Du die gleiche Kapazität in Batterien aufwenden, zahlst Du locker anderthalbtausend Mark und produzierst ganz nebenbei auch noch 60 Kilo Sondermüll. Ich sags ja nur.

: Ich würde mich ja auch nicht sträuben, 20,-DM pro Akku hinzulegen, aber funktionieren sollte es schon.

Gut, dann tus. Get the good one. Ausnahmsweise zählt hier mal Qualität und die hat in diesem Fall echt ihren Preis. Saupreis, damischer. ;-)

Keep rockin'
Freidlieb


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