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(Gitarre) Überforderung...

Liebes Aussensaiterforum, geschätze Kollegen

Nach seeeehr langer Zeit melde ich mich hiermit wieder zurück. Die Gründe haben mit folgender Situation zu tun:

Ich spiele seit inzwischen 33 Jahren Gitarre, zumindest theoretisch, denn in den letzten Jahren haben mich viele gesundheitliche Probleme und Problemchen mich mit einer unfassbarenen Regelmässigkeit daran gehindert so Gitarre zu spielen wie ich es gerne möchte und auch von mir erwarte. Aktuell ist seit März 2016 eine "frozen shoulder" (links), davor fast drei Jahre auf der rechten Seite das Gleiche. Nun konnte ich es in dieser Zeit nicht lassen, meine Lieblingsgitarrenzeitschriften zu kaufen und auf bessere Zeiten zu hoffen. (Resultat: Ein ganzer RIESEN-Stapel an wirklich interessanten Stücken und Übungen wartet auf mich...) Aktuell kann ich seit Oktober langsam, langsam wieder spielen, komme aber nicht in die Gänge. Mir fehlt schlicht die Geduld... habe mir schon ernsthaft Gedanken gemacht, evtl. ein Anfängerwerk (so à la E-Gitarre für Dummies) zu kaufen und noch langsamer an die ganze Sache ranzugehen. (Meine Technik ist aktuell furchtbar, sehr frustrierend.)

Daher meine Fragen an Euch:

Kennt jemand von Euch eine ähnliche Situation?

Was ist sinnvoll?

Herzlich

Paco


Re: (Gitarre) Überforderung...

Hi Peacock,

Überforderung ist ja erstmal nix schlimmes, ganz im Gegenteil.

Bin ja eher der Überzeugung, dass man sich ihr jeden Tag bewusst aussetzen sollte. Ist irgendwie die Würze im Leben und Basis für Entwicklung.

Sollte halt nur nicht zu arg sein und beherrschbar bleiben.

Machs wie "Kartoffelschälen", also eine nach der anderen. Hört sich schrecklich simpel an, ist aber so.

Schieb den Stapel G&B zur Saite, konzentriere dich auf ein, zwei Sachen die dir wirklich wichtig sind, und los gehts.

Viel und vor allem Spaß

Uwe


Re: (Gitarre) Überforderung...

Moin Paco,

".....so Gitarre zu spielen wie ich es gerne möchte und auch von mir erwarte....."

tja, da fehlen mir im Ganzen so 2 wichtige Informationen:

1) in welches Level von gitarristischem Können würdest du dich aktuell einordnen?
(Ohne dir mit 33 Jahren "theoretischem" Gitarrenspiel zu nahe treten zu wollen – 3 Akkorde fürs Lagerfeuer? Pentatonik 1. Lage? Oder reden wir davon, dass du die 5te Caprice von Paganini nicht hinbekommst?????)

2) Wie & was möchtest du denn gerne spielen können? 3 Akkorde fürs Lager..... etc.

Erzähl mal!

Grüße, Andreas


Re: (Gitarre) Überforderung...

Ich kann deine Situation vermutlich nicht ganz nachvollziehen, weil ich seit meinem 13 Lj. eigentlich immer gespielt habe. Die Phasen wo ich dann gezielt neue Sachen geübt + mir draufgeschafft habe sind dann jedoch deutlich übersichtlicher.

So mit 40 habe ich mir mal einen "Re-Start" mit dem Thema akustische Gitarre /Fingerstyle verordnet, was ich bis dato nie versucht hatte. Damals war ein Wochen-Workshop mit dem New Yorker Gitarristen Woody Mann für mich die Initialzündung. Das hat soviel Spaß gemacht + innerhalb einer Woche soviel an Grundfertigkeit + Neugier auf Weiteres gebracht , daß ich 15 Jahre später immer noch dabei gebleiben bin + stets und ständig an neuen Stücken , Tunings etc. rumexperimentiere.

Wie schon Kollege Andi schrieb, scheint es mir wichtig eine Vorstellung zu entwickeln, wo man musikalisch hin möchte + sich dann im heutigen Überangebot von tutorials, Lehrwerken  etc. nicht zu verlieren. So ganz allgemein "... ich möchte besser auf der Gitarre werden..". ist vermutlich doch etwas zu unspezifisch.

In Sachen E-Gitarre/Bandspiel habe ich mir - da nur ein mäßig tauglicher Rhythmus-Player - so ein Übeprogramm besorgt, in dem in verdaulichen Happen div. Grooves + Harmoniefolgen einzuüben sind. Auch das macht Spaß + bringt mich etwas voran.

Viele Grüsse,

teleman


Re: (Gitarre) Überforderung...

Moin Moin Andreas

Da ich ein 80er-Shredderkind bin, geht es weniger Richtung Lagerfeuerakkorde.

Was ich spielen möchte?

1. Ich möchte mein "Level" wieder erreichen, d.h. Malmsteen oder Rhoads licks zumindest so spielen, dass es sich wieder echt anfühlt und nicht bloss aufgesetzt. Gelichzeitig interessiert mich das shredden wirklich nicht mehr (vielleicht der Knackpunkt bei dieser Geschichte?)

2. Ich bin mir bewusst, dass ich kaum wieder zwischen drei und sechs Stunden am Tag spielen werde... gleichzeitig verzettle ich mich gnadenlos... alles scheint mich zu interessieren (habe vor 15 Jahren mit Flamenco angefangen, Jazz, Country, Fusion unvm.) Aber wo anfangen? So viel tolle Sachen und Möglichkeiten... Das ist wie garageband, logic und Cubase zu besitzen und am Ende die Skizzen mit dem Handymic aufzunehmen...

3. Ich weiss, dass ich verdammt viel zu lernen hätte... aber mit Job, Familie, und den immerwiederkehrenden gesundheitlichen Problemen fühle ich mich immer und immer wieder zurückgeworfen.

Herzlich

Paco


Re: (Gitarre) Überforderung...

Hi Teleman

Ich danke Dir vielmals für Deine Antwort. Verstehe ich voll und ganz. Ich hatte meinen musikalischen Reset vor 15 Jahren mit Flamenco. Nur kam danach das Leben von seiner "schönsten" Seite (OP, Bestrahlung, Trennung und eben seit ca. fünf jahren die Schulter.)

Und jetzt geht es nicht weiter, alles interessiert und gleichzeitig der Druck wieder zumindest im Rockbereich so spielen zu können wie ich meine, dass ich es vielleicht gekonnt habe. (Ein Workshop bei Josho Stephan hat schon dafür gesorgt, dass ich zumindest aktuell weiss, wo ich stehe. War nur aus Interesse, ich bin def. kein Gypsyspieler... aber dennoch.)

Die Möglichkeiten sind endlos, die Zeit knapp und die Gesundheit lässt nicht mehr langes spielen zu. Daher zielte meine Frage auch Richtung: Wer kennt das?

Herzlich

Paco


Re: (Gitarre) Überforderung...

Moin Paco,

"Da ich ein 80er-Shredderkind bin..."

lustig, bin auch eins...


"1. Ich möchte mein "Level" wieder erreichen, d.h. Malmsteen ...Gelichzeitig interessiert mich das shredden wirklich nicht mehr "


"2. Ich bin mir bewusst, dass ich kaum wieder zwischen drei und sechs Stunden am Tag spielen werde... Aber wo anfangen? ..."


"3. Ich weiss, dass ich verdammt viel zu lernen hätte... fühle ich mich immer und immer wieder zurückgeworfen."

Mir geht es in allen deiner drei Punkte sehr ähnlich - ich spiele aktuwll vielleicht noch 2 - 3 mal pro Woche zw. ner halben Stunde und ner Stunde Gitarre. Zu mehr reicht die Zeit im Moment nicht - neuer Job, Haus gebaut & noch unendlich Zeug zu tun etc. pp. - Überraschung: Das Leben ist kein Ponyhof!Und nach nem 11-Stunden Tag darf man es sich erlauben, haha, auch mal keinen Bock auf irgendetwas ausser Fernsehkucken zu haben....

Also was tun in den paar Minuten Spielen pro Woche? Erstmal: den selbsterzeugten Druck rausnahemen. Du konntest mal Yngwie Licks? Prima! Das ist nämlich wie mitm Fahradfahren: Man verlernt das nicht. Man sagt sich das bloss selber. (empirische Erfahrung) Ich hab mir aus einigen meiner Helden-Stücke kleine "Trainingsetüden" rausgepickt, z.B. Yngwies Demon Driver Intro fürs Sweepen, ein Auszug aus AlDis Egyptian Danza für die rechte Hand (Picken und Muten ;), manchmal auch das Crossroads Ding von Vai in Auszügen oder komplett. etc. pp. Damit sage ich meinem Kopf und meinen Händen meistens nach 1 - 2 Durchgängen: "seht ihr, geht doch". Denn die Geläufigkeit kriegt man schnell wieder, wenn man sie mal hatte, da brauchts keine Stunden! Und wenn ich das durch habe, fiedel ich nochn bisschen rum - und die Geige landet wieder im Ständer. Oft mache ich das auch mit der Akustikgitarre, dann ist der Trainingseffekt grösser. ;-P

Und wenn ich auf etwas speziell Bock habe, dann mache ich das ausschliesslich mal ne Weile lang. Ne dreiviertel Stunde zu irgendeiner Gypsyswingmucke (Wahlweise Yngwie, Friday Night in San Francisco, whatever) dazududeln, dann ist man erstmal von jeglichem Verlangen nach Sportgitarre geheilt und freut sich auf "Whish you were here"...

Mir ist es wichtiger, das Level insgesamt als Instrumentalist zu halten, dann fällt es mir auch nicht schwer bestimmte Genres, die ich gerne spiele, abzurufen.

Weiss nicht ob dir das weiterhilft, es ist halt meine sehr persönliche Herangehensweise für die (beinahe) selben Probleme.

Grüße, Andreas