Re: (Meinung) Bühnenshow des GrauensBeitrag von Oly vom September 21. 1999 um 12:25:21: Als Antwort zu: (Meinung) Bühnenshow des Grauens geschrieben von Bernd am September 21. 1999 um 10:25:56: Hallo Bernd, ansatzweise hatten wir dieses Thema ja schon ein paar Mal berührt - gut, daß du es jetzt zu 'nem Hauptthema machst. Irgendwie hat ja dein Erlebnis gewisse Parallelen zum 'Ideal und Wirklichkeit' Posting von Matthias: Wenn wir als kleine Amateurband dann auf die Bühne gehen, ham wir diese Big Acts im Hinterkopf und meinen die jetzt nachmachen zu müssen - ohne Übung, ohne Choreographie, ohne ..., tja, und das führt dann in den meisten Fällen zu Peinlichkeiten. (Leider hab' ich auch schon oft genug das Gegenteil von Bühnenshow gesehen - die Musiker sehen aus, als ob sie mit Gewalt auf die Bühne getrieben worden sind und es nichts schlimmeres gibt, als vor Zuschauern aufzutreten.) Dabei isses 'eigentlich' ganz einfach, daß Publikum darauf aufmerksam zu machen, daß da jemand auf der Bühne steht: Angucken (das Publikum und die Band)! Lachen! Zeigen, daß man Spaß an dem hat, was man macht! Ich versichere - wenn man das macht, kann man auf der Bühne den größten Scheiß machen (über Kabel stolpern, sich verspielen, tanzen - auch wenn man's nicht kann, den Bass verstimmen, wenn der Basser grad nich' hinguckt) - das Publikum freut sich (und nicht wenige denken, das wär' so geplant). Ich hab vor ein paar Jahre Extreme in Offenbach gesehen und obwohl ich nicht unbedingt Fan bin, war es eines der besten Konzerte, die ich je gesehen hab. Die Jungs haben 'ne Spielfreude und gute Laune gezeigt, als ob sie gerade von Claudia Schiffer runtergestiegen wären ;-) Klingt jetzt vielleicht etwas pathetisch, aber ich hatte den Eindruck, als ob die Jungs nur für mich spielen würden (den Eindruck hatten auch noch einige andere, mit denen ich später gesprochen habe). Klar isses am Anfang schwierig - Aufregung, Lampenfieber, etc. - aber je eher man das Publikum als 'guten Freund' (was anderes fällt mir gerade nicht ein) betrachtet, umso eher findet man die Sicherheit und Lockerheit, die dann wirklich mal zu 'ner guten Bühnenshow führen kann. In dem Zusammenhang fällt mir noch was ein: Es gab ja einige, die meinten, man solle die Session unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden lassen, was ich persönlich bedauern würde. Für mich persönlich ist einer der Hauptgründe, warum ich Musik mache, das Publikum - nicht um zu zeigen wie doll ich Gitarre spielen kann (kann ich ja auch nicht), sondern um die Reaktionen zu erleben: das zurücklächelnde Mädel in der ersten Reihe, das Mitsingen bzw. -klatschen, das Lachen der Leute, wenn ich unser'm Sänger 'n Bier überschütte, usw. Uuups, daß war jetzt länger als ich dachte - also mach ich jetzt lieber Schluß. Gruß Oly
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden. |