Die Einstellung macht's.Beitrag von Bernd vom September 14. 1999 um 08:44:55: Als Antwort zu: (Meinung) Vorschläge zur produktiven Probe geschrieben von Oly am September 13. 1999 um 12:53:45: Hi Oly und alle Aussensaiter! Ein sehr interessantes Thema, finde ich, denn nichts kann einem den Spaß am Musikmachen besser verderben als öde Proben. Was heißt in diesem Zusammenhang "produktiv"? Einmal natürlich, daß die Band weiterkommt, aber vor allem auch, daß jeder nach der Probe nach hause gehen kann, mit dem Gefühl Spaß gehabt zu haben. Den Spaß kann man sich gegenseitig ganz einfach verderben (Jochen, Deinen Frust kann ich gut verstehen). Ob eine Probe nun öde wird oder produktiv , hängt davon ab, mit welcher Einstellung jeder an die Sache rangeht. Ein Beispiel aus meiner alten Band. Damals war ich frischgebackener Familienvater. Ein Kind 1 ½ Jahre alt und dann noch ein ganz kleines hinterher. Wenn ich von der Arbeit nach hause kam, war meine Frau vom "Tagesgeschäft" fix und fertig und froh, sich mal mit einem erwachsenen Menschen vernünftig unterhalten zu können. Daß ich dann einen Abend pro Woche direkt wieder zu Probe bin, war für meine Familie unter'm Strich eine echte Zusatzbelastung. Dann gab es auf den Bandproben mal über Wochen eine Phase, wo die Sängerin mies drauf war - Streß im Job, Pech in der Liebe, Menstruationsbeschwerden etc. - alles was Frauen so widerfahren kann. Jede Woche gab es für sie einen anderen Grund, schon nach einer halben Stunde keinen Bock mehr zu haben. Dementsprechend ätzend liefen die Proben ab. Die erste Zeit habe ich noch die verständnisvolle Einstellung meiner Bandkollegen geteilt, aber dann platzte mir mal der Kragen. Dieser eine Abend pro Woche, war damals Zeit, die ich mir sozusagen "aus dem Fleisch geschnitten" hab. Da kann ich verdammt nochmal erwarten, daß die anderen sich genauso am Riemen reißen, wie ich das bezüglich meiner Familie gemacht habe. Lange Rede, kurzer Sinn - ich will darauf hinaus, daß zum Mitmachen in einer Band, auch bei Hobbymusikern eine professionelle Einstellung gehört. Keiner ist eine Maschine und jeden Tag bestens gelaunt. Aber wenn man zur Probe geht, sollte man sich klarmachen, daß die Bandkollegen einige Stunden ihrer Zeit dafür "opfern" (da fällt mir jetzt kein passenderer Ausdruck ein - wenn die Probe ein Opfer ist, dann hat man wohl das falsche Hobby, aber ihr wißt was ich meine). Und wenn andere was für einen tun, dann sollte man auch was zurückgeben, d.h. auch dann wenn man schlecht drauf ist, oder lieber Sportschau kucken würde einen einigermaßen vernünftigen Beitrag zur Probe abliefern. Nebenbei bemerkt - ich hab auch schon Proben erlebt, wo ich absolut bocklos und niedergeschlagen hin bin, wo mich eine gut verlaufende Probe dann wieder richtig aufgebaut hat. In solchen Fällen kapiert man dann wieder, was den Reiz am Musikmachen ausmacht. "You only get what you give" Bernd
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